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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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4 ist irgendwas nicht in Ordnung«, rief er.
    Angel folgte dem davoneilenden Inspektor durch den engen Korridor mit seinen eisernen Türen auf beiden Seiten.
    Der Inspektor warf einen Blick durch das Guckloch.
    »Schließen Sie die Tür auf!« sagte er hastig.
    Riegel klirrten und rasselten, und die Tür tat sich auf. Spedding lag auf dem Rücken, um die Lippen ein schwaches Lächeln. Seine Augen waren geschlossen, und als Angel dem Mann die Hand auf die Brust legte, fühlte er das Herz nicht mehr klopfen.
    »Laufen Sie schnell nach dem Arzt!« befahl der Inspektor.
    »Nützt nichts mehr«, sagte Angel ruhig. »Der Mann ist tot.«
    Auf dem groben Bett lag ein Stück Papier. Es war in der kühn geschwungenen Schrift des Anwaltes an Mr. Angel adressiert. Der Detektiv hob es auf und las:
    Mein vortrefflicher Angel! Die Stunde ist gekommen, da ich die vielumstrittene Frage der Unsterblichkeit selber beantworten muß. Ich möchte zum Ausdruck bringen, daß ich keinen Groll gegen Sie hege - ebensowenig gegen Ihren Gefährten oder das reizende Fräulein Kent. Ich würde Sie natürlich alle zusammen oder auch jeden einzeln getötet haben, aber glücklicherweise deckten sich meine Absichten nicht mit den entsprechenden Gelegenheiten. Schon seit einiger Zeit habe ich die möglichen Folgen meiner gegenwärtigen Handlungsweise vorausgesehen und an jedem Anzug einen Knopf getragen, der in Farbe und Form den anderen glich, aber in Wahrheit eine geschickt geformte Zyankali-Tablette war. Leben Sie wohl.
    Angel blickte auf den Toten zu seinen Füßen nieder. Der oberste, mit Stoff überzogene Knopf an der rechten Jackettseite war abgerissen.

15
    Wenn man sich vorstellt, daß alle die eben berichteten außerordentlichen Ereignisse sich ohne das Wissen der Presse abspielten, daß bedeutende Journalisten Tag für Tag ahnungslos ihrem Geschäft nachgingen, daß gierige Sensationsjäger die Spalten der Provinzpresse eifrig nach Neuigkeiten absuchten, während die geheimnisvolle Safe-Geschichte sich direkt vor ihrer Nase zutrug, und daß die Reporter in ganz London ihre Zeit an elende kleine Autobusunfälle und Gasexplosionen verschwendeten, dann wird man um so besser die Explosion der Presse begreifen, die der zweifachen Untersuchung in Sachen Spedding und seines Opfers folgte.
    Es liegt außerhalb des Bereichs dieser Erzählung, den Leser mit allzu vielen technischen Einzelheiten bekanntzumachen, aber beiläufig soll berichtet werden, daß nicht weniger als zwölf Re porter, drei Redakteure, zwei Kriminalspezialisten und ein Herausgeber in Verbindung mit der »Safe-Geschichte« kurz und bündig von ihren verschiedenen Zeitungen entlassen wurden. Allein das »Megaphon« verlor fünf Mann, aber das »Megaphon« entläßt seine Angestellten eher als irgendeine andere Zeitung, weil es seinen Ruf aufrechterhalten muß. Schreiende Inhaltsangaben, fette schwarze Überschriften und Spalte auf Spalte enggedruckter Text erzählten die Geschichte von Reales Millionen, dem schurkischen Rechtsanwalt, dem merkwürdigen Vers und der ›Stadtbande‹. Da gab es Bilder von Angel, Bilder von Jimmy, Bilder von Kathleen, Pläne vom Haus des Anwalts und Zeichnungen vom Safe-Depot.
    Drei Tage, solange die Totenschaukommission tagte, schwelgte London und vor allem die Londoner Presse in der Geschichte von dem sonderbaren Testament des alten Croupiers und seinen tragischen Folgen. Die Staatsanwälte gingen sehr taktvoll über Jimmys abenteuerliche Vergangenheit weg und verhörten Kathleen nur ganz kurz. Dagegen dauerte Angels Vernehmung beinahe fünf Stunden, denn ihm fiel es zu, die Geschichte mit allen Einzelheiten zu berichten.
    Man muß gestehen, daß Angels Zeugenaussage ein höchst erfolgreiches Bemühen war, alles zu rechtfertigen, was Scotland Yard getan hatte. Gewisse Unregelmäßigkeiten waren zu erläutern, gewisse Themen zu vermeiden - zum Beispiel, warum nicht offiziell eingegriffen worden war, sobald man erkannt hatte, daß Spedding ein schweres Verbrechen plante. Höchst wirkungsvoll wurde an jenem Tage von Angel die Bürokratie verteidigt, und als er aus dem Zeugenstand schritt, hinterließ er den Eindruck, daß Scotland Yard allweise und allvoraussehend sei und wiederum einen neuen Fall auf seiner Ruhmesliste verzeichnen könne.
    Die Aufregung der Zeitungen dauerte genau vier Tage. Am vierten Tag hielt der berühmte Arzt, Sir William Farrant, auf der Jahresversammlung der »Britischen Vereinigung« eine aufschlußreiche Rede über »Die ersten

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