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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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ich nicht."
    "Wenn das stimmt, hätte sie sich die Juwelen jederzeit aneignen können. Warum entschloss sie sich ausgerechnet jetzt dazu, während das Haus voller Gäste ist?"
    "Nun, wahrscheinlich fürchtete sie, ich würde den Wunsch meiner Mutter erfüllen und den Märtyrerschatz den 'rastlosen Geistern' des Mediums schenken. Oder sie merkte, dass es ihr nicht gelingen würde, mich vor den Traualtar zu zerren und alles zurückzugewinnen, was sie durch Rodericks Tod verloren hatte."
    "Oh …" Darauf wusste Olivia nichts zu erwidern. Unwillkürlich freute sie sich, weil er den Verführungskünsten seiner Schwägerin nicht erlegen war. Und dann empfand sie tiefe Scham. Wie schändlich, solche Gedanken zu hegen, während die tote Frau nur wenige Schritte entfernt lag …
    In Stephens Kinn zuckte ein Muskel. Von neuem Tatendrang erfüllt, stand er auf. "Jetzt müssen wir einige Fragen klären." Er öffnete die Tür des Gästezimmers und winkte Rafe zu sich. "Dem Himmel sei Dank, dass du hier bist! Ich brauche deine Hilfe."
    "Was gibt's? Hast du Madame Valenskaya gefunden?"
    "Nein. Pamela. Sie ist tot."
    "Wie bitte?" Entgeistert starrte Rafe seinen Freund an, und Stephen führte ihn in die Geheimkammer. Nachdem der Amerikaner die Leiche betrachtet hatte, fragte er: "Was wirst du tun?"
    "Zunächst muss ich den Constable hierher bestellen. Der Doktor wird ohnehin bald ins Haus kommen, um nach Mr. Babington zu sehen. Da er auch als Leichenbeschauer fungiert, kann er Pamela untersuchen. In der Zwischenzeit werde ich mit Miss Valenskaya reden. Würdest du hier bleiben und die Tür bewachen?"
    "Keine Bange, ich lasse niemanden herein", versprach Rafe.
    Zu dritt traten sie in den Flur hinaus. Der Amerikaner schloss die Tür und postierte sich davor. Aufgeregt eilte Irina herbei. "Was ist los? Haben Sie meine Mutter gefunden?"
    "Folgen Sie mir, ich muss mit Ihnen reden", sagte Stephen, ohne ihre Frage zu beantworten. Dann wandte er sich seiner Schwester und Olivias Großonkel zu, die in einiger Entfernung warteten. "Rafe wird erklären, was geschehen ist. Kommen Sie, Miss Valenskaya!" befahl er.
    Fast gewaltsam führte er sie die Treppe hinab, in den Salon, wo seine Mutter saß. Unterwegs bestürmte sie ihn mit Fragen, die er nicht beachtete. Mit jeder Sekunde schien ihre Angst zu wachsen.
    Als Olivia hinterhereilte, erwachte ihr Mitleid. Sie fand es grausam, dass Stephen der jungen Frau nicht wenigstens mitteilte, ihre Mutter sei vermutlich noch am Leben. Offenbar wollte er Irinas Nerven strapazieren, in der Hoffnung, sie würde zusammenbrechen und die Wahrheit gestehen.
    Unbarmherzig schob er sie in den Salon. Die Finger in ihren Rock gekrallt, schrie sie beinahe: "Warum verraten Sie mir nicht, was geschehen ist?"
    "Ihre Mutter war nicht da oben, Miss Valenskaya."
    "Aber wieso …"
    "Was um alles in der Welt geht hier vor, Stephen?" rief Lady St. Leger und stand auf.
    "Verzeih mir, Mutter …" Nur für wenige Sekunden nahm sein Gesicht sanftere Züge an. "Jetzt kann ich dir diesen ganzen Unsinn nicht mehr erlauben. Jemand ist gestorben und …"
    "Gestorben?" Alle Farbe wich aus ihren Wangen, und Olivia eilte an ihre Seite. "Heiliger Himmel, wer ? Madame Valenskaya?"
    "Nein." Bevor er fortfuhr, schaute er Irina an. "Pamela."
    Schwankend rang Lady Eleanor nach Luft. Olivia stützte sie und half ihr in den Sessel, aus dem sie sich soeben erhoben hatte. "Wieso – was ist geschehen?" stammelte die Dowager Countess.
    "Das weiß ich nicht genau", entgegnete Stephen. "Ich fand keine Verletzungen an Pamelas Körper. Aber ich nehme an, sie wurde ermordet." Mit unergründlicher Miene wandte er sich wieder an Irina, die ihn mit großen Augen anstarrte – offenbar unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. "Bis jetzt habe ich kein Wort über das alberne Theater verloren, das Sie gemeinsam mit Ihrer Mutter in meinem Haus aufführen …", begann er.
    "Nein, wir haben nicht …"
    "Ersparen Sie mir Ihre Lügen!" herrschte er sie an. "Für Ihre diversen Spielereien habe ich weder Zeit noch Geduld. Pamela ist tot. Und ich will herausfinden, was passiert ist. Wieso haben Sie ausgerechnet meine Mutter zum Opfer Ihrer Machenschaften erkoren?"
    "Oh … ich … ich …" Mehrmals öffnete Irina ihren Mund und schloss ihn wieder. Dabei glich sie einem bedauernswerten Fisch auf dem Trockenen.
    "Wie hast du Madame Valenskaya kennen gelernt, Mutter?" fragte Stephen.
    In ihren Augen schimmerten Tränen. "Wie kannst du über solche Dinge reden, nachdem

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