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0093 - Mord in der Mumiengruft

0093 - Mord in der Mumiengruft

Titel: 0093 - Mord in der Mumiengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der helle Tropenmond stand so günstig, daß sein silbriger Schein durch das quadratische Fenster fiel und es auf dem Steinboden in doppelter Größe nachzeichnete.
    Das Fenster besaß keine Scheibe mehr, dafür jedoch ein engmaschiges Insektengitter.
    Der Schutz nutzte auch nicht viel. Es hatten sich trotzdem genügend Kriechtiere im Zimmer versammelt, und auch die winzigen Stechmücken fanden immer wieder den Weg in den kleinen Raum.
    Die Kriechtiere krabbelten an den Wänden entlang. Sie veranstalteten regelrechte Rennen, wobei sie übereinander und untereinander herkrochen.
    Sam Kettering störte das nicht. Er war das Treiben seiner »Mitbewohner« gewöhnt. Schließlich lebte er seit zwei Jahren in der feuchten Hölle Yucatan.
    Seit zwei Jahren forschte er.
    Jetzt endlich hatte er Erfolg gehabt.
    Er, Sam Kettering, hatte die Pyramide der Mayas gefunden. Aber nicht irgendeine, sondern die Pyramide der Götter. Tief unter der Erde beherbergte sie die Mumiengruft.
    Nach einem stundenlangen Marsch durch den Dschungel war es ihm und seinen einheimischen Begleitern gelungen, das Bauwerk zu finden. Sie hatten es sich nur angesehen, denn hineingehen wollte niemand der Einheimischen. Sie alle stammten von den Mayas ab, und sie hatten ihren Glauben behalten, trotz des Christentums.
    Die Pyramide war verflucht!
    Das besagten die alten Geschichten und Legenden.
    Sam Kettering setzte sich nicht über den Fluch hinweg. Er glaubte, daß an diesen alten Geschichten einiges dran war, und wenn Einheimische sich weigerten, die Pyramide zu betreten, dann hatte das sicherlich seinen Grund.
    Deshalb war Sam ihnen auch nicht böse, als sie den Rückzug einschlugen.
    Er war langsamer gegangen und hatte sich den Weg nicht nur gemerkt, sondern auch genau markiert. Diese Zeichnung war bereits auf dem Weg nach London, wo sich gewisse Leute brennend dafür interessierten.
    Schlaf fand Sam Kettering nicht. Zu sehr wirkten die vergangenen Erlebnisse in ihm nach. Er sah sich noch einmal durch den Dschungel stampfen, mit Haumessern bewaffnet, schweißüberströmt, von unzähligen Insekten gepeinigt, von tausend Gefahren umlauert, aber immer das eine Ziel vor Augen.
    Er hatte es erreicht.
    Sam Kettering wälzte sich wieder auf die rechte Seite, wo er auch das Fenster beobachten konnte.
    Es war eine wunderbare Nacht. Vom nahen Dschungel her ertönten vielfache Geräusche, denn der Urwald schlief auch in der Nacht nicht. Da wurden die Tiere wach, die sich tagsüber versteckt hielten, und auch die Dämonen und Geister, von denen die Einheimischen immer nur hinter vorgehaltener Hand sprachen, denn sie hatten Angst vor ihnen.
    Zum Beispiel vor dem Geist des Jaguars, der nachts auf Beutezug ging und dabei junge Mädchen raubte.
    Oder vor den Geistern der Schlangen, die in die Menschen eindrangen und sie von innen verzehrten.
    Aber auch vor den Mumien in der verfluchten Pyramide. Wer ihre Ruhe störte, den würde die Rache grausam treffen.
    Aberglaube?
    Vielleicht – vielleicht aber auch nicht. Sam Kettering hatte zwar die Ruhe der Mumien noch nicht gestört, aber er war nahe daran gewesen, es zu tun. Er würde es auch wagen, sobald er eine zweite Expedition bereit hatte.
    Die jedoch wollte er mit Europäern durchführen. Mit Leuten, die sich nicht so sehr fürchteten.
    Unter anderem sollte Bill Conolly dabeisein. Und Bill Fleming, ein bekannter Historiker. Letzterer allerdings hatte abgesagt, weil er schon einer Ostasien-Expedition sein Wort gegeben hatte.
    Blieb Bill Conolly. Der Reporter hatte oft über Ketterings Reisen berichtet, und dies in einer lockeren, lesbaren Art, die Sam sehr gut gefiel.
    Deshalb die Einladung an ihn.
    In der Nähe stand ein kleines Tischchen aus Rohrgeflecht. Neben der Petroleumlampe lagen die Zigaretten. Sam Kettering klaubte sich das Päckchen, riß es auf und nahm eine Schwarze hervor. Er rauchte nur französische Zigaretten, die stärksten, die auf dem Markt waren.
    Aber heute schmeckte ihm die Zigarette nicht so sehr. Er fühlte sich unwohl, als wäre eine schleichende Krankheit im Anmarsch. Seine Temperatur hatte sich erhöht, und manchmal fühlte er auch den Kälteschauer, der über seinen Körper lief.
    Fieber!
    Ja, er hatte Fieber. Nur – woher? Wo hatte er sich diese Krankheit geholt. Gegen die üblichen Dschungelwehwehchen war er immun. Nein, die Krankheit oder vielmehr das Fieber mußte einen anderen Grund haben.
    Ihm fiel wieder die Pyramide ein. Und er dachte an die zahlreichen Bücher, die er über die

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