Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)
der Server zusammenbrach. Fünfzehn Mitarbeiter der Stadtverwaltung nahmen Gebote von Telefonbietern entgegen.
Das kleine Gemälde der freien Interpretation vom „Flug des Molochs“ wurde in der Beschreibung schlicht „Moloch eins“, das dreiteilige große Gemälde, schlicht „Moloch zwei“ genannt.
Eins brachte zweihundertzehntausend Dollar. Nummer Zwei sagenhafte eine Million und zweihunderttausend Dollar. Es war unfassbar, die leeren Kassen der Stadt New York konnten diesen Geldsegen natürlich gut gebrauchen. Beide Bilder ersteigerte ein Telefonbieter, der unerkannt bleiben wollte.
E s war Rechtsanwalt Blake Edward, der diese Bilder dem Museum of Modern Art schenkte. Die drei Direktoren des Museums, darunter Regina Brughanon Toms liebe Freundin, nahmen die Geschenke natürlich an. Die Gemälde wurden aber der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich gemacht. Es wurde darüber beraten und noch keine Übereinkunft gefunden. Würden sie diesem Geisteskranken dadurch nicht noch Jahre nach seinem Tod zu ewigem Glanz und Präsenz verhelfen? Vielleicht sogar einen Wallfahrtsort für Sympathisanten einrichten?
Für einen psychopathischen Mörder? Nein? Ja?
Die beiden Bilder waren ja wirklich Kunst und ausstellungswürdig, darin waren sie sich zumindest einig. Ging es in diesem Museum nicht in erster Linie um diese und nicht um die Begleitumstände?
Es war keine leichte Entscheidung .
Dem kleinen Lucas ging es recht gut, wenn man das Fehlen der kleinen Zehe am rechten Fuß nicht zählte. Er erholte sich schnell, die seelischen Schmerzen und die Folgen davon mussten nun mit viel Liebe und Zuwendung behandelt werden. Steve Maison flog mit seinem Sohn und der Nanny nochmals in die Karibik. Um mit seinem Sohn Erholung und Abstand von den Ereignissen zu finden. Diesmal nicht nach Barbados, sondern auf die herrlichen Bahamas aufgrund einer kleinen Hotelempfehlung von Samuel Bishop. Der Kleine wurde von Tag zu Tag unbefangener und glücklicher, fragte natürlich öfter nach seiner Mama. Auf solche Fragen, die Bauchschmerzen verursachen, kindgemäß zu antworten, war der schwierige Teil eines alleinerziehenden Vaters. Irgendwann einmal würde er Lucas vielleicht alles erzählen. Ansonsten begannen sie beide wieder, ruhiger zu schlafen. Das Laufen bereitete Lucas auch keine großen Schwierigkeiten, die kleine Zehe war dafür nicht so wichtig.
Steve wollte nicht mehr darüber nachdenken, was ihm noch alles hätte geschehen können.
Tom nahm seine Auszeit. Zwar nur vier Wochen, aber er flog wie geplant mit Regina kreuz und quer durch Europa. Sie waren beide von der Alten Welt beeindruckt. Im Louvre in Paris hätten sie allein Wochen verbringen können. Die letzten sieben Tage relaxten sie in der wunderschönen Villa von Samuel Bishop. Portofino lag ungefähr fünfzehn Kilometer von seinem prächtigen Anwesen entfernt. Morgens beim Frühstücken blickten sie sehnsüchtig aufs blaugrüne Meer, es war unbeschreiblich. Das wirklich Einzige, was er vermisste, waren seine drei müden Krieger.
Samuel er schien mit Sybill, der Tochter von Rechtsanwalt Edward, drei Tage später. Die nächsten vier gemeinsamen Tage wurden die lustigsten Tage des gesamten Urlaubs. Tom und auch Regina waren froh, diese Einladung angenommen zu haben. Tom erzählte Sybill, dass ihr Vater dem seinem sehr ähnlich sehen würde, sie amüsierten sich köstlich. Zu diesem Zeitpunkt ahnte Tom noch nicht im Entferntesten, wie wichtig diese beiden Menschen noch für ihn werden würden. Tom konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich wie in diesen Wochen mit Regina Brughanon gewesen zu sein. Ihr ging es genauso. So etwas nennt man wohl Schicksal …
Frank hatte recht, Tom würde nicht ohne seinen geliebten Beruf leben können. Das wurde ihm nun bewusst, dennoch würde er sich künftig häufiger eine kleine Auszeit nehmen. Sein „alter Akku“ brauchte das halt. Und es gab noch so viele schöne Ecken auf der Welt, die es zu erkunden galt. Mit der tollsten Frau, die einem Mann zur Seite stehen kann. Viel schöner und erfüllter konnte das Leben nicht sein.
Im Moment waren alle dunklen Dämonen der Vergangenheit komplett verschwunden .
Der l etzte Morgen, das letzte gemeinsame Frühstück auf der Terrasse.
Toms Blick ruhte auf dem Meer.
»Wenn ich mal sterbe, dann soll solch ein Blick mein Letzter sein!«
Sie lachten alle herzlich, konnten aber solch wehmütige Gedanken sehr wohl nachvollziehen.
Es gibt einige
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