Der Schrecken Gottes: Attar, Hiob und die metaphysische Revolte (German Edition)
zitierten Übersetzungen sind weitgehend dem übrigen Text angepaßt.
Die Neuauflage der Enyclopaedia Islamica ist in den Anmerkungen mit EI 2 abgekürzt; die Encyclopaedia Iranica mit EIran.
Zu den Kalligraphien
Die Kalligraphien stellen sechs der neunundneunzig Attribute oder schönsten Namen Gottes (al-asmāal-ḥusnā) dar, die mit dem Thema des Buches in Beziehung stehen. Die Zahl neunundneunzig hat dabei vor allem eine symbolische Bedeutung als Unendlichkeitsziffer. Tatsächlich sind in der islamischen Welt sehr viel mehr Namen Gottes in Umlauf. Sie werden im islamischen Gottesverständnis dem Einzigen Gott Seinem Wesen und Handeln nach zugeordnet. Gott ist ewig lebend, allwissend, allmächtig, allhörend, allsehend, allgütig, ohne daß Seine Eigenschaften mit denen der Menschen vergleichbar wären. Die meisten Namen oder Attribute Gottes sind für den Menschen positiv konnotiert. Immer wieder stößt man aber auch auf Namen, die irritieren.
Auf dem Umschlag und der Titelseite steht: al-Qahhār – «Der Bezwinger»
Seite 9:
aḍ-Ḍārr – Der Heimsucher, der Schädiger
Seite 51:
al-Ḫāfiḍ – «Der Erniedrigende»
Seite 105:
al-Makkār – «Der Arglistige» (ist als Gottesname nicht überliefert; in der islamischen Mystik gehört jedoch makr,«die Arglist», zu den Eigenschaften Gottes)
Seite 149:
al-Dšabbār – «Der Gewalthaber» oder «Der das Geschick verhängt»
Seite 219:
al-Muqtadir – «Der Allmächtige»
Die Kalligraphien sind in Kufi geschrieben, eine der ältesten Formen der arabischen Schrift. Ursprünglich auf Denkmälern und Monumenten gebräuchlich, wurde die kufische Schrift mit dem Aufkommen des Islams auch für den Koran verwendet. Es handelt sich um eine betont statische Schrift, die auf Rundungen und Arabesken weitgehend verzichtet und durch lange, steile Linien und eine strenge geometrische Ordnung gekennzeichnet ist. Erst in späterer Zeit wurde auch die Kufi-Schrift zunehmend ornamental.
Die Kalligraphien, die Karl Schlamminger für dieses Buch entworfen hat, orientieren sich an der kufischen Schrift, wie sie mit Ziegelsteinen an Moscheen oder Minaretten gemauert wird. Im Persischen wird diese Schrift daher ḫatt-e bannā genannt, «Die Schrift des Maurers». Sie entsteht aus dem Geflecht des Ziegelwerks und wird allein durch die Schatten von hervorstehenden Bausteinen lesbar. In späteren Epochen wurde diese Einheit von Gebäude und Schrift noch durch farbige, glasierte Bausteine hervorgehoben. Die derart reduzierten Stilmittel der Kufi-Schrift bestehen nur aus senkrechten und waagerechten Linien sowie den Punkten für Buchstaben und diakritische Zeichen. Die kufische Ziegelschrift beruht auf strengen geometrischen Einheiten, die jeweils durch einen Ziegel gegeben sind. Die Zwischenräume oder leeren Einheiten sind von ebensolcher Bedeutung wie die Ziegelsteine selbst.
Karl Schlamminger wurde 1935 in Kempten (Allgäu) geboren. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München lehrte er in Istanbul und Teheran. Seit 1979 lebt er als freischaffender Bildhauer in München. Im Jahr 2000 hat er im Ismailitischen Zentrum von Lissabon große kalligraphische Wände in kufischer Schrift gestaltet und gebaut.
Literatur
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