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Der Schichtleiter

Titel: Der Schichtleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfried
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Mara und vertreibt damit endgültig meine Albernheit. Ich wische mir die Tränen aus den Augen und sehe sie fragend an.
    Sie zuckt mit den Schultern. „Er hat heute frei und wollte unbedingt mit.“
    Na super! Ausgerechnet Lukas! Ich denke sofort an die Mails, die ich sicherheitshalber gar nicht erst gelesen habe. Mara hat mich ja auf dem Laufenden gehalten, was ihre Beziehung angeht. Lukas habe ich nach meinem ersten und bislang einzigen Dreier ganz bewusst gemieden. Plötzlich sehe ich wieder alles vor mir. Wie ich mit Marco in meinem WG-Zimmer intim bin und Lukas hereinplatz. Nach der Geschichte mit Marcos Vater das zweite Mal, dass uns jemand erwischt. Nur dass Marco dieses Mal den Eindringling einlädt mitzumachen. Wir haben es zu dritt getrieben, als wenn wir für einen Pornostreifen proben würden. Und das alles, während Lukas schon so gut wie mit Mara zusammen war. Wieder habe ich ein schlechtes Gewissen. Aber Marco hat recht, ich sollte mich da raushalten. Genau genommen sind sie ja erst nach dieser Geschichte zusammengekommen. Mara wusste da auch schon, dass Lukas mit mir experimentiert hat. Na ja, mein schlechtes Gewissen rührt eigentlich eher daher, dass ich zu dem Zeitpunkt ja im Bilde war, dass Mara sich Hoffnungen auf Lukas machte. Nur, dass ich nicht ahnen konnte, dass da wirklich was draus wird. Aber offenbar hält es nun schon genauso lang, wie meine Beziehung zu Marco. Trotzdem lese ich Lukas’ Mails lieber nicht, aus Angst, dass er mir darin zweifelhafte Angebote unterbreitet. Das ist auch beruhigender für mein Gewissen gegenüber Mara. Wenn ihre Beziehung allerdings hält und gut läuft, muss ich mir eventuell keine Gedanken mehr darüber machen.
    „Was ist?“, reißt mich Mara in die Realität zurück. „Können wir?“
    „Ja, klar. Soll ich dir deinen Schlitten in Position bringen oder willst du den Rest zu Fuß meistern?“
    „Arschgeige!“ Sie nimmt diesmal meinen Rucksack, der zwar ebenfalls schwer ist, aber bei weitem weniger gefährlich.
    Mit der Reisetasche in den Hacken öffne ich die Haustür. Lukas steht direkt vor mir, den Finger gerade wieder auf dem Klingelknopf.
    „Na endlich!“, sagt er. „Wurde auch Zeit!“
    „Jo, hat ein bisschen gedauert.“
    Dann taxiert Lukas mich und leckt sich über die Lippen. Also ist das Thema wohl doch noch nicht überstanden.
    „Tu den Waschlappen rein, ich hab’s eilig“, maule ich und drücke ihm meine tonnenschwere Tasche gegen die Brust.
    „Was? Uff!“, macht er. Aber anstatt mich weiter anzugaffen, schleift er artig mein Gepäck zum Auto.
    „Du bist ja geschickt.“ Mara drückt mir schnaufend den Rucksack entgegen. „Mal sehen, ob das auch bei dir klappt.“
    „Du lernst mir eindeutig zu schnell.“ Ich werfe mir das Teil über und laufe hinter Lukas her. „Na super, wo habt ihr denn geparkt?“
    Mara schnaubt. „Hör auf, dich zu beschweren und sei froh, dass du mich überhaupt als Taxi missbrauchen darfst.“
    „Na gut, aber nur, weil du einen Gepäckaffen dabei hast.“
    Sie kichert. „Du bist so fies!“
    Kurz darauf sind wir endlich am Wagen und es kann losgehen. Lukas fährt, was ich ganz angenehm finde, dann muss ich mich nicht mit ihm unterhalten und wir kommen auch vom Fleck. Mara ist im Straßenverkehr nämlich nicht so flott, wie mit der Reisetasche im Treppenhaus. Bei dem Gedanken gluckse ich vor mich hin.
    „Hör nur ja auf!“, droht mir Mara. „Ich schwör’s dir, ich …“
    „Was denn?“, fragt Lukas.
    „Nichts!“, antwortet Mara schnell.
    „ Gar nichts!“, verbessere ich.
    „Na dann …“ Lukas schmollt ein bisschen, weil er sich wohl ausgeschlossen fühlt. Irgendwann fragt er aber noch: „Wann kommst du eigentlich zurück?“
    „In drei Monaten.“
    „Oh …“
    Ich freue mich, dass er meine Abwesenheit offenbar bedauert. Gleichzeitig frage ich mich, wieso er das überhaupt tut.
    „Und danach?“
    „Wie, danach?“
    „Wohnst du dann wieder bei Marco?“
    „Klar!“ Meine Güte, der Typ hat’s aber wirklich nötig! Ist mir ja schon fast unangenehm. Dabei kann ich nicht leugnen, dass ich mich sofort auf seine Avancen einlassen würde, wenn Mara nicht wäre – okay, Marcos Einverständnis natürlich vorausgesetzt. Aber so, tut mir leid, absolutes Tabu!
    „Ich frage nur, weil dein Zimmer ja schon ziemlich lange mehr oder weniger leersteht.“ Er konzentriert sich kurz auf eine Rechts-vor-links-Situation. „Ich meine, wenn du jetzt drei Monate weg bist und danach auch wieder bei

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