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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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stehen und hielt die Notiz, den Flaschendeckel und den Bleistiftspitzer hoch. Ihr dunkler Teint, ihre gro ßen braunen Augen und das gelockte, schulterlange schwarze Haar erinnerten Daniel an die toughen Soldatinnen in Israel, die er in den Abendnachrichten gesehen hatte. Angesichts des strengen Blicks, mit dem sie Joe und Daniel traf, war er froh, dass sie keine Uzi bei sich trug.
    »Ich glaube, das gehört Ihnen.«
    Joe sah bel ämmert aus. Kate wandte sich an Daniel. »Wissen Sie nichts Besseres mit Ihrer Zeit anzufangen?«, fragte sie in scharfem Ton.
    »Moment mal, ich hab nichts damit zu tun«, protestierte er. Kate musterte ihn skeptisch. Sie ließ den Flaschendeckel, den Spitzer und das zusammengeknüllte Schild in einen Mülleimer fallen und ging.
    »Spielverderberin«, sagte Molinari, als Kate außer Hörweite war.
    Daniel lief Kate hinterher und holte sie ein, als sie gerade in ein B üro trat, das sie mit einer anderen Ermittlerin teilte. »Ich hatte wirklich nichts damit zu tun«, sagte er von der Tür aus.
    Kate sah von ihrer Post auf. »Was gehts mich an, wie ihr Yuppies euch amüsiert?«, sagte sie ärgerlich.
    Daniel wurde rot. »Verwechseln Sie mich nicht mit Joe Molinari! Ich bin nicht mit einem Silberlöffel im Mund auf die Welt gekommen. Ich arbeite genauso hart wie Sie. Mir hat Joes Streich genauso wenig gefallen wie Ihnen. Ich wollte Miranda gerade rein lassen, als Sie aufgetaucht sind.«
    »Danach sah es für mich nicht aus«, erwiderte Kate abwehrend.
    »Glauben Sie meinetwegen, was Sie wollen, aber ich lüge nicht«, sagte Daniel wütend, während er auf dem Absatz kehrtmachte und über den Flur zu seinem Büro ging.
    F ür wichtige Amtshandlungen benutzte Reed, Briggs einen großen, holzgetäfelten Raum im neunundzwanzigsten Stock. Als Daniel dorthin eilte, wäre er beinahe mit Renee Gilchrist zusammengestoßen.
    »Morgen, Renee«, sagte er und trat zur Seite, um sie vorbeizulassen. Renee machte ein paar Schritte und drehte sich dann zu ihm um.
    »Daniel.«
    »Ja?«
    »Mr. Briggs war mit Ihrem Fairweather-Memo sehr zufrieden.«
    »Wirklich? Zu mir hat er nichts gesagt.«
    »Tut er doch nie.«
    Die Firmenchefs sagten Daniel grunds ätzlich nicht, was sie von seiner Arbeit hielten, und so war die Menge der Arbeit, die sie ihm gaben, die einzige Messlatte für ihre Einschätzung. Es dämmerte Daniel, dass Briggs ihn diesen Monat mehr als reichlich eingedeckt hatte.
    »Danke, dass Sie es mir gesagt haben.«
    Renee l ächelte. »Sehen Sie zu, dass Sie da rein kommen! Sie fangen jeden Moment mit der Befragung an.«
    Am einen Ende des Konferenzraums bot ein breites Panoramafenster eine pr ächtige Aussicht über den Willamette River und darüber hinaus auf den Mount Hood und den Mount St. Helens. An einer anderen Wand hing ein großes Ölgemälde der Columbia Gorge über einer Eichenkredenz. Auf der Anrichte standen Silberkannen mit Kaffee und heißem Wasser neben einer dazu passenden Platte mit Croissants und Muffins und einer anderen mit Obst. Dr. Kurt Schroeder, ein leitender Angestellter von Geller, der aussagen sollte, sa ß am Kopf eines riesigen Konferenztischs aus Kirschholz mit dem Rücken zum Fenster. Schroeders schmale Lippen waren zu einem strengen Strich zusammengepresst, und es war offensichtlich, dass er sich auf seinem heißen Stuhl nicht wohl fühlte.
    Rechts von Schroeder sa ßen Aaron Flynn und drei Junioranwälte, zu seiner Linken Arthur Briggs, ein knochendürrer Kettenraucher, der immer nervös wirkte. Briggs' rabenschwarzes Haar war zurückgekämmt, sodass sein spitz zulaufender Haaransatz deutlich sichtbar war, und seine Augen waren stets in Bewegung, als erwarte er jeden Moment einen Angriff von hinten. Briggs war nicht nur einer der gefürchtetsten Anwälte in Oregon, sondern auch jemand, der überall mitmischte, von der großen Politik bis zu lokalen Angelegenheiten, vor allem bei konservativen Belangen. Daniel überlegte, ob Briggs nicht ein Soziopath war, der mit der Juristerei seine Veranlagung zum Serienkiller sublimierte.
    Links von Briggs sa ß Brock Newbauer, ein Juniorpartner mit strahlendem Lächeln und weißblondem Haar. Brock hätte den Einstieg bei Reed, Briggs nie geschafft, wenn die Baufirma seines Vaters nicht zu den größten Klienten der Kanzlei gehört hätte.
    Daniel nahm den Stuhl neben Susan Webster. Arthur Briggs warf ihm einen ver ärgerten Blick zu, sagte jedoch nichts. Susan kritzelte Sie kommen zu spät auf ihren Notizblock und schob ihn ein

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