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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Gerufes sowie Hin- und Herlaufens angeschlossen, doch jetzt herrschte Ruhe auf dem Riesen-Schiff. Mit Lindens Sinnen wäre er dazu imstande gewesen, durch den Stein zu erkennen, was geschah; aber er war wie blind und stumpfsinnig, abgeschnitten vom inneren Wesen der Welt. Seine gefühllosen Hände umklammerten die Ränder der Hängematte.
    Zeit verstrich. Er war ein Feigling, und seine Ängste umschwärmten ihn so düster, als entstünden sie über ihm in den Schatten. Mit Gedanken an Untergang und Verderben hielt er sich zurück, beherrschte sich mit Hilfe von Flüchen. Doch immer wieder sah er Blankehans' Miene vor sich: Der Bart glich einem Geschwür der Qual, das aus seinen Wangen wuchs, die wuchtigen Brauen waren vor Elend wie knotig, die Hände verkrampft. Covenants Freund. Wie Schaumfolger. Mein Bruder hat ein Ende mit Schrecken genommen. Unerträglich war es, daß eine solche Not auf Verweigerung stieß. Und jetzt die Nicor ...! Selbst ein Geschlagener konnte noch Schmerz empfinden. Mühsam setzte er sich auf. Seine Stimme klang wie ein Krächzen der Gezwungenheit und Furcht, als er nach dem Haruchai rief. »Cail!«
    Sofort öffnete Cail die Tür und kam in die Kabine. Von der Schulter bis zum Ellbogen kennzeichnete eine verheilte, vom Sporn eines Landläufers beigebrachte Wunde seinen linken Arm wie ein äußeres Merkmal seiner Verläßlichkeit; doch seine Miene spiegelte nichts als den üblichen Gleichmut wider. »Ur-Lord?« meinte er ausdruckslos. Sein gleichgültiger Ton verriet mit keiner Andeutung, daß er der letzte Haruchai war, der in Covenants Diensten stand.
    Covenant unterdrückte ein Aufstöhnen. »Was, zum Teufel, geht draußen eigentlich vor?«
    Daraufhin ruckten Cails Augen geringfügig zur Seite. Aber noch immer sprach er ohne besondere Betonung. »Ich weiß es nicht.« Bis zur vorangegangenen Nacht, in der Brinn die Sucher verlassen hatte, um die Rolle als ak-Haru Kenaustin Ardenol anzutreten, war Cail in der selbstgewählten Pflicht nie allein gewesen; und die mentale Verbindung, die zwischen seinesgleichen bestand, hatte ihn stets über alles informiert gehalten, was rundum geschah. Doch nun war er allein. Daß Brinn den vorherigen Wächter des Einholzbaumes geschlagen hatte, war für ihn persönlich und für das ganze Volk der Haruchai ein großer Sieg gewesen; Cail jedoch war dadurch in einer Weise isoliert worden, die niemand, der diese Art geistigen Kontakts nie gekannt hatte, nachvollziehen konnte. Sein unverblümtes Ich weiß es nicht brachte Covenant zum Schweigen wie ein Bekenntnis der Schwäche.
    Cail ... , versuchte Covenant zu sagen. Er mochte den Haruchai ungern einfach einer solchen Vereinzelung überlassen. Aber Brinn hatte gesagt: Cail wird meinen Platz an deiner Seite einnehmen, bis das Wort des Bluthüters Bannor erfüllt ist. Und kein Zureden und keine Argumente würden Cail von dem Weg abbringen, den Brinn ihm vorgezeichnet hatte. Covenants Erinnerung an Bannor war noch zu deutlich, als daß er hätte glauben können, die Haruchai wären jemals dazu bereit, sich an anderen als ihren eigenen Maßstäben zu messen. Nichtsdestoweniger blieb sein Unbehagen bestehen. Nicht einmal Leprotiker und Mörder waren immun gegen Schmerz. »Ich möchte meine alten Kleider haben«, sagte er, während er mit dem Kloß in seiner Kehle rang. »Sie sind in Lindens Kabine.«
    Cail nickte, als fände er die Bitte nicht im mindesten merkwürdig. Er ging hinaus und schloß leise hinter sich die Tür. Covenant legte sich wieder zurück und biß die Zähne zusammen. Er hatte gar kein Interesse an den alten Kleidungsstücken, wollte keine Rückkehr in das ausgehungerte und unruhige Leben, das er geführt hatte, bevor er Lindens Liebe fand. Aber wie sollte er sonst seine Kabine verlassen? Die alte, so verabscheute und doch notwendige Kleidung war Ausdruck der einzigen Form von Aufrichtigkeit, die er noch besaß. Jede andere Bekleidung wäre eine Lüge gewesen.
    Aber als Cail zurückkam, war er nicht allein. Vor ihm betrat Pechnase die Kabine; und sofort vergaß Covenant das Bündel, das Cail brachte. Die Deformation, die Pechnases Rückgrat krümmte, ihm den Rücken beugte und den Brustkorb zusammendrückte, ließ ihn für einen Riesen unnatürlich kleinwüchsig wirken; sein Kopf erreichte nicht die Höhe der Hängematte. Doch die Unwiderstehlichkeit seines entstellten Gesichts verlieh ihm eine eigene Art von Format. Als er hereinhinkte und Covenant begrüßte, zeugte sein Gebaren von

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