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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Überraschung für dich“, sagte er. „Stell dich mal ans Fußende von diesem Diwan!“
    „Was soll ich da?“ wollte der Riese wissen.
    „Das ist ja eben die Überraschung!“
    Sein Bewacher stampfte mit vier dröhnenden Trampelschritten zum befohlenen Ort.
    „Pinsel, geh runter und mach Sitz!“
    Pinsel schoß von Pfiffs Bauch und setzte sich mitten in den Raum. Dabei gab er ein leises „Wau-wau“ von sich.
    Balduin Pfiff richtete sich auf, während der Riese ihn voller Neugier betrachtete. „Was ist nun mit der Überraschung, Max?“ wollte er wissen.
    „Ich werde zaubern, Max, hihihihihi..
    „Zaubern, hoh-hoh-hoh-hoh-hoh, das iss’n Witz, was?“ meinte der Riese, doch dann verschwand sein Grinsen vom Gesicht wie die Sonne hinter einer dicken, schwarzen Wolke. Fassungslos starrte er mit weit aufgerissenen Augen auf Kunigunde, die ihm Balduin entgegenstreckte.
    In dieser Sekunde frohlockte der kleine Detektiv, denn er wußte, daß er das Spiel gewinnen würde. Und er war dem miesen Mops dankbar, daß der ihm Kunigunde gelassen hatte.
    Die Fassungslosigkeit des Riesen war übergegangen in Furcht.
    „Eigentlich, mein lieber Max, wollte ich dirzuerst in jedes Ohr ein Loch schießen...“ Die Hände des Riesen zuckten nach oben und legten sich schützend über seine lappigen Riesenlöffel.
    „Aber ich hab’ dir doch gar nichts getan, Max“, lamentierte er.

    „Es kommt auf dich an, ob Kunigunde“, Balduin winkte kurz mit ihr, „losgeht oder nicht. Eines steht jedenfalls fest: Mit Löchern in den Ohren siehst du nicht mehr so schön aus!“ Streng fuhr der kleine Detektiv fort: „Ich habe es eilig, sehr eilig sogar, also kommen wir zum Geschäft. Hol die Schlüssel aus der Tasche und schließ die Dinger an meinen Füßen auf!“
    Als der Riese zögerte, zielte Balduin ganz langsam auf das noch immer verdeckte rechte Ohr.
    „Halt, halt!“ schrie Max, der nicht Max war. „Jetzt bist du der Chef.“
    Es dauerte genau zwei Minuten, bis der Tausch vollzogen war. Max lag angekettet auf dem Eisenbett, und Balduin Pfiff stand neben ihm. Er stellte dem zitternden Riesen siebzehn Fragen. Bevor er ging, zog er noch seine Mundharmonika aus der Tasche und blies: „Alle meine Entchen...“

    Der graublau Uniformierte riß die Augen auf, als der unrasierte Balduin Pfiff samt Pinsel plötzlich vor ihm stand. „Das ist ein verrückter Tag“, ging es ihm durch den Kopf. Zuerst der zerknautschte Herr Kleber, dann die Polizei und nun dieser kleine, wohlbeleibte Herr mit dem eigentümlichen Hund.
    „Ist Herr Goldgruber da?“ schnauzte Balduin Pfiff ungeduldig. Der in der Uniform nickte.
    „Ist Herr Kleber da?“ Wieder Nicken.
    „Wenn jemand nach mir fragt, ich bin beim Direktor. Komm, Pinsel!“
    Zwei Augenpaare starrten ihn an wie eine Erscheinung. Direktor Goldgruber erhob sich zeitlupenhaft.
    „Herr... Pfiff... daß... daß... daß Sie da sind...“ stammelte er. Herr Kleber im zerknautschten Anzug beließ es beim ungläubigen Staunen.
    Balduin Pfiff fuhr sich mit dem Handrücken über das unrasierte Kinn und kicherte fröhlich: „Hehehehehe, ich seh’ zwar nicht gerade frischgeduscht aus, aber ich bin da! Tag, Herr Direktor, Tag, Herr Kleber. Sie erlauben doch, daß ich meine mißhandelte Figur auf einen Stuhl setze.“
    Während sich der kleine Detektiv einen solchen heranzog, sank Direktor und Flötenspieler Goldgruber mit offenem Mund auf seinen Schreibtischsessel zurück. „Die Po-Po-Polizei war schon hier. Furchtbar, das mit der Bronze. Wo hat man Sie denn befreit, Herr Pfiff?“
    „Ja, wo?“ wollte auch Knautsch-Kleber wissen.
    Balduin Pfiffs kleiner dicker Zeigefinger zeigte auf den Direktor. „Zuerst erzählen Sie, was geschehen ist...“ Sein Zeigefinger wanderte zu Kleber“... dann Sie, und zuletzt verrate ich, was ich weiß. Na, ist das nicht eine lustige Reihenfolge? Also, Herr Goldgruber, was ist Ihrer Meinung nach passiert?“

    Herr Goldgruber schnappte nach einigen Portionen Luft, bevor er erregt begann: „Ich habe zuerst gar nichts gewußt. Dann rief vor einer Stunde Herr Kleber von der Polizei aus an und erzählte mir von dem Überfall auf ihn. Ich telefonierte sofort mit Oslo, aber es war zu spät. Ein falscher Herr Kleber und ein falscher Herr Pfiff hatten die Bronze bereits gegen Quittung und Vollmacht übernommen. Herr Pfiff, ist das nicht entsetzlich? Man hat diesen unersetzlichen Schatz gestohlen...“
    „Ts-ts-ts-ts...“ machte Balduin Pfiff.
    „Die Polizei arbeitet

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