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Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Titel: Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Stock
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Vorwort
    Waren Sie in den letzten zwei Wochen meistens froh und guter Laune? Haben Sie sich über die Hälfte der Zeit ruhig und entspannt gefühlt? War Ihr Alltag meist voller Dinge, die Sie interessieren? Haben Sie sich beim Aufwachen immer frisch und ausgeruht gefühlt? Haben Sie sich auch meistens energetisch und aktiv gefühlt? Wenn ja, dann brauchen Sie dieses Buch wahrscheinlich gar nicht.
    Ich wünsche Ihnen natürlich, dass es so bleibt. Aber wer weiß? Die Wahrscheinlichkeit, in unserem Leben an einer Depression zu erkranken, liegt statistisch für jeden von uns zwischen 16 und 20 Prozent. Laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation WHO wird die Depression spätestens im Jahr 2030 in den Industrienationen die Volkskrankheit Nummer eins sein. Im Moment stehen an erster Stelle „noch“ die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    Man schätzt, dass zurzeit ca. vier Millionen Menschen in Deutschland akut behandlungsbedürftig an einer Depression leiden. Leider sterben auch jedes Jahr ca. 7.000 schwer depressiv Erkrankte durch den Freitod. Das sind weit mehr Menschen, als jährlich im Straßenverkehr sterben.
    Auch wenn man solche statistischen Zahlen natürlich immer von zwei Seiten betrachten kann und auch wenn die WHO sich vielleicht verschätzt hat, sind die Zahlen, selbst wenn sie nur zur Hälfte stimmen, dennoch sehr beunruhigend.
    Die Depression wird ein immer größerer Kostenfaktor bei den Krankenkassen. Man schätzt, dass die Kosten, die jedes Jahr entstehen (direkte und indirekte Kosten), um die Behandlung dieser Erkrankung und ihre Folgen zu bezahlen, inzwischen bei ca. 22 Milliarden Euro liegen.
    Vielleicht möchten Sie sich daher doch informieren, was eine Depression eigentlich ist, wie man ihr vorbeugen kann und wie man sie behandelt, wenn man selbst oder ein Freund, ein Kollege oder ein Verwandter tatsächlich erkrankt sein sollte.
    Die gute Nachricht ist: Man kann eine Depression mit dem heutigen Wissen und den therapeutischen Mitteln sehr gut behandeln. Ich habe Ihnen daher auf den folgenden Seiten alles in Kurzform zusammengefasst, was Sie wissen müssen, und auch nach einem anfänglichen Theorieteil sehr viele praktische Tipps in einem Selbsthilfeteil zusammengestellt, die sich in meiner langjährigen klinischen Erfahrung sehr bewährt haben. Einiges ist reine Wissensvermittlung, einige praktische Übungen können Sie aber auch gerne im Sinne der Prävention und der Selbsterfahrung ausprobieren.
    Seien Sie sich aber bitte klar darüber, dass dieses kleine Büchlein keine ärztliche und/oder psychotherapeutische Behandlung ersetzen kann, sondern nur als Anregung zu verstehen ist.
    Bleiben Sie gesund!
    Dr. Christian Stock
Anmerkung:
    In diesem Text ist durchgehend die neutrale Sprachform gewählt, die der männlichen entspricht. Es sind aber natürlich immer beide Geschlechter gemeint.

Woran erkannt man eine Depression?
    Beispiel 1
    Herr Schmidt hat sich in letzter Zeit verändert. Er ist über längere Zeit antriebslos und hat zu nichts Lust. Seine Lebensfreude ist ihm über große Strecken verloren gegangen. Alte Hobbys interessieren ihn nur noch wenig. Seine Familie macht sich große Sorgen um ihn. Nachts kann er nicht mehr richtig schlafen; er liegt oft stundenlang da und seine Gedanken kreisen immer wieder um dieselben Sorgen. Vereinzelt ertappt er sich sogar bei sehr negativen Phantasien über ein mögliches Lebensende. Herr Schmidt hat auch kaum noch Appetit und er geht nur noch selten mit den Kollegen zusammen essen. Er nimmt deutlich an Gewicht ab. Langsam macht ihm der Zustand Angst, weil er ihn nicht richtig kontrollieren kann. Hinzu kommen Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen. Zum Teil erlebt er sich als Versager. Manchmal ärgert Herrn Schmidt dieser Zustand auch; er wird dann richtig wütend und verliert die Beherrschung. Seine Kollegen nehmen ihn dann als gereizt und aufbrausend wahr, ihn, der früher immer als sehr ausgeglichen galt. Bei der Arbeit kommt es zu Konzentrationsstörungen und Fehlentscheidungen, sodass der Herr Schmidt noch weniger Selbstwertgefühl hat. Schließlich bittet ihn sein Vorgesetzter zu einem Gespräch und man vereinbart, dass sich Herr Schmidt Hilfe bei einem Arzt sucht.
    Herr Schmidt aus unserem Beispiel leidet an einer Depression. Er ist damit nicht alleine. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass die Depressionschon bald eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt sein wird. In Deutschland schätzt man, dass durchschnittlich

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