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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Jahr seines Alters anzusehen.
    »Doch zugleich muss ich schließlich auch«, wiederholte er, »meinen Großneffen Guy Guillemard würdigen …«
    »Warten Sie!«
    Und so wie in allen guten Legenden erschien in dieser allerallerletzten Sekunde ein Streiter für die gerechte Sache.
    Es war Wield, der mit festem, zielstrebigem Schritt nach vorne ging. Digweed wollte ihm besorgt hinterher, blieb dann aber doch stehen. Dalziel fragte Pascoe: »Was hat dieser Irre nur vor?«
    Girlie Guillemard hörte auf, ihre Pfeife zu rauchen, und blies die Wolke weg, die ihr die Sicht auf den Zwischenrufer versperrte.
    Wield ging auf den Tisch zu, bis er Guy dem Erben unmittelbar gegenüberstand.
    Er wird ihn zum Duell herausfordern, dachte Digweed mit äußerst gemischten Gefühlen.
    »Guy Guillemard«, intonierte Wield mit einer Stimme, die bis in den hintersten Winkel des Gartens drang. »Ich verhafte Sie wegen eines Vergehens gegen das Artenschutzgesetz von 1954, Paragraph eins, Absatz eins, weil Sie am Ufer der Een in der Gemeinde Enscombe widerrechtlich auf einen artengeschützten Vogel, namentlich einen Eisvogel, geschossen und ihn tödlich verletzt haben. Sie haben das Recht, die Aussage zu …«
    Doch bevor Wield die Rechtsmittelbelehrung zu Ende bringen konnte, hatte der Squire Guy am Arm gepackt und ihn mit zornesbebender Stimme angeherrscht: »Ist das wahr? Du hast den Eisvogel erschossen?«
    »Na und, dann hab ich eben einen Vogel erschossen«, sagte Guy und versuchte vergeblich, den alten Mann abzuschütteln. »Du musst zu deiner Zeit viele Tausend runtergeholt haben. Der sture Heini spielt sich doch nur auf. Was ein Mann auf seinem eigenen Grund und Boden tut …«
    »Das hier ist nicht dein eigener Grund und Boden«, sagte der Squire. »Ist dir nicht klar, was der Eisvogel den Guillemards bedeutet?«
    Guy, dem plötzlich aufging, dass der Ernst der Lage über eine öffentliche Standpauke hinausgehen könnte, versuchte, sich zu fassen und einen versöhnlichen Gesichtsausdruck anzunehmen.
    »Sieh mal, falls ich das wirklich war, dann entschuldige ich mich dafür. Aber ich bin nicht sicher, ob ich es tatsächlich war. Okay? Ich geb schon mal hier und da einen Schuss auf eine Taube oder eine Krähe ab, wenn wir im Wald arbeiten, das machen fast alle in meinem Team …«
    Er sah zu seinem Team hinüber, und endlich nickten ein paar Köpfe zögerlich zur Bestätigung.
    »… und das sind keine Jungs vom Lande, die könnten einen Eisvogel nicht von einem Auerhahn unterscheiden, falls also einer von ihnen …«
    »Er wurde mit einer Armbrust erschossen«, sagte Wield. »Der Bolzen wurde herausgezogen, so dass kaum zu bezweifeln ist, dass der Schütze wusste, was er getan hatte. Derselbe Bolzen wurde später auf das Gasthausschild des Morris Men’s Rest abgefeuert. Dieses Schild zu attackieren, scheint ein besonderer Zeitvertreib der Guillemards zu sein, oder eifert Ihr Team Ihnen auch darin nach?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es derselbe Bolzen war«, fragte Guy in einem letzten Verzweiflungsakt.
    »Durch die forensische Untersuchung der Blutspuren«, sagte Wield wie aus der Pistole geschossen. »Die DNA -Analyse hat erwiesen, dass das Blut am Bolzen mit dem des Vogels identisch ist.«
    Dalziel und Pascoe sahen sich ungläubig an, wohl wissend, dass diese Behauptung bloße Erfindung war. Auch Guy versuchte, ungläubig auszusehen, scheiterte aber kläglich.
    Jetzt ergriff der Squire das Wort. »Guy, ich habe dich nie besonders leiden mögen, aber ich hatte zumindest gedacht, dass du ein Guillemard bist. Jetzt kann ich nur hoffen, dass meinem armen toten Bruder oder seinem Sohn die Hörner aufgesetzt worden sind, denn es beschämt mich, dich als Blutsverwandten zu betrachten.«
    Und jetzt gab Guy endlich die Hoffnung auf.
    »Nun, das hoffe ich auch«, sagte er, und sein attraktives Gesicht war wutverzerrt. »Denn du glaubst doch wohl nicht, es hätte mir Spaß gemacht, wenn die Leute mitbekamen, dass ich mit einem alten Spinner verwandt bin, der seine Zeit damit verbringt, Knittelverse zu verfassen, die einem Kinderreim Schande machen würden, ganz zu schweigen von diesem pfeiferauchenden Freak von einer Enkelin. Gehilfin hast du sie genannt. Was willst du damit sagen? Dass sie dich einmal die Woche ins Bettchen bringt und dir einen runterholt … Herrgott noch mal!«
    Der alte Mann hatte seinen Arm losgelassen und war so weit zurückgetreten, dass er genügend Platz hatte, um mit der Rechten um hundertachtzig Grad

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