Der Ring von Ikribu
wenn du willst – mit oder ohne Waffe!« knurrte einer der Gäste, doch Allas achtete nicht auf ihn.
»Wie konnte es passieren«, fragte die Rothaarige, »dass dein Lord Olin seine Stadt verloren hat? Herrscht denn Krieg in Südkoth? Ich habe nichts gehört …«
»Erzähl ihr doch von dem Zauberer, Allas!« rief eine barsche Stimme von der gegenüberliegenden Schankstubenseite. »Damit gewinnst du dir bestimmt ihre Unterstützung.«
Raues Gelächter folgte diesem Zwischenruf. Aber es schien die Frau nicht sonderlich zu beeindrucken.
»Zauberei?«
»Ja, Lady.« Allas schluckte. »Wie ich gerade erklären wollte, hat ein Zauberer namens Asroth Suthad eingenommen. Trotz heftiger Gegenwehr wurden Lord Olin und was von seinen Streitkräften übrig blieb gezwungen, die Stadt zu verlassen. Das war vor acht Tagen. Und nun brauchen wir neue Truppen …«
»Söldner, ich verstehe. Dann viel Glück. Die, die ich hier sehe, scheinen mir nicht sehr kampffreudig zu sein.« Ihre Augen glitzerten wie bei einem Witz.
Allas fasste neue Hoffnung. »Ich sehe, dass Ihr ein Schwert trägt. Seid Ihr vielleicht eine Kriegerin?«
»Als solche habe ich gekämpft, ja. Sag mir, Allas – findest auch du es unschicklich für eine Frau, vom Schwert zu leben, wie diese Männer hier es tun?«
»Habe ich das durchblicken lassen? Wenn ja, so verzeiht mir. Jeder, der sich ein Schwert umschnallt und es offen trägt, wird wohl bald beweisen müssen, dass er damit umzugehen versteht. Ich bin überzeugt, dass Ihr es bewiesen habt, wenn Ihr so weit mit dieser Klinge an Eurem Gürtel gekommen seid. Mein Lord Olin bat mich, Soldaten für ihn anzuwerben – und wenn Ihr Soldat seid, gleichgültig, wie die Form Eurer Figur ist, dann bitte ich Euch, für eine gute Sache zu kämpfen.«
Die Frau grinste erneut. Offenbar gefiel ihr Allas’ Offenheit. Sie schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute es genussvoll, während sie sich die Aufforderung des Jungmannes durch den Kopf gehen ließ.
»Darf ich nach Eurem Namen fragen?« Allas blickte sie an. »Ich muss gestehen, ich bin wahrhaftig ein wenig überrascht, eine so schöne Frau in Schwertkämpferaufmachung zu sehen.«
»Sonja«, antwortete sie. Sie spülte das Fleisch mit einem tiefen Schluck Bier hinunter. Nachdenklich lächelte sie. »Die Rote Sonja, ursprünglich aus Hyrkanien, wo der Stahl wie Weizen wächst und die Frauen den Männern ebenbürtige Gefährten sind.«
»Wollt Ihr in die Armee meines Lords Olin eintreten, Rote Sonja?«
Sonja überlegte. Allas wartete aufgeregt auf ihre Antwort, denn er hoffte, wenn er diese flammenhaarige Frau anwerben konnte, würden andere beschämt ihrem Beispiel folgen.
»Dein Lord bezahlt in gutem Gold?«
»Ja, anständig und großzügig. Er hat Gold bei sich, und sowohl das Stadtsäckel als auch sein Privatschatz im Palast erwarten ihn, sobald Suthad zurückerobert ist.«
»Hat er starke Truppen?«
»An Zahl weit weniger, als er jetzt braucht. Doch wenn Ihr damit ihren Mut meint, dann kann ich Euch versichern, dass ein jeder seiner Männer dreimal soviel wert ist wie diese Kerle hier.«
Wieder lächelte Sonja. Der junge Allas gab nicht auf, die Söldner hier so zu beschämen, dass sie seinem Drängen nachgaben.
»Doch muss ich Euch offen daran erinnern«, fuhr der Jungmann fort, »dass wir gegen ungewöhnliche Zauberkräfte kämpfen. Unsere Streitmacht wurde von Dämonensoldaten aufgerieben, die der Zauberer herbeibeschworen hatte.«
Sonja zuckte die Schulter und goss den Rest des Bieres hinunter. »Jeder Feind ist zu bekämpfen, gleichgültig welcher Waffen er sich bedient.« Hart setzte sie den Krug auf dem Tisch ab und bestellte neues Bier.
»Dann schließt Ihr Euch uns an?«
»Für Gold – ja, Allas. Ich habe gehört, dass Olin ein ehrlicher und gerechter Herrscher ist, und mein Beutel ist mager.«
Allas hatte gehört, was er wollte: er hatte jemanden für ihre gute Sache gewonnen. Sofort drehte er sich um und wandte sich wieder der Menge zu.
»He, ihr Hunde!« rief er. »Ich habe ein Schwert für Olin gewonnen! Ihr Burschen solltet euch schämen, solche Memmen zu sein. Die Rote Sonja von Hyrkanien schließt sich Lord Olin in seinem Kampf an! Nun, sind noch andere hier, die bereit sind, ihren Mut zu beweisen?«
Begeistert und stolz auf sich hielt Allas an. Wieder sah er Sonja wie über einen guten Witz grinsen. Doch niemand eilte herbei, um seinen Schwertarm anzubieten. Allas funkelte die uninteressierten oder grinsenden
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