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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Zeichen in die Luft. Für Sonja sah es aus, als stünde er vor einer festen Wand, doch kaum hatte er sein Zeichen beendet, öffnete sie sich mit einem lauten Knarren ganz langsam vor ihm. Als das Knarren aufhörte, trat der Priester durch die Öffnung, dicht gefolgt von seinen Brüdern.
    Wieder blieb der hinterste Stygier kurz stehen. »Schließt auf!« mahnte er. »Der Raum, den wir jetzt betreten, scheint völlig ungefährlich zu sein, doch wenn man zu lange in ihm verharrt, raubt er einem den Verstand. Folgt mir auf den Fersen. Beeilt euch, oder ihr seid verloren.«
    Er drehte sich um und trat durch die dunkle Öffnung.
    Sonja schnaufte tief und schaute über die Schulter zu Allas. »Kannst du es schaffen?«
    »Ja, Sonja. Tias, geh du vor mir.«
    Das Mädchen blickte ihn besorgt an, dann trat sie hinter Sonja in das nächste Gemach.
    »Schnell!« rief Allas den Männern hinter ihm zu und folgte Tias.

 
     
13.
»TOT, DOCH LEBENDIG …«
     
    Es war ein ungewöhnliches Gemach, alles an ihm war groß, doch war es weder eckig noch rund, auch nicht oval. Es besaß überhaupt keine Form, für die Sonja hätte einen Namen finden können. Seine Winkel waren – verrückt. Obwohl sie wusste und spürte, dass sie geradeaus ging, die Füße fest auf dem Boden hatte und auch geradeaus schaute, schien der Raum zu kippen und sich zu verzerren. Es war so ähnlich wie in dem Turm in Suthad, zu dem sie Sopis gefolgt war. Überall hier waren gespenstische Muster in die Wände, den Boden, die Decke gehauen. Trotz der Dunkelheit sah sie sie, denn sie schimmerten. Jedenfalls achtete sie darauf, ihren Fuß immer genau dorthin zu setzen, wo der Akoluth vor ihr seinen gehabt hatte.
    »Allas«, rief sie. »Tias – seid ihr hinter mir?«
    »Ja, Sonja«, erwiderte das Mädchen.
    Ihre Worte hörten sich seltsam an. Sonja vermochte sie kaum zu hören, aber mit ihrer eigenen Stimme war es nicht besser. Kaum verließen sie ihre Lippen, schienen sie gedehnt und durch den Raum gestreckt zu werden, so dass ihre Stimme ungeheuerlich tief klang. Auch hatte sie das Gefühl, dass sie in diesem Gemach langsamer vorwärtskamen, als ein Mensch kriechen konnte, und der Weg, dem sie folgten, war so schwindelerregend wie der ganze Raum.
    Sonja sah eine Tür – eine schwach beleuchtete Öffnung unmittelbar vor ihnen. Doch die Akoluthen schritten nicht darauf zu, sondern der vorderste bog nach rechts ab und ging dann in eine völlig andere Richtung. Das konnte Sonja nicht verstehen. Als der Stygier vor ihr ebenfalls nach rechts abbog, betrachtete sie die Türöffnung genau. Sie befand sich unmittelbar vor ihr. Mit zwei Schritten könnte sie sie erreichen, hindurchtreten und diesen Wahnsinnsraum hinter sich haben. Aber sie nahm an, dass die Akoluthen schon wussten, was sie taten.
    So bog auch sie nach rechts ab, dicht hinter dem letzten Stygier. Tias folgte ihrem Beispiel, danach Allas und anschließend die Männer.
    »Dort ist die Tür«, brummte ein Soldat. »Durch sie schaffen wir es schneller aus diesem Irrsinnsraum …«
    »Folg lieber den anderen«, warnte ihn einer. »Wir wissen ja nicht …«
    Der Soldat, der die Bemerkung über die Tür gemacht hatte, schrie plötzlich wie am Spieß. Sonja erstarrte kurz und blickte über die Schulter. Sie sah die schwach beleuchtete Tür und vor ihr – in der Luft! – den Soldaten oder ein winziges Abbild von ihm, das immer kleiner wurde, genau wie sein Schrei immer leiser!
    Schweiß rann über Sonjas Rücken.
    Der Akoluth vor ihr drehte sich um und warnte erneut: »Weicht nicht von unserem Weg ab – es gibt hier viele Türen!«
    Türen, die wohin führten? Sonjas Hand um ihr Schwert schwitzte.
    Tias hinter ihr keuchte. Der Wahnsinn des Raumes machte ihr zu schaffen. Sonja schaute zu ihr zurück. Tias folgte ihren Schritten entlang dem Rand eines riesigen, in der Mitte des Gemachs in den Boden geschnittenen Zeichens – ein gewaltiges, kreisrundes Basrelief mit merkwürdigen Glyphen und Formen. Ein gleicher Kreis befand sich unmittelbar darüber an der Decke.
    Türen …
    Tias stolperte und schrie. Sonja drehte sich erneut nach ihr um. Ein Akoluth rief: »Vorsicht! Versucht nicht sie zu retten!«
    Allas brüllte und packte Tias’ Arm. Sonja fasste gleichzeitig nach ihrem anderen und hielt ihn fest. Sie spürte, wie das Mädchen von etwas Unsichtbarem in den Kreis gezerrt wurde. Tias schrie gellend, versuchte sich zu befreien und zu Sonja und Allas auf den Weg zurückzukommen.
    Sie fing zu schrumpfen

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