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Der Schlangenmensch

Der Schlangenmensch

Titel: Der Schlangenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mitternacht
hinter dem Ägyptischen Museum! Du brauchst nur dich selbst mitzubringen,
hahah!“
    Für einen Moment sagte keiner
was.
    Verdammt! dachte Tarzan. Sie
haben ihn in die Enge getrieben, den armen Kerl. Sie drohen wieder, daß sie
sonst seinen Kindern was antun. Gemeiner geht’s nicht.
    „Erst war nur von einem Coup
die Rede“, sagte Dürrmeier matt. „Und jetzt sind’s plötzlich drei.“
    „Aber doch nicht alle heute
nacht. Sondern hübsch der Reihe nach.“ Malowitz lachte.
    „Trotzdem — ich will nicht
und...“
    „Morgen nacht sind wir dann in
Birnbach“, wurde er von Malowitz unterbrochen. „Mit Karpf haben wir uns heute
morgen geeinigt. Der greift tief in die Tasche, damit er seine alten Holzknaben
wiederkriegt. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich die Wallfahrtskirche
beäugt. Mann, die ist ja gesichert wie ‘ne Privatbank! So wie ich mir das
anfangs vorstellte, geht’s nicht. Auch da brauchen wir einen, der die Wände
hochturnt bis zu einem Fenster ohne Alarmanlage. Das ist natürlich ganz oben.
Das kann nur ein Fassadenkletterer von deinem Format. Unsereins würde
schwindelig werden und — klatsch! Du möchtest doch nicht, daß sich dein alter
Freund und der liebe Gerlich die Knochen brechen.“
    „Brecht euch von mir aus das
Genick“, sagte Dürrmeier. Malowitz lachte. „Aber alle guten Dinge sind drei.
Und wer rastet, der rostet. Nach den beiden ersten Coups bist du bestimmt
wieder richtig geschmeidig. Du wirst es kaum erwarten, bei dem Grafen
Falkenstein mitzumachen. Übrigens wird der gleich kommen und uns Fotos von den
Ölschinken bringen.“
    Tarzan robbte zurück.
    Bei der Laube zog er seinen
Pullover an. Er hängte sich die Tasche um.
    Eine Minute später stellte er
sein Rad neben Dürrmeiers Moped. Er ging zur Tür. Den braunen Umschlag hielt er
in der Hand.
    Gerade wollte er klopfen, als
sich Stimmen der Tür näherten. Sie wurde geöffnet.
    „...müßten deine Kinder es...“
    Malowitz stockte. Seine
Fischaugen glotzten Tarzan an. Dürrmeier stand etwas näher bei der Tür. Seine
Miene zeigte tiefste Niedergeschlagenheit. Gerlich war nicht zu sehen, rumorte
aber in einem der hinteren Räume.
    „Guten Tag!“ sagte Tarzan. „Ich
soll etwas für Herrn Malowitz abgeben. Vom Grafen Falkenstein, der leider nicht
kommen kann.“
    Mit Unschuldsmiene hielt er
Dürrmeier den braunen Umschlag hin.
    „Ich bin Malowitz!“
    Der Ganove riß Tarzan das
Kuvert aus der Hand.
    „Bitte!“ sagte Tarzan.
    „Ja, danke! Schon gut!“
    „Auf Wiedersehen!“ Tarzan
drehte sich um und ging zu seinem Rad.
    Während er langsam
stadtauswärts radelte, warf er einen Blick zurück.
    Der Schlangenmensch startete
sein Moped, fuhr aber in andere Richtung.
    Damit hatte Tarzan nicht
gerechnet. Denn dort ging’s zur Innenstadt. Der Weg zu Dürrmeiers Tankstelle in
der Klostertaler Landstraße lag entgegengesetzt.
    Tarzan wendete, jagte
hinterher, holte auf und blieb dann auf gleichem Abstand. Zunächst wollte er
feststellen, was Ankes Vater jetzt vorhatte.
    Zehn Minuten dauerte die
Verfolgung. Dann wurde das Moped langsamer.
    Dürrmeier hielt in einer
belebten Straße, fuhr auf einen Parkplatz, der sich zwischen eine Autowaschanlage
und einen Supermarkt quetschte, und stieg ab.
    Tarzan stoppte auf der
gegenüberliegenden Straßenseite und sah sich nach einem Versteck um. Aber damit
war es schlecht bestellt. Deshalb blieb er, wo er war. Er beobachtete den
Schlangenmensch.
    Der benahm sich sonderbar. Er
umrundete sein Moped, hielt den Kopf gesenkt, schien die Hände zu ringen, hob
eine Faust zum Mund, biß sich offenbar auf den Knöchel und blickte immer wieder
in eine bestimmte Richtung.
    Dort — Tarzan entdeckte es
jetzt erst — verkündete ein Schild: POLIZEI.
    Gott sei Dank! dachte Tarzan
erleichtert. Er bleibt ehrlich! Er wird nicht rückfällig! Er läßt sich nicht
kleinkriegen! Er will der Polizei anzeigen, was Malowitz und Gerlich vorhaben.
Aber andererseits hat er Angst. Um seine Kinder! Ein schlimmer Zwiespalt! Der
arme Mann! Ich möchte nicht in seiner Haut... Hoppla!
    In diesem Moment hatte
Dürrmeier ihn entdeckt.
    Der Schlangenmensch zuckte
zusammen.
    Sekundenlang starrten sie sich
über die Breite der Straße hinweg an.
    Dürrmeier gab sich einen Ruck,
wartete eine Verkehrslücke ab und kam herüber.
    Tarzan blieb im Sattel. Einen
Fuß hatte er auf den Boden gesetzt.
    Unsicher näherte sich der
Schlangenmensch. Aber Tarzan machte eine freundliche Miene.
    „Hast du nicht eben

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