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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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über siebenhundert Meilen nonstop geflogen und hat dafür weniger als zwei Tage gebraucht!

    Ich habe herausgefunden, dass, wenn sie sich wirklich morgen in aller Frühe auf den Weg macht und nonstop weiterfliegt, sie morgen Abend gegen zehn auf unserer Farm eintreffen kann.

    Also, beeilt Euch lieber. Sie könnte schneller hier sein als Ihr!

    Ich kann es kaum erwarten.

    Callum

    PS Hoffentlich hat Mama Binta den Schottischen Volkstanz eingeübt.

Kapitel 41
    Am nächsten Morgen rappelte ich mich aus dem Bett hoch, überprüfte Iris’ Position und musste lächeln. Sie war unterwegs.
    Sie war früh aufgebrochen und flog an der Ostküste Irlands entlang. Ich rannte in die Küche hinunter, um es Mum und Dad zu erzählen, traf aber im Flur auf Graham.
    »Wenn ich du wäre, würde ich da nicht reingehen«, warnte mich Graham. »Mum befindet sich im Panikmodus. Sie schickt mich einkaufen, um eine Tonne Mehl zum Kuchenbacken zu besorgen.«
    Ich spähte durch die Küchentür.
    »Da bist du ja, Callum«, rief Mum. Sie scheuerte wie verrückt den Küchenboden. »Ich hoffe, dein Zimmer ist aufgeräumt. Du musst die Betten abziehen und das Badezimmer saubermachen. Wir brauchen zusätzliche Bettdecken aus der Bodenkammer und … oh, Graham, bist du immer noch da?«
    »Nur die Ruhe, Mum«, rief Graham. »Last-Minute-Partys sind immer die besten, glaub mir.«
    »Aber ich muss an das ganze Essen denken … und die Musik«, zeterte Mum.
    Dad kam vom Hof herein.
    »Alles ist geregelt. Jeder aus dem Dorf steuert Essen und Trinken bei. Die Kneipe hat geöffnet. Es wird mehr als genug da sein.«
    »Und Flints Freundin bringt ihre Band mit«, ergänzte Graham. »Das gibt ’nen schottischen Tanzabend mit allem Pipapo. Sogar Euans Dad spielt zur Begrüßung seinen Dudelsack.«
    »Aber …«, versuchte Mum einzuwenden.
    »Vertrau uns einfach.« Dad lächelte. »Das wird schon schiefgehen.«
    Wir schufteten den ganzen Tag. Rob, Euan und ich halfen Dad, den Saal des Bürgerhauses für die Party herzurichten. Wir stellten Tische und Stühle auf, hängten Girlanden unters Dach und dekorierten die Bühne. Am Nachmittag kamen noch mehr Leute, packten mit an und brachten Essen. Euans Dad übte auf seinem Dudelsack und bald schon kam Partystimmung auf. Rob zettelte ein Fußballspiel zwischen den Kindern und den Eltern an. Sogar Mrs Wicklow kickte mit.
    Als alles fix und fertig vorbereitet war, gingen Dad und ich nach Hause, um uns für die Party umzuziehen.
    »Ihr habt nicht viel Zeit«, sagte Mum, als wir eintraten. »Ich wurde eben angerufen. Jeneba und Mama Binta kommen gut voran. Innerhalb einer Stunde sind sie hier.«
    Ich hastete nach oben und war plötzlich ziemlich nervös. Ich hatte Jeneba bisher nie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Was, wenn sie mich nicht mochte? Was, wenn nach all dem Trubel unser Dorf für sie eine riesige Enttäuschung war?
    Ich zog mich um und ging in die Küche, wo Dad die Sechs-Uhr-Nachrichten guckte. Er trug seine Jeans und ein blau kariertes Hemd und bürstete vor der Glotze sein Haar.
    »Los jetzt«, trieb uns Mum an. »Hamish nimmt uns mit. Er kommt schon die Straße herauf.«
    »Ich schau nur noch den Wetterbericht«, sagte Dad.
    Ich setzte mich neben ihn und zappelte unterm Tisch mit den Füßen. Ich konnte nicht stillhalten.
    Der Wettermoderator stand vor einer Großbritannien-Karte und strich mit seiner Hand über Schottland.
    »Der Norden Schottlands wird sich in den nächsten Tagen an einer Periode beständigen Wetters erfreuen«, sagte er. »Für den Süden und den Westen Englands lässt sich leider nicht das Gleiche vorhersagen. Es gibt gegenwärtig eine nachdrückliche Wetterwarnung für den Bristolkanal und für die Irische See. Beachten Sie nur die Häufung von Isobaren in dieser Region. Deshalb erwarten wir dort Winde in Orkanstärke.«
    Ich starrte auf die Wetterkarte. Das alles passierte jetzt, genau jetzt. In diesem Augenblick bewegte sich also ein Sturm über die Irische See. Iris war dort draußen, mittendrin in diesem Schlamassel.
    Ich raste in mein Zimmer und schaltete den Computerein. Vielleicht hatte sie die Küste vor dem Sturm erreicht. Vielleicht hatte sie schon irgendwo an Land Unterschlupf gefunden.
    Mein Herz hämmerte.
    Der Computer erwachte zum Leben.
    »Komm schon«, drängte ich, »komm schon!«
    Aber es gab kein Signal.
    Nichts.
    Als sei sie vom Erdboden verschluckt.
    Ich wollte die Gedanken über den Sturm verdrängen, aber vor mir sah ich nichts weiter als gigantische

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