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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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seit einer Stunde auf Hochtouren.“ Alles Vornehme war Herrn Goldgruber abhanden gekommen. Blaß und zusammengesunken hockte er vor seinem Schreibtisch wie die Spinne vor der ausgerissenen Fliege.
    „Aber, aber“, sagte Balduin sanft, „nun machen Sie doch nicht so ein Karpfengesicht. Scheitel hoch, wir werden die Bronze schon wiederfinden.“
    Der kleine, rundliche Meisterdetektiv wandte sich an Herrn Kleber.
    „Na, Leidensgenosse, wie ist es Ihnen ergangen? Auch freundlichen Besuch gehabt, hehehehe?“
    Der tüchtige Assistent nickte und schluckte. Sicher fragte er sich, was es bei einer so todernsten Angelegenheit zu lachen gab.
    „Zuerst hat es geklingelt. Zwei Männer standen draußen. Einer mit einer Pistole. Er zwang mich, Sie anzurufen und Ihnen die Geschichte mit dem Umweg zu erzählen. Dann haben sie mir die Flugscheine und meinen Paß abgenommen und mich mit vorgehaltener Pistole gezwungen, ein Glas Wasser auszutrinken. Als ich wieder zu mir kam, lag ich gefesselt auf dem Fußboden in meinem Arbeitszimmer. Zwei Stunden habe ich gebraucht, um mich zu befreien.“
    „Ts-ts-ts-ts!“ Balduin Pfiff blickte traurig drein.
    „Fast wie bei mir, was Pinsel?“ Er seufzte, und Pinsel machte „Wau-wau-wau!“
    „Zuerst klingelte es, dann drangen zwei Typen bei mir ein. Ein kleiner Doofer und ein fixer Schneller. Sie betäubten mich mit Chloroform und klauten mir meinen Paß. Anschließend hat mich Max abgeholt.“
    „W-W-Wer ist Max?“ stotterte Herr Goldgruber.
    „Ein Goliath, der zur Bande gehört. Als ich wieder zu mir kam, lag ich gefesselt auf einem Bett. Das Bett wiederum stand im Keller des Forsthauses von Ottmühl.“
    „Aber das ist ja eine halbe Ruine!“ rief der Direktor.
    „Sie haben recht. Trotzdem gab’s im Keller elektrisches Licht. Max, der Riese, bewachte mich und verpaßte mir auch gleich die nächste Schlafdosis.“
    Der Meisterdetektiv zog eine beleidigte Schnute und schimpfte: „Und wissen Sie, was das Schlimmste war, heiliges Kanonenröhrchen? Während ich schlief, ging Max mit meinem Pinsel spazieren und blies auf meiner Mundharmonika Märsche!“ Balduin Pfiff machte eine kleine Verbeugung zu Herrn Goldgruber hin. „Vielen Dank auch noch für den Freudenspender. Nur Pinsel ist mit meinen Künsten...“
    „Aber Herr Pfiff“, unterbrach der Museumsdirektor ungeduldig. „Die Bronze steht auf dem Spiel..
    „Hehehehe, hätt’ ich doch bald beinah vergessen. Wo war ich stehengeblieben?“
    „Im Keller des Forsthauses!“ half der zerknautschte Herr Kleber. „Stimmt. Also, Baldi, sagte ich zu mir, du mußt jetzt hier schleunigst verschwinden, bevor es zu spät ist!“
    „Ich denke, Sie waren gefesselt und hatten einen Wächter?“ fragte Herr Goldgruber.
    „Hihihihi, ich habe mit ihm den Platz gewechselt, und dann hat er mir erzählt, wie die Gemeinheit weitergehen sollte.“
    „Sie... Sie... haben mit ihm...“ Herr Kleber sah Balduin Pfiff mit riesengroßen Augen an. Und dann zuckten Herr Goldgruber und Herr Kleber erschrocken zurück.
    „Kunigunde hat mir dabei geholfen!“ Der kleine Detektiv ließ Kunigunde einmal um seinen dicken Finger kreisen. Auf seinem bartbestoppelten Gesicht schien die Sonne.
    „War ein prima Spaß!“
    „Und Sie wissen, wie es weitergeht?“ fragte Herr Goldgruber gespannt.
    Balduin Pfiff warf einen Blick auf die Uhr. „Ei der Daus, werden die Gesichter machen, der Doofe und der Schnelle!“
    „Ich verstehe kein Wort“, gestand der Direktor, während Herr Kleber unruhig auf seinem Stuhl herumzurutschen begann.
    „Ganz einfach, das“, erklärte Balduin Pfiff. „Die beiden Gauner sollten den Zug samt Bronze zwei Stationen früher verlassen. Max, der Riese, wollte sie dort mit dem Auto abholen. Da aber der Riese Max nicht kann, wird die Polizei an seiner Stelle da sein.“
    Erleichtert und aus tiefster Seele atmete der Museumsdirektor auf. „Mir fällt ein Felsbrocken vom Herzen...“
    „Hehehehe, ich hab’s plumpsen gehört!“ Balduin lachte.
    „Jetzt muß die Polizei nur noch herausfinden, wer hinter dieser Gaunerei steckt“, meinte Herr Goldgruber.
    „Oh, das habe ich der Polizei schon gesagt!“ Balduin Pfiff schnipste mit den Fingern.
    „Sie wissen, wer dahintersteckt?“ Dem Direktorfielen vorWißbe-gierde fast die Augen aus dem Kopf.
    Balduin Pfiffs runder Zeigefinger schoß vor und deutete auf den Assistenten.
    „Hier sitzt der Auftraggeber!“
    Herr Kleber explodierte förmlich in die Höhe. Weiß wie die Wand.

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