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Der Schlangenmensch

Der Schlangenmensch

Titel: Der Schlangenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gewesen.
    Klößchen begann zu schnarchen.
Eine halbe Stunde später wurde er von Tarzan geweckt.
    Leise zogen sie sich an. Sie
huschten auf den Flur. Totenstille war jetzt im Haus. Sie mußten leise
auftreten, denn auch das Knacken der Dielen konnte verräterisch sein.
    Klößchen wartete im Flur.
Tarzan schlich die Treppe zum Speicher hinauf. Auf einem Balken in hinterster
Ecke war Klößchens Strickleiter versteckt. Ohne sie hätte der dicke Willi an
nächtlichen Ausflügen nicht teilnehmen können. Tarzan hatte früher nur ein
Nylonseil benutzt — für den gleichen Zweck. Als gewandter Turner war er daran
aus dem zweiten Stock hinunter geklettert — und bei seiner Rückkehr wieder
hinauf. Aber das konnte Klößchen nicht. Deshalb hatte er sich die Strickleiter
besorgt.
    Leise öffneten sie das
Flurfenster. Eine Armlänge entfernt sprang die Mauer vor. Es war die Abgrenzung
zum Nebenhaus. In dem Winkel dort rankte sich wilder Wein bis zum zweiten Stock
hinauf. Hausmeister Mandl hatte feste Haken in die Mauer gehämmert. Daran war
ein Holzgitter festgehakt, das die Weinranken stützte. Tarzan benutzte den
obersten Haken, um die Strickleiter festzumachen.
    Er spähte in den Hof. Niemand
war zu sehen. Rasch kletterte er hinunter. Dann hielt er die Leiter straff, um
seinem Freund den Abstieg zu erleichtern.
    Ihre Räder hatten sie außerhalb
des Schulgeländes in einem Gebüsch versteckt.
    Über die Landstraße fuhren sie
zur Stadt.
    Eine halbe Stunde später
erreichten sie das Ägyptische Museum.
    Es war ein mächtiges,
dreistöckiges Gebäude. Vorn lag ein großer Parkplatz, auf der Rückseite ein
schmaler Hof.
    Dort wartete Karl.
    „Noch nichts zu sehen“,
wisperte er.
    „Es ist ja noch nicht mal halb
zwölf“, meinte Tarzan.
    Sie versteckten ihre Räder in
einem dunklen Winkel hinter Mülltonnen. Dann hockten sie sich hinter eine
Hausecke.
    „Ich glaube, ich habe Flöhe im
Bauch“, flüsterte Klößchen. „Jedenfalls bin ich ganz zappelig. Himmel, ich habe
meine Schokolade vergessen! Hoffentlich verhungere ich nicht.“
    „Denk lieber an unseren Plan!“
sagte Tarzan. „Weißt du die Nummer der Funkstreife?“
    Klößchen sagte sie auf.
    Dann verhielten sie sich ruhig.
    Hoffentlich, dachte Tarzan,
gelingt es so, wie wir’s uns gedacht haben.
    Eine nahe Kirchturmglocke
schlug Mitternacht.
    „Geisterstunde!“ flüsterte
Karl.
    „Pst!“ Tarzan sprang auf. Er
hatte ein Geräusch gehört.
    Als er den Kopf um die Ecke
schob, sah er die drei dunklen Gestalten. Zwei schleppten eine lange Leiter.

    Auch Karl spähte um die Ecke.
Klößchen zog es vor, etwas weiter hinten zu bleiben.
    Malowitz und Gerlich lehnten
die Leiter an die Hauswand.
    „Steht bombenfest“, flüsterte
Gerlich.
    „Los, Günther!“ wurde Dürrmeier
von Malowitz ermuntert.
    Gewandt stieg der
Schlangenmensch hinauf. Bis zu einer kleinen Öffnung hoch oben in der Hauswand.
Genau konnte man sie von unten nicht sehen.
    Oben angelangt, rüttelte der
Schlangenmensch an einem Gitter. Dann stieg er wieder herab.
    „Der Luftschacht ist dicht“,
berichtete er gedämpft. „Den kriege ich nicht auf. Das ist euer Job. Aber einer
allein schafft das nicht. Ihr müßt das gesamte Werkzeug mitnehmen. Ich halte
inzwischen die Leiter.“
    Malowitz fluchte. Dann begann
er die Kletterpartie.
    Gerlich folgte ihm. Er
schleppte eine Tasche, in der die Werkzeuge waren, die er seinem Komplicen
anreichen wollte.
    Dürrmeier blieb am Fuß der
Leiter.
    Als die beiden Einbrecher reichlich
sechs Meter über dem Boden angelangt waren, sagte Tarzan leise: „Los, Willi,
verständige die Funkstreife!“
    Klößchen rannte an der
Schmalseite des Gebäudes nach vorn — zu einer Telefonzelle.
    Im nächsten Moment waren Tarzan
und Karl bei Ankes Vater.
    „Aufgepaßt, da oben!“ rief
Tarzan zu den Einbrechern hinauf. „Ihr bleibt, wo ihr seid. Keiner rührt sich.
Wenn ihr eine Sprosse runtersteigt, werfen wir die Leiter um. Und ihr brecht
euch die Knochen. Die Polizei ist gleich hier.“
    Den beiden Ganoven fuhr der
Schreck in die Glieder. Sie zitterten wie Espenlaub. Die ganze Leiter wackelte.
Aber sie saßen fest in ihrer luftigen Falle. Sie wagten sich nicht zurück.
Voran konnten sie ohnehin nicht.
    Minuten später traf die
Funkstreife ein.
    Malowitz und Gerlich wurden auf
frischer Tat verhaftet.
    „Dieser Erfolg“, sagte Tarzan,
wobei er die Wahrheit ein bißchen zurecht bog, „ist nur Herrn Dürrmeier zu
verdanken. Zum Schein hat er mitqemacht. Aber es ging

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