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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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P ROLOG

    D ie Fliegende Gottesanbeterin, ein dreimastiger Rahsegler mit schillernden grünen Segeln, die Tag und Nacht leuchteten, war ein schnelles und glückliches Schiff. Sie besegelte die Grenzsee des Hauses, was bedeutete, dass sie auch jeden Ozean und jedes Meer, jeden See, jeden Fluss und jede andere schiffbare Flüssigkeitsmenge auf den Millionen Welten der Sekundären Reiche befahren konnte.
    Auf ihrer derzeitigen Reise durchpflügte sie die tiefen blauen Wasser der Grenzsee mit Kurs auf Mittwochshafen. Ihre Frachträume waren vollgestopft mit Gütern aus den Sekundären Reichen und mit Krankheiten, die man aus den habgierigen Wassern der Grenzsee geborgen hatte. Unter Deck standen Kostbarkeiten wie Tee, Wein, Kaffee und Gewürze, lauter Hochgenüsse für die Bürger des Hauses. Aber die wahren Schätze lagen im Panzerschrank: Husten und Schnupfen, hässliche Hautausschläge und seltsame Stotterkrankheiten, alle in Pillen, Schnupftabak oder Fischbeinzauber gebannt.
    Mit solch reicher Fracht im Stauraum war die Crew nervös, und die Männer in den Krähennestern hatten rot geränderte Augen. Die Grenzsee war nicht mehr sicher; nicht seit der unseligen Verwandlung von Lady Mittwoch vor einigen Tausend Jahren, die die Überflutung der alten Küste zur Folge gehabt hatte. Mittwochs Mittag und Abenddämmerung waren seither verschwunden, zusammen mit vielen anderen Dienern Mittwochs, die die Grenzsee überwacht hatten.
    Jetzt wimmelten die Gewässer von amtlich nicht zugelassenen Bergern und Händlern, von denen manche nichts gegen ein bisschen Piraterie hier und da einzuwenden hatten. Um die Dinge noch zu verschlimmern, wurde die Grenzsee auch von Vollzeitpiraten unsicher gemacht – menschlichen, die es irgendwie von einem irdischen Ozean durch das Band der Stürme hierher verschlagen hatte.
    Diese Piraten waren zwar immer noch sterblich (im Gegensatz zu den Bürgern), aber es war ihnen gelungen, etwas Haus-Zauberei zu erlernen, und sie waren so töricht, sich stümperhaft mit der Benutzung von Nichts abzugeben. Das machte sie gefährlich, und wenn sie zahlreich genug auftraten, führte ihre menschliche Wildheit verbunden mit dem skrupellosen Gebrauch nichtsgespeister Magie gewöhnlich zum Sieg über ihre vorsichtigeren Feinde aus den Reihen der Bürger.
    Die Fliegende Gottesanbeterin hatte Wachen in den drei Krähennestern ihrer Masten, eine im Vorpiek und mehrere auf dem Quarterdeck. Ihre Aufgabe war es, nach Piraten, merkwürdigem Wetter und dem schlimmsten aller Dinge auszuschauen – dem Auftauchen von Kalter Mittwoch, wie Lady Mittwoch jetzt genannt wurde.
    Die meisten Schiffe, die heutzutage die Grenzsee befuhren, hatten unfähige Wachmatrosen und zweitklassige Besatzungen. Nach der Sintflut, als die Grenzsee über neun Zehntel von Mittwochs an der Küste gelegenen Kais, Lagerhäusern, Zählräumen und Büros überschwemmt hatte, waren mehr als tausend der höher gelegenen Räume schnell in Schiffe umgewandelt und mit ehemaligen Schauerleuten, Beamten, Einsortierern, Zählern, Kontrolleuren, Kehrern und Verwaltern bemannt worden. Doch obwohl diese Bürger auf mehrere Tausend Jahre Erfahrung zurückblicken konnten, waren sie dennoch miserable Seeleute.
    Nicht so die Crew der Fliegenden Gottesanbeterin. Denn diese war eines von den ursprünglich neunundvierzig Schiffen, die Mittwoch in Auftrag gegeben und nach den Entwürfen der Architektin hatte bauen lassen. Ihre Besatzungsmitglieder waren nautische Bürger, speziell erschaffen, um die Grenzsee und ihre jenseitigen Regionen zu besegeln, und ihr Kapitän war kein Geringerer als Heraclius Schwell, 1 5 287ster in der Rangordnung des Hauses.
    Daher reagierten sowohl Kapitän als auch Crew äußerst routiniert, als der Besanausguck schrie: »Etwas Großes … Irrtum … nicht so Großes … nähert sich backbord voraus … unter Wasser!«
    »Alle Mann an Deck!«, brüllte der wachhabende Maat. »Jeder auf seinen Posten!«
    Sein Ruf wurde von den Ausgucken und Matrosen an Deck aufgenommen, und nur Sekunden später schnarrten die scharfen Schläge einer Trommel, als der Schiffsjunge das Putzen seiner Stiefel und der des Kapitäns aufgab und zu seinen Schlägeln griff.
    Bürger stürmten von unten auf Deck. Einige sprangen in die Takelage und kletterten in die Höhe, um in den Segeln ihre Arbeit zu verrichten. Andere warteten an der Waffenkammer, um Armbrüste und Entermesser entgegenzunehmen. Wieder andere beeilten sich, die Geschütze zu laden und auszufahren,

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