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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Valtaya die Blutungen in Brust und Rücken stillte.
    »Lebe, Ananais«, flehte Rayvan. »Bitte, lebe!«
    Lake wechselte einen Blick mit Thorn. Valtaya setzte sich neben Ananais und nahm seine Hand. Der Krieger öffnete die Augen und flüsterte etwas, doch niemand konnte es verstehen. Tränen standen in Ananais’ Augen, und er schien durch Val-taya hindurchzusehen. Er versuchte aufzustehen, fiel jedoch zurück. Rayvan wandte sich ab.
    Tenaka Khan stand in der Tür. Er ging zum Bett, beugte sich über den Krieger und setzte ihm behutsam die Maske wieder auf. Rayvan trat zur Seite, als Ananais zu sprechen versuchte. Tenaka beugte sich tief über ihn.
    »Wußte … du … würdest kommen.«
    »Ja, mein Bruder. Ich bin gekommen.«
    »Alles … jetzt … zu Ende.«
    »Ceska ist tot. Das Land ist frei. Du hast gesiegt, Ani! Du hast durchgehalten. Ich wußte, daß du es schaffst. Im Frühling nehme ich dich mit, damit du die Steppen kennenlernst. Ich werde dir vieles zeigen: Ulrics Grab, das Tal der Engel. Alles, was du willst.«
    »Nein. Keine … Lügen.«
    »Nein«, sagte Tenaka hilflos. »Keine Lügen. Warum, Ani? Warum mußt du mir sterben?«
    »Besser . tot. Keine Bitterkeit. Kein Zorn. Jetzt … nicht mehr viel … von einem Helden.«
    In Tenakas Kehle saß ein Kloß, und Tränen rannen ihm übers Gesicht und tropften auf die zerfetzte Ledermaske. Ananais schloß die Augen.
    »Ani!«
    Valtaya hob seinen Arm, um den Puls zu fühlen. Sie schüttelte den Kopf. Tenaka stand auf; sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Ihr!« tobte er und deutete auf Rayvan und die anderen. »Ihr elender Abschaum! Er war mehr wert als tausend von euch!«
    »Vielleicht stimmt das, General«, sagte Rayvan. »Und welche Stelle weist dir das zu?«
    »Die Herrschaft«, sagte er und marschierte hinaus.
    Draußen warteten Gitasi, Subodai und Ingis mit über tausend Nadirkriegern. Die Legion war entwaffnet worden.
    Plötzlich erklang ein Signalhorn im Westen, und alle Köpfe fuhren herum. Der Krieger Turs und fünfhundert Skodamänner marschierten ins Tal, gefolgt von zehntausend Legionskriegern, schwer bewaffnet und in Kampfformation. Rayvan stieß Tenaka zur Seite und lief zu Turs.
    »Was ist geschehen?« fragte sie.
    Turs grinste. »Die Legion hat gemeutert und sich uns angeschlossen. Wir sind gekommen, so schnell wir konnten.« Der junge Krieger warf einen Blick auf all die Toten, die auf und hinter der Brüstung lagen.
    »Wie ich sehe, hat Tenaka sein Wort gehalten.«
    »Ich hoffe es«, sagte Rayvan. Sie richtete sich auf und ging zurück zu Tenaka.
    »Vielen Dank für deine Hilfe, General«, sagte sie förmlich. »Ich möchte dir sagen, daß das ganze Volk der Drenai mir zustimmen wird. Ich würde dir gern für eine Weile die Gastfreundschaft von Dros Delnoch anbieten. Solange du noch hier bist, werde ich nach Drenan reisen und ein Zeichen unserer Dankbarkeit beschaffen. Wie viele Männer hast du mitgebracht?«
    »Vierzigtausend, Rayvan«, antwortete Tenaka lächelnd.
    »Wären zehn Goldraq pro Kopf ein angemessenes Zeichen unserer Dankbarkeit?«
    »Allerdings!«
    »Geh ein Stück mit mir«, bat sie und führte ihn in den Wald jenseits der Mauer.
    »Kann ich dir noch immer trauen, Tenaka?« fragte sie.
    Er blickte sich um. »Was sollte mich davon abhalten, das Land zu erobern?«
    »Ananais«, antwortete sie schlicht.
    Er nickte ernst. »Du hast recht - zum jetzigen Zeitpunkt wäre es Verrat. Schick das Gold nach Delnoch, und ich verschwinde nach Norden. Aber ich werde zurückkommen, Rayvan. Auch die Nadir haben ein Schicksal zu erfüllen.«
    Er wandte sich zum Gehen.
    »Tenaka?«
    »Ja?«
    »Danke für alles. Das meine ich ernst.«
    Er lächelte, und für einen Moment kehrte der alte Tenaka zurück. »Geh zurück auf deinen Hof, Rayvan. Genieße das Leben - du hast es verdient.«
    »Glaubst du nicht, daß ich mich für die Staatsgeschäfte eigne?«
    »Du würdest dich sehr gut dafür eignen. So gut, daß ich dich nicht zum Feind haben möchte.«
    »Die Zeit wird es zeigen«, sagte sie.
    Sie schaute ihm nach, wie er zu seinen Männern zurückkehrte Allein, senkte Rayvan den Kopf. Und weinte um die Toten.
    Epilog
    Rayvan war als Herrscherin beliebt, und die Drenai vergaßen schon bald die Jahre unter Ceskas Schreckensherrschaft. Die Maschinen in Graven wurden zerstört. Lake baute den Drachen wieder auf und erwies sich als geschickter und charismatischer General. Steiger heiratete Ravenna, Rayvans Tochter, und nahm seine Stellung als Graf von Dros

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