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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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brannte sogar Licht im Treppenaufgang. Zwei Fenster im Obergeschoß waren ebenfalls erleuchtet. Na also, dachte Frederick Lawes befreit. Er ist ja noch da. Manche Menschen sind besser, als man denkt.
    Er ging langsam die Stufen hinauf, schritt über den schmalen Vorplatz und machte gleich darauf die Wohnungstür auf. Die ganze Behausung bestand nur aus einer großen Stube. Das sah Frederick Lawes auf den ersten Blick.
    „Wo bleibst du denn so lange?“, fragte er. „Dachte schon, du wärst allein abgehauen. Ich warte seit . . .“
    Das nächste Wort kam nicht mehr über seine Lippen. Wie versteinert blieb er neben der Tür stehen. Seine Augen wurden weit. Fassungslos starrte er auf Hope Bolton nieder, der vor einem geöffneten Schrank lag. Ein tückischer Schuß hatte ihn nach hinten geworfen. Sein Anzug war in der Herzgegend durchlöchert und besudelt. Aus einer gräßlich anzusehenden Wunde rann dunkles, klebriges Blut.
    Frederick Lawes wagte sich noch immer nicht zu rühren. Sein Hirn war leer. Er konnte keine klaren Gedanken fassen. Am liebsten wäre er Hals über Kopf aus der Wohnung geflüchtet. Aber dann sagte er sich, daß ein Toter mit kostbaren Diamanten nicht mehr viel anfangen könne. Ihm dagegen würden sie vielleicht doch noch eine goldene Brücke in die Zukunft bauen.
    Er überwand seine Angst. Er riß sich krampfhaft zusammen. Zaudernd ging er auf den Toten zu. Von heimlichem Grauen erfüllt beugte er sich über ihn nieder.
    Die ausgestreckten Hände zitterten. Sie zuckten mehrmals zurück, bevor sie endlich die Taschen berührten. Beklommen wandte Frederick Lawes den Kopf ab. Er wagte einfach nicht in das verfallene, blutleere Gesicht Hope Boltons zu blicken. Dann spürte er plötzlich den Lederbeutel zwischen seinen Fingern. Er griff hastig zu. Er richtete sich jäh auf. Wie von Furien gehetzt rannte er aus der dumpfen Stube. Laut trommelten seine Schritte die Treppe hinunter. Wie ein Irrer stürmte er durch den Hinterhof. Erst auf der Straße verlangsamte er allmählich seine Schritte. Er ging auf die nächste Ecke zu. Pfeifend kam der Atem über seine Lippen.
    Da auf einmal fiel ihm ein, daß er die Pässe oben vergessen hatte. Er hatte sie in seiner Aufregung liegenlassen. Sollte er noch einmal umkehren? Konnte er es riskieren, den Schauplatz des furchtbaren Verbrechens ein zweites Mal zu betreten?
    Nein, er hatte nicht den Mut dazu. Ihm graute schon, wenn er nur an das baufällige Haus dachte. Nie wäre er noch einmal in diese gespenstische Stube gegangen.
    Er erinnerte sich, daß er zu Hause selbst ein paar alte Wische liegen hatte, die es zur Not auch taten. Er brauchte sie nur abzuholen. Am Canal Grove würde ihn um diese Stunde gewiß niemand suchen. So dachte er wenigstens. Dämlich war Frederick Lawes ja schon immer gewesen. Aber was er nun dachte, war die Krone der Dummheit. Er marschierte wirklich nach Hoxton und bog in den düsteren Canal Grove ein. Mit leisen Schritten ging er seiner Wohnung zu. Schräg gegenüber lag der vergitterte Laden Alfred Glashills. Die Schaufenster gähnten dunkel in die Nacht.
    Frederick Lawes wunderte sich noch, daß auf einmal so viel Betrieb hinter ihm war. Er sah eine Menge Männer an den Ecken herumstehen. Sie alle hatten anscheinend nichts zu tun. Sie lehnten an den Hauswänden und hielten Maulaffen feil.
    Ehe er sich richtig versah, geriet Frederik Lawes plötzlich in den dünnen Strahl eines Scheinwerfers.
    „Was soll denn das?“, kreischte er wütend. „Machen Sie Ihre Funzel aus!“
    „Das ist er!“, keifte eine dünne Fistelstimme von der anderen Straßenseite herüber. „He, das ist Frederick Lawes! Verdammt, nehmen Sie ihn doch fest! Er hat mich bestohlen. Er bedrohte mich mit einer Pistole. Er wollte mich niederschießen . . .“
    Frederick Lawes schaute ziemlich dumm, als ihm zwei stämmige Konstabler schon im nächsten Moment die Hände auf dem Rücken zusammenbogen. Eine ganze Anzahl eifriger Finger stülpten seine Taschen um. Sie zerrten ihm den Lederbeutel aus der Tasche. Sie ließen die glitzernden Steine über ihre Handflächen rollen. Sie brachen in ein amüsiertes Lachen aus.
    „Her damit!“, schrie Alfred Glashill habgierig.
    „Der Beutel gehört mir! Die Steine sind mein Eigentum!“
    Er mußte es zu seiner bitteren Enttäuschung erleben, daß die Cops die kostbaren Steine einfach beschlagnahmten.
    „Wer einen so schäbigen Laden hat wie Sie, Mr. Glashill“, sagte ein Sergeant grinsend, „der kann unmöglich solche

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