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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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St. Leger bestürzt. "Nein! Du darfst die Séance nicht stören!"
    "Jetzt ist er verschwunden", jammerte Madame Valenskaya. "Wie schrecklich – die Geister haben uns verlassen!"
    Olivia zog die Öllampe zu sich heran und drehte sie auf. Ringsum blinzelten bleiche Gesichter ins Licht. Voller Mitgefühl bemerkte Olivia, dass Tränen über Lady St. Legers Wangen strömten.
    Vorwurfsvoll starrte das Medium den Earl an. "Mit Ihrem Wutausbruch haben Sie die Geister verjagt."
    "Als wären sie überhaupt hier gewesen", entgegnete er verächtlich.
    "Können Sie Roddy zurückholen, Madame?" fragte Lady Eleanor.
    "Nein, sie meiden alle Zweifler."
    "Seltsam … Rodericks Stimme klang wie Ihre, Madame Valenskaya", stellte Stephen kühl fest.
    "Um mit uns Verbindung aufzunehmen, benutzen die Geister Madame Valenskaya", erklärte Mr. Babington. "Sie ist ihre Mittlerin. Also hörte sich Rodericks Stimme wie ihre an. Aber es waren seine Worte."
    "So etwas Albernes würde Roderick niemals sagen", erwiderte Stephen.
    "Oh Gott, er ist unglücklich …" Hoffnungsvoll wandte sich seine Mutter an die Russin. "Wollen wir es noch einmal versuchen? Vielleicht kehrt Roderick zurück."
    "Zu spät", antwortete Madame Valenskaya kategorisch. "In dieser Nacht wird er nicht mehr erscheinen."
    "Welch eine praktische Ausrede", spottete Stephen. "Verstehst du denn nicht, Mutter? Das ist alles Lug und Trug, und Roderick hat nicht mit dir gesprochen."
    "Oh Stephen!" rief Lady St. Leger ärgerlich. "Sei nicht so unhöflich zu unseren Gästen! Ich habe Madame Valenskaya in dieses Haus eingeladen. Und ich werde nicht dulden, dass du sie respektlos behandelst."
    Die Brauen zusammengezogen, holte er tief Luft, um zu antworten. Hastig berührte Olivia seinen Arm. "Beruhigen Sie sich, Lady St. Leger. Sicher wollte Ihr Sohn niemanden kränken." Nach einem warnenden Blick auf Stephen fuhr sie fort: "Und er möchte auch die Geister nicht vertreiben. Er sorgt sich nur um Sie, nachdem er miterleben musste, wie traurig Sie über die Worte des Geistes waren."
    "Allerdings", stimmte er widerstrebend zu. "Niemals würde Roderick etwas sagen, das dich unglücklich macht."
    "Natürlich nicht. Oh, der arme Junge!" Verzweifelt schüttelte Lady St. Leger den Kopf. "Das wird er inzwischen bestimmt bitter bereuen."
    Olivia spürte, wie sich Stephens Arm unter ihren Fingern anspannte. Aber er biss die Zähne zusammen und schwieg.
    Als sie sich dem Medium zuwandte, bemerkte sie Pamelas Blick, der zu ihrer Hand auf Stephens Arm glitt. Zu spät erkannte sie, dass diese Geste etwas zu intim wirken musste, und zog ihre Finger zurück. Nun musterte Pamela ihr Gesicht, und Olivia las unverhohlene Abneigung in den blauen Augen.
    Dann schenkte Pamela dem Medium ein strahlendes Lächeln. "Sicher werden Sie uns nicht verwehren, noch einmal mit dem lieben Roddy zu reden. Ich glaube, er kennt seinen Bruder gut genug, um jenen Wutanfall zu ignorieren."
    "Ja, versuchen wir es morgen Abend noch einmal", bat Lady St. Leger. "Mein Sohn wird sich nicht mehr einmischen. Nicht wahr, mein Lieber?"
    "Gewiss nicht, ich werde den Mund halten", versprach Stephen.
    "Und du wirst dem geliebten Geist dein Herz öffnen."
    "So weit wie nur möglich."
    "Da sehen Sie es, Madame." Erleichtert atmete Lady Eleanor auf. "Werden Sie morgen Abend wieder eine Séance abhalten?"
    "Also gut – Ihnen zuliebe, Mylady." Die Russin schob ihren Stuhl zurück und stand auf. "Jetzt brauche ich meine Ruhe. Irina?"
    "Ja, Mama." Sofort erhob sich Irina, eilte um den Tisch herum zu ihrer Mutter und umfasste ihren Arm. Mr. Babington trat an die andere Seite des Mediums. Auf die beiden gestützt, verließ Madame Valenskaya das Zimmer.
    Olivia beobachtete, wie Stephen diese Szene mit grimmiger Miene verfolgte. Seufzend wandte er sich Olivia zu. "Wollen wir in den Wintergarten gehen, bevor Sie sich zurückziehen?"
    "Sehr gern." Zweifellos wollte er mit ihr über die Ereignisse dieses Abends reden. Sie entschuldigte sich bei der Hausherrin, die ihr geistesabwesend zunickte.
    "Verzeih mir mein Benehmen, Mutter", bat er.
    "Schon gut, mein Lieber." Lady St. Leger lächelte ihn an. "Aber ich wünschte, du würdest Madame Valenskaya vertrauen. So ein wundervoller Mensch …"
    "Früher warst du nicht so skeptisch, Stephen", meinte Pamela und zog eine Augenbraue hoch.
    "Bevor ich herausfand, wozu gewisse Leute fähig sind", entgegnete er trocken. Den Blick wieder auf seine Mutter gerichtet, fügte er hinzu: "Natürlich weiß ich, wie sehr

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