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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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deutlichem Widerwillen - nickte er. »Ich biete ebenfalls tausend Denar… und einen.« Er warf dem Araber ein ebenso zynisches wie überheblich-siegessicheres Lächeln zu, aber Omar schüttelte nur den Kopf.
    »Ich bitte Euch, mein Freund«, sagte er. »Für einen Denar werde ich nicht mein gutes Verhältnis mit Sheik Sinan aufs Spiel setzen. Ihr müsst schon etwas mehr bieten, wenn Ihr dieses wunderschöne Geschöpf erwerben wollt.«
    »Dann müsste das Mädchen auch etwas mehr reden«, erwiderte Gaston gereizt.
    Plötzlich lag eine Spannung in der Luft, die fast mit Händen zu greifen war. Robin war sich sicher, dass es längst nicht mehr um sie ging, sondern um etwas ganz anderes; etwas, das längst über eine Kleinigkeit wie den Erwerb einer Sklavin hinausging. Obwohl sich diese beiden Männer vielleicht noch nie zuvor im Leben gesehen hatten, spürte sie jedoch, dass zwischen ihnen eine uralte Feindschaft schwelte, die nur auf einen Anlass wartete, um wieder auszubrechen. Arslans nächste Worte bestätigten sie in ihrem Verdacht nur. »Ihr kennt meinen Herrn«, sagte der schwarz gekleidete Araber leise. »Ihr wisst, für wen ich hier stehe.« Dem Tonfall nach war es vielmehr eine Feststellung als eine Frage, und der Johanniter nickte kaum merklich. »Und Ihr wollt trotzdem gegen mich bieten?« Arslan schüttelte andeutungsweise den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er da hörte. »Was glaubt Ihr, wie weit Ihr mit dem Mädchen kommen würdet, wenn mein Herr entschiede, sie wirklich besitzen zu wollen?«
    Der Johanniter hielt seinem Blick stand. »Der Kalif wünscht auch nicht, dass es ein christliches Königreich in Outremer gibt, und doch besteht es«, erwiderte er ruhig. »Ihr solltet wissen, dass sich die meisten Wünsche nie erfüllen, Arslan. Ich biete eintausend und einen Denar für das Mädchen.« Ohne Arslans oder auch Omars Reaktion abzuwarten, drehte er sich wieder zu Robin herum und fuhr sie an:
    »Nenn mir deinen vollen Namen und den deiner Familie!«
    Mit einem Mal war sich Robin endgültig sicher, dass sie sich eingangs getäuscht hatte. Warum auch immer Gaston hier war: Er war nicht ihr Freund. War es seine gefühllose Stimme, die Eiseskälte, die sie in seinem Blick las: Ganz plötzlich war ihr klar, dass sie um keinen Preis in die Gewalt dieses Mannes gelangen durfte.
    »Ihr habt Recht«, sagte sie, leiser, mit gesenktem Blick und nicht einmal gespielter Niedergeschlagenheit in der Stimme - auch wenn sie einen völlig anderen Grund hatte als den, den Gaston und die anderen annehmen mochten. »Ich bin… nicht, wofür ich mich ausgegeben habe.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Omar.
    »Ich bin nicht von edlem Geblüt«, sagte Robin. »Ich stamme aus einem kleinen Dorf in Friesland. Meine… meine Sprache…« Unruhig scharrte sie mit den Füßen im Sand. »Ich bin nur ein einfaches Mädchen. Vor den Heiden glaubte ich mich verstellen zu können… mehr zu gelten, als ich bin… aber Ihr habt mich durchschaut. Es tut mir Leid.«
    Gastons Augen zogen sich misstrauisch zusammen, aber die Omars weiteten sich in schierem Entsetzen. Seine Hand schnellte hoch, als wollte er sie schlagen, aber dann hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Sie lügt!«, sagte er. »Sie hat es mir sogar gestanden. Sie hat gesagt, sie würde alles tun, um sich an mir zu rächen. Sie will mir nur das Geschäft verderben, so einfach ist das. Sie lügt!«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, entgegnete der Johanniter ruhig.
    »Ich frage mich nur, was an ihrem Gerede Lüge ist.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht der Mann, der sich die Mühe geben wird, dieses Lügengespinst zu zerreißen.«
    »Ihr habt ein Angebot abgegeben«, beharrte Omar. Er klang fast ein bisschen störrisch. »Das könnt Ihr nicht einfach zurückziehen.«
    »Und Ihr habt versucht, mir einen Esel als edle Zuchtstute zu verkaufen, Omar Khalid«, sagte Gaston ruhig. »Damit ist das Geschäft hinfällig. Und das ist noch großzügig von mir.«
    Omars Blick schien den Johanniter aufspießen zu wollen, während Arslan ein leises Lachen ausstieß.
    »So einfach ist das nicht, Fra Gaston«, sagte Omar, plötzlich wieder kalt und in einem Ton, der keinem anderen Zweck diente als dem, den Johanniter herauszufordern und zu beleidigen. »Ihr seid in mein Haus gekommen, Ihr habt geboten und Ihr werdet nicht gehen, bevor Euer Gebot nicht überboten wurde oder Ihr es einlöst.« Er machte eine Handbewegung und wie aus dem Nichts erschienen vier

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