Kanonendonner über der Adria
Vorwort
Napoleons Macht bröckelt 1812/13 immer mehr. Er hat in Russland nicht nur eine Schlacht, sondern seine ganze Grande Armée verloren. England als Seemacht mit seinem Welthandelspotenzial ist der Gewinner. Es greift Napoleons Imperium jetzt überall von der Peripherie her an: in Spanien, in Sizilien und an den Küsten der Adria.
Keiner dieser Kriegsschauplätze hat in der marinehistorischen Romanliteratur bisher die Beachtung gefunden, die er verdient. Außereuropäische Schauplätze schienen spektakulärer, auch wenn sie weniger kriegsentscheidend waren.
Mir schien die historische Bedeutung wichtiger. Darum habe ich nach der Eroberung Nordspaniens die Befreiung der illyrischen, der ostadriatischen Küste durch die britische Flotte zum Gegenstand dieses David-Winter-Romans gemacht.
Ich lehnte mich an die Taten des Admirals Sir Thomas Francis Fremantle an, der mit seinem Geschwader von 1812 bis 1814 die gesamte Küste von Kotor bis Triest den Franzosen entriss. Sein bekanntester Kapitän war William Hoste, der Sieger von Vis 1811, der erst im Juli 1814 den Titel ›Sir‹ tragen durfte und erst 1815 Ritter des Bath-Ordens wurde, zu spät angesichts seiner Verdienste, zu spät auch für seinen Geltungsdrang.
Anlehnung heißt hier nicht Übernahme. Fremantle war 1813 nicht vor Kotor und Dubrovnik, sondern hatte nur Hoste delegiert. Aber um die Einheit der Handlung durch die Person David Winter zu stärken, habe ich ihn dort tätig werden lassen. Doch die Befreiung der Küste, die schwierige Zusammenarbeit mit den Österreichern, die Probleme mit Bocchesen und Montenegrinern sind alle Geschichte.
Wer die abenteuerliche Geschichte dieser Kämpfe verfolgt, verstrickt sich schnell in eine sonst unbekannte Schwierigkeit. Die Ortsnamen in den englischen und deutschen Berichten lassen sich nur schwer mit den heute üblichen Ortsnamen zusammenführen. Das ursprüngliche St. Veit am Pflaum hieß um 1813 Fiume. Heute heißt es Rijeka. Bei großen Orten gelingt die Zuordnung noch, wenn man die Berichte mit dem Atlas an der Seite liest. Aber bei den kleinen Orten war ich manchmal der Verzweiflung nahe. Ich habe darum für den Leser eine Liste der Ortsbezeichnungen damals und heute angefügt, um für Schlüsselorte die Zuordnung zu erleichtern. Im Text und in den Karten wurden zur Erleichterung der Lektüre die heute üblichen Ortsnamen eingesetzt.
Für die Schilderung dieser schönen Küste, für das Verständnis mancher landschaftsbedingter Probleme war es mir eine große Hilfe, dass ich auf einer Kreuzfahrt mit der MS Dalmacija die kroatische Küste sehen und bewundern durfte.
Für Hilfen bei der Literaturbeschaffung habe ich Herrn Direktor Dr. Niemeyer vom Wehrhistorischen Museum in Rastatt und den Diplom-Bibliothekarinnen der Universitätsbibliothek Landau/Pfalz zu danken.
Ich hoffe, dass ich dem Leser ein stimmiges, spannendes und anregendes Bild einer bedeutenden Zeit vermitteln konnte.
Frank Adam
Hinweise
für marinehistorisch interessierte Leser
Zur Information über Schiffe, Waffen und Besatzungen der britischen Flotte verweise ich auf mein Buch mit zahlreichen Abbildungen und Literaturangaben:
Adam, F.: Herrscherin der Meere. Die britische Flotte zur Zeit Nelsons. Hamburg: Koehler 1998
Für die beiden wichtigsten britischen Flottenführer in der Adria sind folgende Biographien unentbehrlich:
Parry, Ann: The admirals Fremantle. London: Chatto & Windus 1971
Pocock , Tom: Remember Nelson. The life of Captain Sir William Hoste. London: Collins 1977
In größeren Werken wird die Adria meist nur am Rande erwähnt, so z.B. in:
Woodman , Richard: The victory of seapower . London: Chatham 1998
Clowes, Wm . Laird: The Royal Navy , a history from the earliest time to the present , Vol. V. London: Sampson Low 1899
James, W: The Naval History of Great Britain , Vol. VI. Neuauflage London: Conway 2002
Einzelheiten muss man kleineren Arbeiten entnehmen:
Sporschil , Johann: Feldzug der Österreicher in Illyrien und Italien. Braunschweig: Westermann 1842
King, J.W.: A British officer in the eastern Adriatic 1812-1815: The story of Captain Pearce Lowen of Korčula. In: Journal of the Society for Army Historical Research, 58, 1980. S. 27-39
Verzeichnis
der Schiffe und ihrer Offiziere
Flaggschiff Milford
Konteradmiral
Sir David Winter, K.B.
Flaggkapitän
John Markwood
Flaggleutnant
Thomas Wale
Major der Seesoldaten
Richard Havell
Flottenarzt
Dr. George Clark
Erster Leutnant
Henry Webster
Zweiter
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