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Der Scherbensammler

Der Scherbensammler

Titel: Der Scherbensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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die Polizei ergebnislos suchte?
    Bert versetzte dem unschuldigen Lenkrad einen Schlag mit der flachen Hand. Aber diesmal würde er hart durchgreifen. Er würde sich nicht wieder auf der Nase herumtanzen lassen. Vor allem würde er nicht noch einmal zuschauen, wie die Mädchen sich in Lebensgefahr brachten.
    Tilo Baumgart erwartete ihn neben der Eingangstür. Im  Licht der Außenlampe sah er blass und übernächtigt aus. Das erfüllte Bert mit einer kleinlichen Genugtuung. Hätte der Herr Psychologe früher den Mund aufgemacht, hätte er diese Situation vielleicht verhindern können.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Bert zwang sich zu einem Lächeln. »Bringen wir es hinter uns.«
    Der Tote lag ähnlich verdreht wie Dietmar Kronmeyer gelegen hatte. Auch die Wunde an seinem Hinterkopf war der Wunde an Dietmar Kronmeyers Hinterkopf ähnlich. Ob man daraus auf denselben Täter oder dieselbe Täterin schließen durfte, konnte erst beantwortet werden, nachdem Doktor Haubrich sich die Leiche angesehen hätte.
    Einen wesentlichen Unterschied gab es jedoch. Die Leiche wies keine Stichverletzungen auf.
    Max Gaspar. Der Handlanger Dietmar Kronmeyers. Er war Bert nicht sympathisch gewesen. Kriecher und Schleimer, hatte er notiert, buckelt nach oben und tritt nach unten.
    Jemanden unangenehm zu finden, war eine Sache. Ihn ermordet auf dem Boden zu sehen, eine andere. Bert erinnerte sich an vorsichtige Formulierungen aus den Reihen der Wahren Anbeter Gottes. Niemand hatte sich mit diesem Mann anlegen wollen. Alle schienen ihn gefürchtet zu haben.
    Bert seufzte. Das bedeutete wieder Klinkenputzen. Und der Mord an Dietmar Kronmeyer würde womöglich in einem ganz anderen Licht erscheinen.
    »Wo ist Mina?«, fragte er.
    »Bei Jette und Merle.« Tilo Baumgart steckte die Hände in die Hosentaschen und zog sie gleich darauf wieder heraus. Wahrscheinlich hatte er die ganze Zeit über von Minas Versteck gewusst.
    Gereizt klappte Bert sein Handy auf. »Sie haben hoffentlich eine einleuchtende Erklärung für das hier?«
    »Selbstverständlich.« Tilo Baumgart hatte sich offenbar an die Regeln der Körpersprache erinnert und beschlossen, die Hände in den Taschen zu lassen. Das hier war Teil eines sehr alten Spiels.
    Doch auch Bert kannte die Regeln. »Bitte.« Er wartete.
    »Mina ist seit zwei Jahren meine Patientin«, begann Tilo Baumgart. »Sie befindet sich zurzeit in einem äußerst kritischen Zustand. Ich musste sie aus dieser Situation hier herausnehmen. Und ich bitte Sie, das Mädchen nicht vor morgen früh zu befragen. Wenn Sie einverstanden sind, wäre ich gern dabei. Mina wird sonst ohnehin kein Wort sagen.«
    »Sie wissen, dass ich damit gegen sämtliche Vorschriften verstoßen würde?«
    Tilo Baumgart nickte. »Sie werden feststellen, dass Vorschriften Sie in diesem Fall keinen Schritt weiterbringen.«
    Bert überlegte, ob er sich darauf einlassen sollte. Er hatte Respekt vor der Kompetenz dieses Mannes, dessen Ruf untadelig war. Und aus Erfahrung wusste er, dass es keinen Sinn hatte, einen psychisch belasteten Menschen von seinem Therapeuten zu trennen. Das führte nur dazu, dass er verstummte. Langsam nickte er.
    Erleichtert stieß Tilo Baumgart den Atem aus. Ihm schien an diesem Mädchen gelegen zu sein, was Bert für ihn einnahm.
    »Wenn Sie an mich Fragen haben …«
    Ein Angebot. Er war bereit, Bert Informationen zu geben. Kein schlechtes Geschäft, dachte Bert. Und der Chef muss davon ja nichts erfahren.
    Nachdem die Kollegen von der Spurensicherung angekommen waren, zog sich Bert mit Tilo Baumgart in eine ruhige Ecke zurück.
    »Dann erzählen Sie mal!«
     

Kapitel 16
    Imke wurde von einem Geräusch geweckt, das sie, noch halb im Schlaf, nicht einordnen konnte. Ein sehr feines Geräusch, weniger als ein Rascheln, vielleicht nur eine Bewegung. Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass Tilo nicht neben ihr lag. Dämmerlicht füllte das Zimmer und zeigte ihr, dass Tilos Seite des Betts leer war.
    Sie hob den Kopf.
    Tilo saß in einem der beiden Sessel am Fenster und schaute sie an. Sein forschender Blick bereitete ihr Unbehagen.
    »Guten Morgen«, sagte sie leise.
    Er reagierte nicht.
    »Was ist mit dir?« Imke richtete sich auf. Es war kühl. Sie rieb sich die Arme.
    »Geht’s dir nicht gut?«
    Er erhob sich wie ein alter Mann. »Lass uns beim Frühstück reden.«
    Verwundert sah sie ihm nach. Reden? Worüber? In seiner Stimme war so ein eigenartiger Unterton gewesen. Ein Ton, der nichts Gutes

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