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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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etwas längere Beine.«
    »Seine Mutter war eine Irische Wolfshündin.« Ian kauerte neben Jamie und erklärte begeistert, während er den enormen graubraunen Rücken streichelte. »Sie hat sich in den Wald davongemacht, als sie läufig war, und als sie trächtig zurückkam -«
    »Oh, aye, ich verstehe.« Jetzt turtelte Jamie auf Gälisch mit dem Monster, hob seine riesige Pfote hoch und spielte mit seinen behaarten Zehen. Die gebogenen schwarzen Krallen waren gut fünf Zentimeter lang. Das Vieh schloß halb die Augen, und der leichte Luftzug zerzauste ihm die dichten Nackenhaare.
    Ich sah zu Duncan hinüber, der die Augenbrauen hochzog, fast unmerklich mit den Achseln zuckte und seufzte. Duncan machte sich nichts aus Hunden.
    »Jamie -«, sagte ich.
    »Balach boidheach«, sagte Jamie zu dem Wolf. »Ja, bist du denn mein Hübscher?«
    »Was würde er fressen?« fragte ich, etwas lauter als notwendig.
    Jamie hörte auf, das Tier zu liebkosen.
    »Oh«, sagte er. Er betrachtete das gelbäugige Vieh mit beträchtlichem Bedauern. »Tja.« Er erhob sich und schüttelte widerstrebend den Kopf.

    »Ich fürchte, deine Tante hat recht, Ian. Womit sollen wir ihn füttern?«
    »Ach, das ist kein Problem, Onkel Jamie«, versicherte Ian ihm. »Er jagt für sich selbst.«
    »Hier?« Ich ließ meinen Blick über die Lagerhäuser und die stuckverzierte Ladenzeile dahinter schweifen. »Was jagt er denn, Kleinkinder?«
    Ian sah ein bißchen beleidigt aus.
    »Natürlich nicht, Tante Claire. Fische.«
    Angesichts der drei skeptischen Gesichter, die ihn umringten, fiel Ian auf die Knie, ergriff die Schnauze des Tieres mit beiden Händen und zog sie auf.
    »Ehrlich! Ich schwöre es, Onkel Jamie! Hier, riech mal seinen Atem!«
    Jamie bedachte die zur Schau gestellte Doppelreihe eindrucksvoll glänzender Fänge mit einem verzweifelten Blick und rieb sich das Kinn.
    »Ich - äh, ich glaube dir, Ian. Aber trotzdem - um Himmels willen, paß auf deine Finger auf, Junge!« Ian hatte seinen Griff gelockert, und die massiven Kiefer schnappten zu und versprühten Speicheltropfen über die Kaimauer.
    »Alles in Ordnung, Onkel Jamie«, sagte Ian fröhlich und wischte sich die Hand an seiner Kniehose ab. »Er würde mich nicht beißen, da bin ich mir sicher. Er heißt Rollo.«
    Jamie rieb sich mit den Fingerknöcheln über die Oberlippe.
    »Mmpf. Tja, egal, wie er heißt und was er frißt, ich glaube nicht, daß der Kapitän der Bonnie Mary über seine Anwesenheit im Mannschaftsquartier besonders begeistert wäre.«
    Ian sagte nichts, doch der frohe Ausdruck verschwand nicht aus seinem Gesicht. Er wurde eher noch stärker. Jamie sah ihn an, bemerkte sein leuchtendes Gesicht und erstarrte.
    »Nein«, sagte er entsetzt. »Oh nein.«
    »Doch«, sagte Ian. Ein breites, überglückliches Lächeln breitete sich auf seinem hageren Gesicht aus. »Sie ist vor drei Tagen abgesegelt, Onkel Jamie. Wir sind zu spät gekommen.«
    Jamie sagte etwas auf Gälisch, das ich nicht verstand. Duncan machte ein schockiertes Gesicht.
    »Verdammt!« sagte Jamie, indem er wieder ins Englische wechselte. »Verflucht noch mal!« Jamie nahm seinen Hut ab und rieb sich fest mit der Hand über das Gesicht. Er sah erhitzt, zerzaust und durch und durch verärgert aus. Er machte den Mund auf, überlegte es sich wieder anders, schluckte das, was er beinahe gesagt hätte, hinunter
und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, wobei er das Haarband losriß, das sie zusammenhielt.
    Ian machte ein verlegenes Gesicht.
    »Tut mir leid, Onkel Jamie. Ich werde versuchen, dir keinen Kummer zu machen, ehrlich. Und ich kann arbeiten, ich werd’ genug für mein Essen verdienen.«
    Jamies Gesichtsausdruck wurde weicher, als er seinen Neffen ansah. Er seufzte tief und klopfte Ian auf die Schulter.
    »Es ist nicht so, daß ich dich nicht dabeihaben möchte, Ian. Du weißt, daß mir nichts lieber wäre, als dich hierzubehalten. Aber was zum Teufel wird deine Mutter sagen?«
    Das Leuchten kehrte in Ians Gesicht zurück.
    »Ich hab’ keine Ahnung, Onkel Jamie«, sagte er. »Aber sie wird es in Schottland sagen, oder? Und wir sind hier.« Er legte seine Arme um Rollo und drückte ihn. Der Wolf schien etwas verwirrt über die Geste, doch einen Augenblick später rollte er seine lange, rosafarbene Zunge aus und leckte Ian genüßlich am Ohr. Eine kleine Kostprobe, dachte ich zynisch.
    »Außerdem«, fügte der Junge hinzu, »weiß sie ganz genau, daß ich in Sicherheit bin - du hast ihr aus Georgia

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