Der schlagende Beweis
albernen Einspruch einlegen können, aber das ist nun wirklich zu durchsichtig, um ernst genommen zu werden.«
»Sie werden das verdammt ernst nehmen, wenn ich Sie dem Disziplinarausschuss der Anwaltskammer melde.« Flynn lächelte. »Tun Sie, was Sie für richtig halten, Arthur.«
Flynn nickte, und einer seiner Anw älte ließ mehrere Kopien eines juristischen Dokuments über die polierte Tisch-platte gleiten.
»Bitte nehmen Sie zu Protokoll, dass ich bei Dr. Schroeder und seinem Rechtsbeistand soeben die Vorlage der Studie von Dr. Kaidanov und aller zugehörigen Unterlagen sowie die Vorladung von Dr. Kaidanov und Mr. Fournet beantragt habe.«
Flynn wandte sich wieder dem Zeugen zu. »Dr. Schroeder, ich würde Ihnen jetzt gerne ein paar Fragen zur Kaidanov-Studie stellen.«
»Sie sagen kein Wort!«, schrie Briggs den Zeugen an. »Arthur, Dr. Schroeder steht unter Eid, und wir sind mitten in seiner eidlichen Aussage.«
Flynns Ton war ruhig und herablassend, was Briggs' Blutdruck noch ein gutes St ück ansteigen ließ. »Ich muss mit Richter Norris sprechen.« Eine Ader an Briggs' Schläfe sah so aus, als könnte sie jeden Moment platzen. »Ich will eine richterliche Verfügung in der Sache, bevor ich zulasse, dass Dr. Schroeder schon jetzt alle Karten auf den Tisch legt.«
Flynn zuckte die Achseln. »Meinetwegen rufen Sie den Richter an.«
Daniel bekam von dem, was Briggs und Flynn sagten, kaum etwas mit. Er konnte an nichts anderes denken als an seine Vorgehensweise bei der Durchsicht der Unterlagen. Wie hatte er Kaidanovs Brief übersehen können? Er hatte viele der Dokumente nur überflogen, aber er hatte vor allem nach vertraulichen Informationen Ausschau gehalten. Ein Brief an einen Anwalt hätte sämtliche Alarmglocken läuten lassen. Es schien einfach unmöglich, dass ihm so etwas durchgegangen sein sollte, aber genau das war offenbar passiert. Daniel war völlig am Boden zerstört. Jeder machte Fehler, aber für einen Irrtum einer solchen Größenordnung verantwortlich zu sein ...
Sobald Richter Norris mit dem Konferenzraum verbunden war, unterbreiteten ihm Flynn und Briggs nacheinander die jeweiligen juristischen Argumente, die ihren Standpunkt in Sachen Kaidanov untermauerten. Der Richter war zu besch äftigt, um sich mit einer derart komplexen Materie übers Telefon auseinander zu setzen. Er wies die Anwälte an, die Befragung Schroeders bis zu seiner Entscheidung auszusetzen, und von Briggs wie auch Flynn forderte er eine kurze schriftliche Darlegung ihrer jeweiligen Auffassungen bis Ende der Woche.
Sobald Flynn und seine Speichellecker den Konferenzraum verlassen hatten, hielt Briggs Schroeder den Kaidanov-Brief w ütend unter die Nase.
»Was ist das, Kurt?«
»Ich habe keine Ahnung, Arthur.«
Der Geller-Vize schien genauso aufgebracht wie sein Anwalt. »Ich sehe diesen verdammten Wisch zum ersten Mal im Leben.«
»Aber Sie kennen diesen Kaidanov?«
»Ich weiß, wer das ist. Er arbeitet in Forschung und Entwicklung. Ich kenne ihn nicht persönlich.«
»Und er arbeitet mit diesen Affen?«
»Nein, jedenfalls nicht, dass ich wüsste.«
»Was genau bedeutet nicht, dass ich wüsste ? Sie verschweigen mir doch wohl hoffentlich nichts? Dieser Brief kann Ihre Firma Millionen kosten, wenn Sie Glück haben, und Geller den Garaus machen, wenn Sie Pech haben.« Schroeder schwitzte. »Ich schwöre, Arthur, ich habe von keiner einzigen Studie gewusst, die wir in Auftrag gegeben hätten und bei der solche Ergebnisse herausgekommen wären. Wofür halten Sie uns? Wenn ich von einer Versuchsreihe zu Insufort mit solchen Erkenntnissen Wind bekommen h ätte, meinen Sie allen Ernstes, ich hätte dann grünes Licht für die klinischen Tests gegeben?«
»Ich möchte umgehend mit Kaidanov und Fournet sprechen, noch heute Nachmittag«, sagte Briggs.
»Ich ruf mein Büro an und lasse einen Termin machen.« Als Schroeder zu der Kredenz hinüberging und die Nummer seines Büros eingab, wandte sich Briggs zu Daniel um, der versucht hatte, möglichst nicht aufzufallen. Briggs streckte ihm seine Kopie des Kaidanov-Briefs entgegen, die ziemlich mitgenommen aussah.
»Erklären Sie das, Arnes!«, verlangte er in einem sanften Ton, der beängstigender war als das Donnerwetter, mit dem er gerechnet hatte.
»Ich ... huh, Mr. Briggs ... Ich seh das zum ersten Mal.«
»Zum ersten Mal«, sprach Briggs nach. »Hat Flynn gelogen, als er sagte, Sie hätten ihm das hier gebracht?«
Daniel sah zu Susan hin über. Sie wandte
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