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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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hatte.
    Der Bergwall lag keine zwei Stunden vor ihnen. Auf dem Rest der Reise würden sie ihre letzten Kräfte mobilisieren müssen. Die hügelige Landschaft vor dem Pass beanspruchte Oger und Fuhrwerk in gleichem Maße. Von der Handelskarawane aus Nelbor war noch nichts zu sehen.
    »Wohin geht der Marmor diesmal?«, wollte Mogda wissen.
    Er hatte gehört, dass Rator auf einer Landkarte den Verbleib eines jeden einzelnen Steins verzeichnete. Als er darauf angesprochen wurde, erklärte er: »Wenn nicht mehr Pakt mit Menschen, besser wissen, wo Festungen gebaut.«
    Die Quelle, von der Mogda diese Information hatte, war nicht besonders zuverlässig, aber in diesem Fall war er sich sicher, dass es stimmte. Er kannte Rator genau und wusste, wie gut das zu ihm passte.
    »Turmstein«, gab Rator zur Antwort. »Zwölfte Mal vier Steine.«
    »Mann, das wird aber eine große Festung«, sagte Mogda, ohne genau über seine Worte nachgedacht zu haben. Dies war eine der Eigenarten, die er sich von den Menschen angewöhnt hatte. Früher hatte er lange nachgedacht, bevor er den Mund öffnete, und dann waren es nur wenige Worte gewesen, die aus ihm herauskamen. Heute redete er einfach drauflos. Aber manchmal sagte er damit weniger als früher, oder er blamierte sich, wie in diesem Fall.
    Rators Blick zeigte ihm, wie weit er danebenlag.
    »Steine nicht mal reichen für Eingang«, erklärte Rator. »Nicht bauen Festung. Bauen kleine Menschen für denken dran.«
    Nach kurzem Überlegen erkannte Mogda, was Rator meinen musste. »Ah, ein Denkmal. Für wen denn?«
    Der große Oger zuckte nur die Schultern. Mogda wusste, dass ihn die Menschen nicht sonderlich interessierten.
    Als sie die Mündung zum Passweg erreichten, waren die Händler aus Turmstein noch immer nicht in Sicht. Die Oger waren in den vergangenen Verhandlungen stur geblieben und beharrten darauf, den Handelstreffpunkt auf der Nordseite der Berge einzurichten. Die Strapazen, die sie auf dem Weg durch die Wüste auf sich nahmen, reichten schon, auch ohne dass sie den beschwerlichen Weg über die Berge mit den tonnenschweren Granitblöcken machten. Die Menschen waren pragmatischer veranlagt, sie benutzten Maultiere, um die Karren zu ziehen, und wälzten somit die schweißtreibende Arbeit auf die Tiere ab. Immer wieder boten die Händler den Ogern Zugtiere an, die ihnen auf dem Weg durch die Wüste helfen würden, doch Rator lehnte jedes Mal dankend ab. Für ihn waren Pferde, Mulis und Ochsen nichts anderes als Nahrung. Je mehr man sie zur Bewegung drängte, desto zäher wurden sie, und irgendwann waren sie dann vollends ungenießbar. Außerdem war Rator auch stets darauf bedacht, dass seine Männer in Form blieben. Trägheit und Faulenzen war etwas, das Oger bis zur Perfektion beherrschten, und noch ein Stück weiter. Bei dem Nahrungsangebot, das sich ihnen durch den Handel mit den Menschen bot, würde es nicht lange dauern, und die Oger bräuchten Ochsen, um sich selbst von einem Ort zum anderen zu befördern.
    Die Kolonne stoppte. Der erste Wagen wurde unter einen Lastbaum gezogen, der zum Umladen der Granitblöcke von den Menschen aufgestellt worden war. Die anderen Wagen standen in Reih und Glied dahinter. Der Umschlagplatz war ansonsten nur spärlich eingerichtet, mit einer von Felssteinen umrandeten Feuerstelle und einem Futtertrog für die Tiere. Keine der beiden Gruppen wollte hier länger kampieren als nötig.
    »Da kommen«, rief Hagmu, einer der Oger, die den ersten Karren zogen. Eine Staubwolke verriet, dass sich schwer beladene Wagen mit Nahrung näherten.
    »Pünktlich wie immer, die Menschen«, brummte Mogda. »Ich werde weiterziehen, es ist noch ein weiter Weg bis Osberg. Ihr braucht mich hier ja nicht.«
    »Du reisen zu Cindiel?«, fragte Rator.
    »Ja, würdest du sie nicht auch gern mal wiedersehen?«
    »Nicht haben Zeit zu kümmern um Menschen.«
    Mogda wusste, dass er log. In Wahrheit war es ihm peinlich zuzugeben, dass er einen Menschen mochte.
    »Ich werde sie einfach von dir grüßen. Sie wird sich bestimmt freuen.«
    Mogda sah, wie Rator zustimmend nickte, aber so, dass es niemand außer den beiden sehen konnte.
    »Ich werde mich dann mal auf den Weg machen. Lasst euch nicht von den Händlern über den Tisch ziehen.«
    »Händler niemals können ...«, brauste Rator auf, doch Mogda beruhigte ihn sofort.
    »Das ist nur ein Sprichwort der Menschen.«
    Das schien Rator als Erklärung zu reichen. Der genaue Sinn interessierte ihn weniger.
    Mogda hatte sich

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