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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gruppe von knapp hundert Mann zusammengefaßt.
    Als die Sonne über die Gipfel im Osten kletterte, versammelte Ananais die Männer auf einer großen Wiese unterhalb des Lagers. Viele von ihnen trugen Schwerter, eine Leihgabe des Waffenschmieds der Stadt. Alle Bogenschützen hatten zwei Köcher mit Pfeilen, und selbst eine Brustplatte war hier und da an den neuen Infanteristen zu sehen. Parsal, Lake und Galand an seiner Seite, kletterte Ananais auf einen Karren, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete prüfend die Soldaten, die vor ihm saßen.
    »Keine schönen Reden, Freunde«, begann er. »Wir haben letzte Nacht erfahren, daß die Legion nicht mehr fern ist. Morgen werden wir in der Lage sein, sie angemessen zu begrüßen. Sie reiten zum unteren Osttal, das ihr wohl das Teufelsgrinsen nennt, wie man uns sagte.
    Es sind ungefähr zwölfhundert Krieger, alle gut gerüstet und zu Pferde. Zweihundert davon sind Bogenschützen - die anderen Lanzenträger und Schwertkämpfer.« Er hielt inne, damit die Zahlen wirken konnten und beobachtete, wie die Männer Blicke tauschten. Zu seiner Freude stellte er fest, daß sie keine Zeichen von Angst zeigten.
    »Ich habe nie etwas davon gehalten, die Männer unter meinem Befehl zu belügen, also sage ich euch folgendes: Unsere Chance auf einen Sieg ist gering. Sehr gering! Es ist wichtig, daß wir das begreifen.
    Ihr kennt meinen Ruf. Aber ihr kennt mich nicht als Mensch. Doch ich bitte euch zuzuhören, was ich euch zu sagen habe, so als ob eure Väter euch etwas ins Ohr flüsterten. In vielen Fällen werden Schlachten durch die Taten eines einzelnen gewonnen. Jeder von euch könnte den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.
    Druss die Legende war ein solcher Mann. Er machte aus der Schlacht am Skelnpaß eine der größten Siege der Drenai aller Zeiten. Aber er war auch nur ein Mann - aus Skoda.
    Eines Tages wird einer von euch oder zehn oder hundert die Schlacht wenden. In einem Augenblick der Panik oder durch eine Sekunde Heldentum.« Wieder machte er eine Pause und hob die Hand, mit einem Finger zum Himmel deutend.
    »Eine einzige Sekunde! Jetzt werde ich von einigen von euch den ersten Beweis für euren Mut verlangen. Falls hier jemand ist, der glaubt, seine Freunde im morgigen Kampf vielleicht zu enttäuschen, dann sollte er das Lager noch vor dem Abend verlassen.
    Ich schwöre bei allem, was mir teuer ist, daß ich auf keinen Mann herabsehe, der so handelt. Denn morgen ist es entscheidend, daß die Männer, die dem Tod ins Auge blicken, nicht schwankend werden.
    Gleich wird ein Mann zu uns kommen, ein Krieger, der von niemandem auf dieser Welt übertroffen wird, der fähigste General, den ich je kannte und der tödlichste Kämpfer unter der Sonne. Er wird eine Gruppe von Soldaten mitbringen, die ganz besondere Talente haben; diese Krieger werden sich unter euch mischen, und ihren Befehlen ist ohne Zögern Folge zu leisten. Und das meine ich ernst!
    Zum Schluß habe ich noch eine Bitte für mich selbst. Ich war der Flügel-Gan der besten Armee der Welt - des Drachen. Sie waren meine Familie, meine Freunde, meine Brüder. Und sie sind tot, verraten und verkauft von diesem Volk. Aber der Drache war mehr als eine Armee, er war ein Ideal. Ein Traum, wenn ihr so wollt. Er war eine Kraft wider die Dunkelheit, gebildet von Männern, die mit einem Eimer Wasser in die Hölle marschiert wären und gewußt hätten, sie würden das Feuer löschen.
    Aber ihr braucht keine glitzernde Rüstung oder eine Standarte, um der Drache zu sein. Ihr müßt es nur wollen.
    Die Kräfte der Dunkelheit ballen sich um uns, wie Sturm um eine Laterne. Sie glauben, wir würden uns wie die Schafe in den Bergen verstecken.
    Aber ich will, daß sie den Atem des Drachen im Genick spüren und die Zähne des Drachen in ihren Eingeweiden! Ich will, daß diese schwarzen Hundesöhne zu Pferde im Feuer des Drachen verbrennen!« Er schrie jetzt, hatte die Fäuste geballt in die Luft gereckt, um seine Worte zu unterstreichen. Er holte tief Atem, dann noch einmal, und plötzlich breitete er seine Arme aus, als wollte er sie alle umfassen.
    »Ich will, daß ihr der Drache seid. Ich will, daß ihr als Drache denkt. Wenn der Feind angreift, will ich, daß ihr wie der Drache kämpft!
    Könnt Ihr das? Nun, kannst du?« brüllte er einen Mann in der ersten Reihe an.
    »Bei den Göttern, ja!« rief der Mann.
    »Kannst du es?« fragte Ananais und deutete auf einen Krieger ein paar Reihen weiter hinten. Der

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