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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Lächelnd fügte sie hinzu: "Nur zu gut verstehe ich, warum Sie das Herz meines Sohnes gewonnen haben."
    Eine Hand in Olivias Armbeuge, verließ sie den Salon, mit mühsamen Schritten, aber den Kopf hoch erhoben.
     
    Irina floh in ihr Zimmer, schloss die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Allmählich entspannte sie sich, und ihre leidvolle Miene nahm harte, kalte Züge an. Sie wischte die Tränen von ihren Wangen und begann umherzuwandern.
    "Wo zum Teufel steckst du, Mama?" murmelte sie.
    Sie war schockiert gewesen, als sie von Lord St. Leger erfahren hatte, Lady Pamela sei tot. Doch sie sagte sich, dass ihre Mutter die Frau gewiss nicht ermordet hatte.
    Im Salon war es ihr gelungen, ihre Loyalität gegenüber Mama zu bekunden, ohne den Verdacht völlig zu entkräften. Immerhin brauchte sie jemanden, der beschuldigt werden konnte, falls der Earl und der Constable entscheiden sollten, sie habe Lady Pamela umgebracht. Wie die Frau gestorben war, wusste Irina nicht. Jedenfalls ist es ihr ganz recht geschehen, dachte sie, schließlich hat sie den Märtyrerschatz stehlen wollen. Auf den hatte sie keinen Anspruch. Denn er gehört Seiner Lordschaft, wie alles andere in diesem Haus …
    In Wirklichkeit hatte sich Irina nicht sonderlich um den Verbleib ihrer Mutter gesorgt und angenommen, die alte Frau sei nach der Séance am letzten Abend in Panik geraten und geflüchtet. Ihre Sachen hatte sie zurückgelassen, in der Hoffnung, sie könnte wenigstens ein paar Stunden lang den Eindruck erwecken, sie wäre nicht abgereist, und einer Verfolgung entrinnen. Während der letzten Tage war es ihrer Tochter schwer genug gefallen, sie hier festzuhalten. Seit Babington im Koma lag, hatte Mama vor lauter Angst fast den Verstand verloren.
    Irina hatte den Kummer über das Verschwinden ihrer Mutter nur gespielt, weil man es erstaunlich finden würde, wenn sie sich nicht aufregte. Außerdem wollte sie Zeit gewinnen. Sie musste noch etwas länger auf Blackhope bleiben. Und das würde Lord St. Leger wohl kaum dulden, wenn sie ihm erzählte, Madame Valenskaya sei in eisigem Grauen davongelaufen.
    Aber mit dem Tod seiner Schwägerin hatte sich alles geändert. Irina war gezwungen worden, den Earl über die betrügerischen Machenschaften zu informieren. Deshalb würde er ihr ganz sicher nicht erlauben, weiterhin unter seinem Dach zu wohnen. Nicht einmal Lady St. Leger würde das wünschen.
    Bis zu ihrem unrühmlichen Ende hatte sich Lady Pamela als Ärgernis erwiesen.
    Natürlich war sie nur hinter Geld und Gold her gewesen, ebenso wie Mama. Aber Irina strebte ein höheres Ziel an. Um es zu erreichen, musste sie noch eine Weile in diesem Haus bleiben. Das Problem lag in der Frage, wie sie vorgehen sollte. Sekundenlang schloss sie die Augen und flehte um machtvollen Beistand. Er war hier. Doch sie konnte nicht mit ihm sprechen – und ihn nicht um Rat bitten.
    Sie holte ihre Karten hervor und mischte sie, legte sie auf den Tisch und hoffte auf eine Antwort. An diesem Tag waren sie schwierig zu deuten, das geschah immer wieder. Da war seine Karte, der Zauberer, dann der Turm, der auf Zerstörung hinwies – das Ergebnis, das er sich wünschte. Aber sie erfuhr nicht, was sie tun musste. Die Karten machten ihr nur ungenaue Vorschläge.
    Draußen im Flur erklangen Stimmen und Schritte. Der Constable war mittlerweile sicherlich eingetroffen, und sie wollte ihm nicht begegnen. Vorerst würde sie sich nicht blicken lassen, das war zweifellos am klügsten. Je weniger Lady St. Leger und die anderen über sie nachdachten, desto besser.
    Die Stunden verstrichen, und sie ging rastlos auf und ab. Im Korridor war es still geworden. Schließlich konnte sie nicht länger warten, öffnete die Tür und spähte in den Flur. Niemand zeigte sich. Durfte sie es wagen, in den Raum zu schleichen, in dem Lord St. Leger die Leiche seiner Schwägerin gefunden hatte? Dort stand die goldene Kassette. Vielleicht …
    Nein, es wäre sinnlos. Vermutlich hatte der Earl eine Wache vor der Kammer postiert. Und womöglich hielten sich der Constable und der Doktor immer noch darin auf. Nach einer Weile eilte sie in Babingtons Zimmer.
    Neben dem Bett saß eine Dienerin, mit einer Näharbeit beschäftigt, und schaute auf, als die Besucherin hereinkam.
    Irina lächelte die Frau an. "Nun möchte ich Sie ablösen. Gehen Sie. Wenn ich Sie brauche, werde ich läuten."
    "Ja, Miss, danke." Das Dienstmädchen stand auf und steckte die Handarbeit in einen Beutel. "Ist es nicht

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