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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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die kleine Fran Harding.
    Als sich die Kunde verbreitete, dass die drei gesichtet worden waren, beschleunigten die meisten Gäste ihren Verzehr so rasant, dass selbst Andy Dalziel Mühe hatte mitzuhalten.
    »Was ist denn los?«, polterte er. »Ist morgen Weltuntergang?«
    »Ich glaube«, sagte Pascoe, der über ein wenig mehr künstlerische Sensibilität verfügte, »sie versuchen, sich bewusstlos zu fressen.«
    Es gab auch einige, die der drohende Bardengesang zu direkteren Fluchtmaßnahmen inspirierte.
    Digweed zum Beispiel sagte: »Ich glaube, es ist Zeit, sich zu entschuldigen und zu gehen.«
    »An was für eine Entschuldigung hatten Sie gedacht?«, fragte Wield.
    »Ich bin in solcher Eile hergekommen, dass ich möglicherweise vergessen habe, den Laden abzuschließen. Bei all den ungeklärten Einbrüchen kann der Mensch gar nicht vorsichtig genug sein.«
    »Kann man wohl sagen, laufen ’ne Menge kriminelle Desperados rum«, stimmte Wield zu. »Da wir gerade davon sprechen, ich hab unseren kleinen Toke noch gar nicht an der Futterkrippe gesehen. Kommt der sonst auch nicht zu so was?«
    »Meist schon. Vielleicht hat der arme Teufel von diesem seltsamen Bund zwischen Caddy und Halavant Wind bekommen.«
    »Wie wird er damit klarkommen?«
    »Schlecht vermutlich. Solange Caddy jedermanns unerreichbarer Traum war, konnte er ganz zufrieden sein. Aber jetzt …«
    »Könnte er … Dummheiten machen?«
    »Sich was antun, meinen Sie?«
    »Sich oder auch …«
    Digweed lachte. »Ach du liebe Zeit. Jetzt denken Sie schon wieder wie ein Polizist.«
    »Ich bin Polizist«, sagte Wield mit Nachdruck. »Das wird auch so bleiben.«
    Die zwei Männer beäugten sich vorsichtig, als sie merkten, dass ihr Gespräch fast unmerklich auf eine andere Ebene gewechselt hatte.
    Im Hintergrund schwatzten und schmatzten die Dorfbewohner, sangen die Vögel auf den Bäumen und seufzte Fran Hardings Cello in süßem Schmerz, während sie es liebevoll stimmte.
    »Ich bin Anwalt, Buchhändler, Dieb«, sagte Digweed. »Das sind Etiketten, Passbilder für die Welt da draußen. In Enscombe haben sie wenig zu bedeuten. Hier kennen wir gewöhnlich die Wahrheit übereinander.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«, fragte Wield stirnrunzelnd.
    »Vermutlich wohl irgendwie, dass hier jeder geoutet ist. Wir mögen uns auslachen, uns in die Haare kriegen, übereinander tratschen, aber wenn alles jeden angeht, dann kümmert sich letztlich jeder um seine eigenen Angelegenheiten. Eine Art Kommunismus der Gefühle.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Wield.
    »Das täte mir furchtbar leid, Edgar.«
    »Woher zum Teufel kennen Sie meinen Namen?«
    »Es ist eben so, wie ich sagte«, erwiderte Digweed grinsend. »Wir wissen über unsere Leute alles, was es zu wissen gibt.«
    »Sie sind ein ganz schön cleverer Bursche, nicht wahr?«, knurrte Wield.
    »Ich kann noch ganz anders. Was ich noch sagen wollte, bevor ich die Flucht ergreife, damit Sie was zum Nachdenken haben, während der Squire deklamiert. Wie ich schon mal erwähnte, spiele ich mit dem Gedanken, ein Angebot für Corpse Cottage zu machen, falls Ihre Leute es zum Verkauf anbieten wollen. Ich vermute, dass das schon recht bald der Fall sein könnte. Ihr wollt doch nicht riskieren, dass euch noch ein junger Bobby in Enscombe abhanden kommt? Nun würde es meine Brieftasche ein bisschen strapazieren. Ich würde mich freuen, wenn jemand mit mir einziehen und die Belastung sich auf zwei verteilen würde. Sie scheinen mir der umsichtige Typ zu sein, ich möchte wetten, Sie haben ein paar Kröten auf der hohen Kante, die ganzen Bestechungsgelder und so! Also, wie wär’s?«
    Das Angebot verschlug Wield die Sprache. Irgendwann schaffte er es zu antworten: »Ich werd’s mir überlegen.«
    »Wie Sie wollen. Rein geschäftlich. Wenn Sie wollen. Ach du je, ich glaube, er fängt an. Bis später, hoffentlich.«
    So machte sich Edwin Digweed aus dem Staub und auf den Weg, der High Street und seinem Schicksal entgegen.
    Andere folgten ihm nach oder gingen ihm voraus.
    Thomas Wapshare winkte zum Abschied freundlich in die Runde, nachdem er eine jeden Moment eintreffende Bierlieferung geltend gemacht hatte. Dudley Wilmot zog sich mit einer linkischen Verbeugung zurück, nachdem er jedem, der es gar nicht wissen wollte, erklärt hatte, so leid es ihm auch täte, sei er gesetzlich dazu verpflichtet, das Postamt zu öffnen. Caddy Scudamore ging ohne eine Erklärung, den Kopf voller Formen und Farben von der

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