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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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Runenschwert aus der Scheide und wog die Klinge abschätzend in der Hand. Er wollte gerade aufstehen, als Kruzmak ihm zurückhielt und auf die andere Seite der Lichtung deutete. Mogda konnte nichts erkennen. Unschlüssig starrte er auf die grüne Blätterwand.
    Ein von oben geführter Axthieb trieb eine tiefe Kerbe in das Gewirr aus Blättern, Zweigen und einem Baumstumpf. Rator stapfte auf die Lichtung. Er schenkte dem jungen Mann auf der anderen Seite des Tümpels nur wenig Beachtung, und dieser ignorierte ihn vollständig. Rator schlug seine Axt in einen morschen Baumstumpf. Dann begann er, seine Ausrüstung abzulegen. Nach und nach warf er den leeren Proviantbeutel, einen Wetzstein, ein kurzes Seil und seinen Trinkschlauch zu Boden. Schließlich löste er die Riemen seine Lederrüstung. Zu guter Letzt knüpfte er sein Hemd auf, zog es aus und warf es zu den übrigen Sachen. Zum ersten Mal sah Mogda sämtliche großflächigen Tätowierungen auf dem Oberkörper des Kriegsogers. Die breiten Ornamente schienen sich um seinen Körper zu schlängeln. Es war ein Gewirr aus Ranken, die ihren Ausgangspunkt in Höhe von Rators Herz nahmen und weit verzweigt bis auf die Hände und ins Gesicht reichten. Erst jetzt wurde Mogda bewusst, dass er Rator noch nie danach gefragt hatte, was diese Tätowierungen bei den Kriegsogern zu bedeuten hatten. Er hoffte, dass er noch die Gelegenheit bekommen würde, dies nachzuholen.
    Rator wandte sich Elliah zu. Ohne ein Wort zu sagen, blickte er den Wanderer einfach nur an. Elliah schien vom Auftauchen des Ogers wenig überrascht zu sein, dennoch behagte ihm Rators Schweigen offenbar nicht.
    »Ihr Oger wollt es wohl nie lernen«, sagte er. »Glaubst du wirklich, mich aufhalten zu können? Der Kampf in Turmstein hätte es dich besser lehren sollen.«
    Rator zog die Axt aus dem Baumstumpf und hielt sie sich vor die Brust.
    »Was willst du, Fleischberg?«, fragte Elliah. »Willst du, dass ich dich zu deinem Gott an die Tafel schicke? Das könnte ich, auch wenn ich wenig Lust dazu verspüre. Aber ich muss dich warnen, die Zeit an seiner Seite ist nur von kurzer Dauer. Tabal wird bald gezwungen sein, vor meinen Thron zu kriechen. Dort ist für dich kein Platz mehr. Also, was willst du?«
    Rator trat einen Schritt vor und stand nun bis zu den Knöcheln im Tümpel. »Rator will sehen wahre Gestalt von Mann ohne Schuhe.«
    Elliah schüttelte den Kopf. »Denkst du, dass du verstehen würdest, wer oder was ich bin? Oder glaubst du, ich bin nur in menschlicher Gestalt unverletzbar? Da muss ich dich enttäuschen.«
    »Rator bringen Tabal Kopf von Mann.«
    Elliah lachte. »Gut, du sollst sehen, wer ich wirklich bin.«
    Kopfüber sprang Elliah in den Tümpel und tauchte vollends unter. Rator machte einen Schritt zurück und belauerte die aufsteigenden Blasen.
    Eine Wasserfontäne ergoss sich über die Lichtung, und aus ihr sprang ein graugrünes Wesen auf den Kriegsoger zu. Rator rührte sich keinen Zoll vom Fleck und erwartete seinen Angreifer in aller Ruhe. Dieser verpasste Rator einen Hieb, der tiefe Kratzwunden quer über der Brust hinterließ. So schnell der Angreifer zugeschlagen hatte, so schnell sprang er auch wieder zurück und stand wieder vor dem Baum Mystraloon.
    Endlich hatte Elliah seine wahre Gestalt gezeigt. Der Dämon war kaum menschlich zu nennen. In der Gestalt eines mager aussehenden, aufrecht stehenden Frosches wirkte er eher erbärmlich. Doch der Größenunterschied zu seiner menschlichen Gestalt war enorm. Fast zwei Fuß größer als zuvor, mit einer grünlichen, schleimigen Haut, einem Froschgesicht mit nadelspitzen Zähnen und langen Krallen an Händen und Füßen, lauerte er auf den Gegenangriff des Ogers.
    »Du sein Kröte«, sagte Rator angewidert.
    »Komm schon, Oger«, schrie Elliah mit krächzend kehliger Stimme.
    Als hätten sie auf dieses Stichwort gewartet, betraten Hagmu und Tastmar von Süden und Gnunt zusammen mit Dranosil von Norden her die Lichtung. Jetzt gab Kruzmak auch Mogda ein Zeichen. Gemeinsam verließen sie das Dickicht.
    »Das also ist der klägliche Rest«, keifte Elliah. »Der Letzte der Zwerge sucht Rache für seinen erbärmlichen König, und eine Schar von Ogern will mich töten, weil sie nicht begreifen, dass ihre Zeit vorbei ist.«
    »Du holen Steine«, knurrte Kruzmak in Mogdas Richtung.
    Mogda wurde immer noch nicht schlau daraus, was die anderen vorhatten. Doch alles war besser als kein Plan, und die Steine zurückzuholen war immerhin ein

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