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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Sonja zuckte zusammen. Sopis lachte dumpf und schwang den Ring, als wäre er eine mächtige Waffe.
    »Sie kommen!« rief er und seine Augen glühten. »Sie kommen – wie Asroth es befohlen hat. Aber sie können mir nichts anhaben!«
    Sonjas Herz pochte laut. Sie runzelte die Stirn und hob drohend ihr Schwert. »Wer sind sie?«
    Sopis lachte spöttisch. Sonja starrte ihn an. An seiner Haltung erkannte sie, dass er beabsichtigte, sie jetzt zu töten. Wieder krachte Donner, ein Blitz zuckte, der Turm erbebte und Ziegel lösten sich.
    »Asroth hat eine Falle gestellt!« schrie Sopis. »Olin und all seine Krieger sind dem Untergang geweiht! Und Ihr sterbt – hier! «
    Er deutete mit dem Ring, der zu glühen anfing …
    Sonja sprang, duckte sich, schwang das Schwert. Lachend und geschmeidig wie eine Katze wich Sopis ihr aus. Da erschütterte ein gewaltiges Krachen das Gemach. Flüchtig drehte sich alles vor ihren Augen, als sie auf dem Boden aufprallte.
    Einen Herzschlag lang glaubte sie, Sopis’ Zauberei habe sie niedergeworfen. Doch dann hagelten Staub und Trümmerstücke auf sie herab, und sie rutschte seitwärts. Hastig krallte sie sich am Boden fest, hörte Steinbrocken um sie aufschlagen und herumhüpfen. Ein Wirbelwind riss sie vom Boden. Es gelang ihr, auf die Knie zu kommen, ohne das Schwert loszulassen. Die Turmmauer hinter ihr war eingestürzt, und durch den Staub und die immer noch fallenden Trümmer sah Sonja andere Bauwerke, Suthads Westmauer, einen grüngelben Himmel – und Dunkles, glitzernd Nasses, das knapp über die eingestürzte Turmmauer fegte.
    Sonja stand auf. Sopis taumelte ächzend an der inneren Turmwand entlang. Blut rann von einer Wunde über seine Stirn. Die Tür war aus den Angeln gerissen. Gerade als sie ein weiteres Donnerkrachen hörte und spürte, wie der Boden unter ihren Füßen sich aufbäumte, rannte Sonja aus dem Zaubergemach und die Treppe hinunter zum ersten Absatz.
    Als der Donnerknall seinen Höhepunkt erreichte, wurde sie wieder auf die Knie geschleudert. Erneut hagelten Trümmerstücke, mit Staub vermischt, auf sie herab. Das obere Turmstück zerfiel nun mit knirschendem Stein und knarrendem Holz völlig.
    Dann hörte sie andere Geräusche: Ächzen und Schritte.
    Sopis!
    Sonja wartete nicht auf ihn. Sie stolperte auf die Füße, rannte die weitere Treppe hinab, deren Stufen bereits unter ihr erbebten und zu zerspringen begannen.
    Sie erreichte den Fuß der zweiten Treppe, schoss durch die Tür und auf den schmalen Gang des Westflügels. Sie konnte Sopis hinter sich husten, fluchen und laufen hören.
    »Rote Sonja!«
    Sie rannte, bis sie das Gangende erreichte. Die inneren Korridore schienen noch nicht vom Beben betroffen zu sein.
    »Rote Sonja!«
    Sie drehte sich um. Sopis war verwundet. Er torkelte und hielt sich mit einer Hand an der Wand fest.
    »Sopis!« rief Sonja ihm zu. »Der Ring – benutzt ihn. Vernichtet die Kräfte!«
    Eine neue Bebenwelle hob sie hoch, während sie Sopis auf den Bauch warf. Er schrie auf. Blut strömte aus seiner Kopfwunde.
    »Sopis! Ruft …«
    Der Boden in Gangmitte bäumte sich und riss auf. Sonja wurde zurückgeschmettert, und einen Moment glaubte sie, gewaltige Schlangenmassen hochkriechen zu sehen. Dann brach die Decke mit einer hämmernden Flut von Ziegeln, Schmutz und Trümmern ein.
    Der Stygier schrie gellend.
    Sonja klammerte sich an die Ecke, wo die Korridore sich kreuzten. Dicker Staub und Sandkörnchen füllten die Luft. Würgend versuchte sie, diesen wirbelnden Vorhang vor sich zur Seite zu schieben, um den Gang entlang zu schauen.
    Sie konnte Sopis nicht sehen, wohl aber hörte sie sein Stöhnen. Offenbar befand er sich in der hinteren Hälfte des eingestürzten Korridors oder lag unter den Trümmern der Decke.
    »Sopis?«
    Es war stockdunkel im Gang. Blind tastete Sonja sich durch die Trümmer den Korridor zurück.
    »Sopis?«
    Ein Trümmerhaufen versperrte den Gang von Seite zu Seite und bis zum noch erhaltenen Deckenteil. Ein Weiterkommen war unmöglich. Sonja hörte Sopis’ Röcheln von der anderen Seite. Sie tastete an dem Trümmerhaufen herum, löste Steine daraus und warf sie hinter sich.
    »Sopis! Benutzt Eure Zauberkräfte und haltet dieses -Unheil auf!«
    »Wir … Sie sind …« Sonja konnte ihn kaum verstehen. Sie würgte an dem Staub.
    »Sopis, hört mir zu!«
    Der Boden schwankte leicht unter ihren Füßen, aber offenbar waren die schwereren Beben weitergezogen. Während sie noch versuchte, die Trümmer

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