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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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mir zu Hilfe eilte.
    »Rolfe!«, rief sie.
    Noch einmal schlug er mir seine riesige Faust ins Gesicht. Dann kam er taumelnd auf die Beine, als Mutter ihn an den Haaren zog. Meine Sinne waren völlig benebelt, und so sehr ich mich auch anstrengte, mir blieb nichts anderes übrig, als dazuliegen und zusehen zu müssen, wie Barnes Mutter an den Handgelenken packte. Er zog sie an sich und schlug ihr derart fest ins Gesicht, dass ihr Kopf zur Seite gerissen wurde. Dann stieß er sie quer durchs Zimmer. Sie prallte mit solcher Wucht gegen einen Lehnstuhl, dass sie ihn gegen die Wand stieß. Auf den Knien liegend hob sie den Kopf und versuchte sich hochzustemmen.
    Barnes stand bereits hinter ihr. »Zu gut für mich, was?« Er schlug ihr gegen den Hinterkopf. »Du und dein hässlicher Balg!« Er schlug ihr wieder auf den Kopf, und sie vergrub das Gesicht in den Armen.
    Barnes ergriff mit einer Hand ihren Hals. Mit der anderen zerriss er ihr die Bluse.

    »Nein!«, stieß Mutter hervor. »Rolfe! Bitte! Der Junge!«
    Sie wollte den Kopf heben, aber er versetzte ihr wieder einen Hieb. Dann riss er ihr das Unterkleid bis zur Taille herunter und entblößte ihren Rücken.
    Seine Schläge hatten mich nicht so sehr betäubt, dass ich nicht vor Wut und Scham errötet wäre.
    »Aufhören!«, schrie ich und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    Barnes ignorierte mich und löste seinen schweren Gürtel. Mit einem Klatschen von der Lautstärke eines Pistolenschusses traf das Lederband den Rücken meiner Mutter. Sie gab einen fassungslosen, schmerzerfüllten Aufschrei von sich. Auf ihrer hellen Haut zeichnete sich ein breiter, roter Striemen ab.
    Barnes konnte noch zwei Schläge anbringen.
    Ich hatte Tränen in den Augen, als ich mit aller Kraft den Schürhaken schwang. Die Eisenstange traf ihn direkt über dem Ohr und ließ ihn zur Seite taumeln, den Gürtel noch immer erhoben. Er krachte gegen die Wand, prallte ab und stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Ich tänzelte noch einen Augenblick lang um ihn herum und brachte ihm Tritte bei. Dann begriff ich, dass er das Bewusstsein verloren und nichts von meinen Bemühungen hatte, also wollte ich ihm den Rest geben. Ich setzte mich auf ihn, packte den Feuerhaken fester und wollte ihm gerade den Schädel einschlagen, als mich ein Schrei davon abhielt.
    »Trevor! Nein!«
    Plötzlich stand Mutter vor mir und streckte den Arm aus, um den Schlag abzufangen.
    »Zurück«, warnte ich sie.

    »Lass ihn! Sieh doch, was du ihm angetan hast!« Mit diesen Worten ließ sie sich neben den Schurken auf die Knie fallen und beugte sich über ihn.
    Ich betrachtete ihren Rücken. Meine Tränen ließen die dicken Striemen verschwimmen. An einigen Stellen sickerte ihr das Blut in hellroten Rinnsalen über die Haut.
    »Dem Herrn sei Dank, du hast ihn nicht getötet!«
    »Das werde ich jetzt mit Vergnügen nachholen.«
    Sie sah zu mir hoch, wortlos. Es war auch kein Wort nötig. Ich schleuderte den Feuerhaken beiseite, trat von dem reglosen Körper fort und rieb mir die Augen. Ich schniefte. Das wunde, feuchte Gefühl in meiner Nase ließ mich nach unten sehen, und ich entdeckte, dass meine Hemdenbrust blutgetränkt war. Ich zog ein Taschentuch aus der Hosentasche, um dem Nasenbluten Einhalt zu gebieten, dann ließ ich mich auf einen Stuhl fallen, ohne Barnes aus den Augen zu lassen. Mutter kam zu mir. Sie strich mir übers Haar. »Er hat dir schrecklich wehgetan.«
    »Er hat dich gepeitscht , Mum.«
    »Daran ist zweifellos der Alkohol schuld. Er ist kein böser Mensch.«
    »Böse genug, würde ich sagen. Ich wünschte, du hättest mich ihm den Schädel einschlagen lassen.«
    »Wie redest du nur!« Sie zauste mir spielerisch das Haar. »Zweifellos kommt das nur von deinen Büchern.«
    »Es kommt davon, dass ich zusehen musste, wie er dich ausgepeitscht hat.«
    »Romane sind eine wunderbare Sache, mein Liebling, aber du darfst nicht vergessen, dass alles darin nur erfunden ist. Es ist nicht schwer, sich in einer Geschichte des Bösewichts zu entledigen. Er ist nicht aus Fleisch und
Blut, verstehst du, er ist aus Papier und Tinte. Dort ist nichts dabei, einem Burschen den Schädel einzuschlagen. Aber im Leben ist das anders, mein Schatz. Hättest du Rolfe getötet, würde das wie eine kalte, schwarze Hand auf deiner Seele lasten. Es würde dich dein ganzes Leben lang verfolgen, dir des Nachts den Schlaf rauben und dich jeden Tag quälen.«
    Sie klang so ernst, dass ich plötzlich mächtig froh war, Barnes

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