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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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du ein größerer Mann warst als er, und dieses Wissen vernichtete ihn, noch ehe dein Schwert es konnte.«
    »Der Mann war ein Narr. Wenn er nur …«
    »Rek«, unterbrach Pagan, »es ist Zeit zu gehen. Ich hole die Pferde.«
    »Nein. Ich möchte, daß Belder begraben wird, ehe wir diesen Ort verlassen.«
    »Meine Männer werden sich darum kümmern«, sagte Magir. »Aber dein Freund spricht weise. Ich lasse eure Pferde in den Hof bringen. Es ist nur eine Stunde bis zu unserem Lager. Dort können wir ausruhen und über deine Pläne sprechen.«
    »Magir?«
    »Ja, Graf?«
    »Ich danke dir.«
    »Es war meine Pflicht, Graf. Ich dachte, ich würde diese Pflicht verabscheuen, denn die Cheiam lieben die Drenai nicht. Aber du bist ein Mann.«
    »Sag mir, wer sind die Cheiam?«
    »Wir sind jene, die Blut trinken, die Söhne Joa-cims. Wir verehren nur einen Gott: Shelli, den Geist des Todes.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Nur hundert, Graf. Aber beurteile uns nicht nach unserer Zahl. Sieh auf die Zahl der Toten, die unter unseren Waffen fallen.«
    Der Mann war bis zum Hals eingegraben, die trockene Erde rings um ihn festgestampft. Ameisen krochen über sein Gesicht, und die Sonne brannte auf seinen kahlrasierten Schädel. Er hörte Pferde kommen, konnte sich aber nicht umdrehen.
    »Die Pest über dich und deine Familie!« schrie er.
    Dann hörte er, wie jemand vom Pferd stieg, und ein barmherziger Schatten fiel auf ihn. Als er aufblickte, sah er eine große Gestalt in schwarzem Leder und Reitstiefeln vor sich. Das Gesicht konnte er nicht sehen. Eine Frau führte die Pferde am Zügel; der Mann hockte sich vor ihn nieder. »Wir suchen die Zelte der Wölfe«, sagte er.
    Der Eingegrabene spuckte eine Ameise aus. »Gut für euch!« sagte er. »Warum sollte ich euch helfen! Glaubt ihr, ich bin als Wegweiser hier?«
    »Ich hatte eher daran gedacht, dich auszugraben.«
    »Spar dir die Mühe. Die Hügel hinter dir sind voller Packratten. Sie würden es nicht gerade begrüßen.«
    >Packratten< wurden die Angehörigen eines Stammes der Grünaffen seit einer Schlacht vor etwa hundert Jahren genannt. Nach dieser Schlacht hatte man ihnen ihre Ponies weggenommen und sie gezwungen, ihre Habseligkeiten auf dem Rücken zu tragen. Die anderen Stämme hatten diese Demütigung nie vergessen - wie auch die Grünaffen selbst nicht.
    »Wie viele sind es?« fragte Tenaka.
    »Keine Ahnung. Für mich sehen sie alle gleich aus.«
    Tenaka hielt dem Mann seine lederne Feldflasche an die Lippen, und er trank gierig.
    »Von welchem Stamm bist du?« fragte Tenaka.
    »Ich bin froh, daß du mich das erst fragst, nachdem du mir Wasser gegeben hast«, antwortete der Mann. »Ich bin Subodai von den Speeren.«
    Tenaka nickte. Die Speere wurden von den Wolfsschädeln aus einem einleuchtenden Grund gehaßt: ihre Krieger waren ebenso grausam und geschickt wie sie selbst.
    Die Nadir hatten nur selten Achtung vor dem Feind. Schwächere Gegner wurden mit Herablassung behandelt, überlegene gehaßt. Die Speere waren zwar nicht überlegen, aber schwächer waren sie ganz gewiß nicht.
    »Wie kommt es, daß ein Speer den Packratten in die Hände fällt?« fragte Tenaka.
    »Pech«, erwiderte Subodai, nachdem er noch ein paar Ameisen ausgespuckt hatte. »Mein Pony hat sich ein Bein gebrochen, und dann haben mich vier von ihnen angesprungen.«
    »Nur vier?«
    »Ich war nicht so recht in Form.«
    »Ich glaube, ich werde dich ausgraben.«
    »Keine besonders gute Idee, Wolfsschädel! Ich könnte gezwungen sein, dich zu töten.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen eines Mannes, der sich von nur vier Packratten überwältigen ließ. Renya, grab ihn aus.«
    Tenaka zog sich ein Stück zurück, nahm mit überkreuzten Beinen Platz und betrachtete die Hügel. Es waren keinerlei Anzeichen von Bewegung zu sehen, aber er wußte, daß sie beobachtet wurden. Er reckte den verletzten Rücken - in den letzten fünf Tagen war er gut verheilt.
    Renya kratzte die festgestampfte Erde weg und befreite so die Arme des Mannes, die hinter seinem Rücken gefesselt waren. Sobald er sie frei hatte, stieß er Renya beiseite und mühte sich selbst so lange ab, bis er sich ausgegraben hatte. Ohne ein Wort an Renya zu richten, ging er zu Tenaka und kauerte sich vor ihn.
    »Ich habe beschlossen, dich nicht zu töten«, sagte Subodai.
    »Für einen Speer bist du sehr klug«, sagte Tena-ka, ohne den Blick von den Hügeln zu wenden.
    »Das stimmt. Ich sehe, deine Frau ist eine Dre-nai. Zierlich!«
    »Ich liebe

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