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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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schimpfte der. „Wenn ich gewußt hätte, daß du dich zu so einem verfressenen Vieh entwickelst, hätte ich dich schon vom ersten Tag an mit dem Zeug aus der Büchse gefüttert!“ Links-zwo-drei-vier...
    „Mir tun die Beine auch weh“, japste er zornig nach unten. „Nur dir zuliebe spiele ich hier Olympiade, vergiß das gefälligst nicht! Schließlich kannst du dich nicht mit zwei Pfund Hackfleisch im Bauch hinter den Ofen legen!“

    Links-zwo-drei-vier...
    Als der kleine dicke Detektiv vor sich die winkende Frau Artelwein, genannt Sprotten-Lotte, auftauchen sah, machte er mitten im Marschieren eine Kehrtwendung. Pinsel konnte sich nur mit einem blitzschnellen Sprung vor Balduin Pfiffs herannahendem rechtem „Geigenkasten“ in Sicherheit bringen.
    „Die hat mir gerade noch gefehlt“, raunzte der Detektiv leise. Frau Artelwein, die einen Fischladen besaß, galt weit und breit als größte Plaudertasche.
    Rasch bog Balduin in die Schottengasse ein, die um diese Zeit leer war wie sein Magen früh um sechs! Und hier konnte er auch ordentlich mit Pinsel schimpfen.
    Er tat es, und es hallte von den Wänden, als säße er in der Badewanne.
    „Nur ein so gieriger und verfressener Hund wie du holt sich ein Fleischpaket aus dem Beutel! Du kannst ruhig zugeben, daß du nur darauf gewartet hattest, bis ich eingeschlafen war!“
    Balduin Pfiff blieb stehen und bellte abwärts: „Gib zu, daß es so ist!“
    „Wau-wau!“ gab Pinsel mittellautstark zurück. Es war schon anstrengend, ein kleiner Hund zu sein.
    „Und du bereust deine Freveltat?“
    „Wau!“
    „Na, ja, dann will ich dir noch einmal verzeihen! Komm, gehen wir nach Hause!“
    Balduin Pfiff bückte sich, hob Pinsel auf und hing ihn sich, mit dem Kopf nach hinten, über die linke Schulter. Für Pinsel die oberste Stufe des Glücks und der Zufriedenheit. Aus dieser Lage konnte er sich so herrlich über Pudel, Dackel, Pinscher, Terrier und Spitze lustig machen und auf sie herabbellen.
    Links-zwo-drei-vier...
    Plötzlich fühlte Balduin Pfiff überall Hunger. Unter der Zunge, im Gaumen und im Hals. Und wenn er an eisgekühlte Buttermilch dachte, lief ihm sofort das Wasser im Mund zusammen.
    „Pinsel, hast du eben meinen Magen knurren gehört?“
    Pinsel schwieg.
    „Da ich mir nun keine Dummen Gesichter braten kann, werde ich ein halbes Dutzend Eier in die Pfanne fallen lassen!“ sagte Balduin in diesem Augenblick, und er legte den Schnellgang ein.
    Linksundzwounddreiundvierund...
    Nichts ließ ihn rascher in Bewegung kommen als ein ausgeprägtes Hungergefühl.
    Als sie den Hausflur betraten, hob der Detektiv schnuppernd die Nase.
    „Veilchen!!“ stellte er laut fest. Insgeheim glaubte er zu wissen, woher der zarte, süßliche Duft stammte: Da ist die blaßgesichtige Frau Eulchen wieder mal durch das Haus gerannt. Die probiert ja jede Woche einen neuen Geruch aus.
    Sogar Pinsel mußte niesen.
    „Sooooooo“, sagte Balduin und setzte den kleinen Vierbeiner behutsam auf den Boden. „Nun saus mal hoch und guck nach, ob ich schon zu Hause bin, hehehe.“ Pinsel schoß wie ein schwarzer Irrwisch die Stufen hinauf.
    Balduin Pfiff polterte mit lautem Tack-Tack-Tack-Tack hinterher.
    „Wau-wau-wau!“ hörte er Pinsel oben bellen.
    „Kann nicht so schnell!“ rief Balduin schnaufend.
    Tack-Tack-Tack-Tack...
    Und plötzlich drang ein leises, monotones Gemurmel an sein Ohr. Der kleine dicke Detektiv blieb stehen, hielt den Atem an und lauschte.
    „Braver Hund, lieber Hund, guter Hund, netter Hund...“ hörte er eine weibliche Stimme murmeln.

    TackundTackundTack - jetzt nahm erzwei Stufen auf einmal.
    Die letzte Biegung, die letzte Treppenstufe.
    „Guten Abend“, sagte eine Dame im schwarzen Mantel und dem Hut, der Balduin Pfiff an einen Obst- und Gemüsekorb erinnerte.
    „Ein hübscher Hund!“ Sie zeigte auf Pinsel, der sich vor sie hingesetzt hatte und dessen Stummelschwanz mit lebhaftem Blöbb-Blöbb-Blöbb-Blöbb auf das frischgescheuerte Holz klopfte.
    „Guten Abend!“ sagte jetzt auch der Mann neben der Dame, und er lupfte seinen Hut. Sie waren gleich groß, nur im Umfang unterschieden sie sich. Er mochte wohl ein Drittel von ihr ausmachen. Und er trug ein kleines viereckiges Bärtchen unterder Nase.
    Balduin Pfiff tippte sich an den Mützenschirm und sagte ebenfalls „Guten Abend!“ Dabei stieß er den Schlüssel ins Schloß.
    „Verzeihen Sie bitte“, sagte das Männchen mit dem viereckigen Bärtchen, „sind Sie zufällig Herr Balduin

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