Der Schreibcoach
„modifiziert“,
„beziehungsweise“, nicht „respektive“,
„feststellen“, nicht „konstatieren“,
„teilweise“, nicht „partiell“.
Alle diese Begriffe habe ich übrigens in absteigender Reihenfolge auf einer Website unter den 30 meistgesuchten Fremdwörtern gefunden.
Wenn das Fremdwort das gebräuchlichere ist, benutzen Sie es natürlich. Das gilt zum Beispiel für Begriffe aus der Computerwelt. Sie stammen zwar aus einer anderen Sprache, aber sie sind uns nicht fremd. Es kommt auch darauf an, für wen Sie schreiben. Fachleuten sind andere Begriffe geläufig als Laien.
Oder formulieren Sie den gesamten Satz um. Aus dem abschreckenden Beispiel von weiter vorne:
„Nicht zufällig hat sich an dieser Schnittstelle ein ‚Interface‘ herausgebildet, innerhalb dessen die Wissenschaftskommunikation in öffentliche Kommunikation ‚umformatiert‘ wird, um ‚Public Understanding‘ zu erzeugen.“ wird so:
„Hier werden wissenschaftliche Erkenntnisse allgemein verständlich erklärt.“ Wenn ich wüsste, worum es genau geht, ließe sich das Passiv auch noch vermeiden.
Schreiben Sie nicht „Der Altersgipfel der Erstmanifestation liegt in der zweiten und dritten Lebensdekade“, sondern „Meist erkranken Menschen zwischen 10 und 30 Jahren“.
Ein spezielles Problem der deutschen Sprache sind die ewig langen, zusammengesetzten Substantive (Hauptwörter), etwa „Donaudampfschifffahrtskapitän“. Zum Glück kann man sie auflösen, indem man daraus zum Beispiel den „Kapitän eines Donaudampfers“ macht.
Oder Sie setzen einen Bindestrich, damit das Wort lesbarer wird: „Programm-Macher“ statt „Programmmacher“.
Hier ein extremes Beispiel
Kürzlich habe ich in einer Pressemitteilung folgende Überschrift gelesen:
„Sportwissenschaftler auf der Spur des Relativaltereffekts“
Genauer gesagt: Ich habe versucht, die Überschrift zu lesen und musste beim letzten Wort mehrere Anläufe nehmen. Das kostet Zeit und Nerven. Schließlich habe ich die ersten Sätze der Meldung überflogen und herausgefunden, dass es um den Relativ-Alter-Effekt geht.
Zur Erklärung: Man hat beobachtet, dass viele Leistungssportler früh im Jahr geboren sind. Damit gehörten sie in der Kindheit, wenn Sportler in Jahrgänge eingeteilt werden, zu den Älteren.
Dieses Beispiel zeigt, wie Bindestriche den Lesern helfen, bei langen Wörtern die Übersicht zu behalten.
In diesem Fall reichen jedoch selbst zwei Bindestriche nicht aus, um für eine gute Lesbarkeit zu sorgen (Relativ-Alter-Effekt). Ich halte es für verständlicher, von den „Auswirkungen des relativen Alters“ zu sprechen und zu schreiben. Manchmal sollten Sie also auch bei überlangen Wörtern eine andere Formulierung suchen.
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Englische Wörter wirken auf manche Menschen nicht nur abschreckend, weil sie sie nicht verstehen. Viele wissen auch nicht, wie sie sie aussprechen sollen. An einer Klinik gibt es das Programm „Second Opinion“, das sich an Patienten (!) wendet. Eine lobenswerte Sache. Aber es würde vermutlich mehr Menschen erreichen, wenn von „zweiter Meinung“ die Rede wäre.
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Wenn Sie einen Fachausdruck nicht vermeiden können, sollten Sie das Wort bei der ersten Verwendung in Klammern oder in einem eigenen Satz erklären.
Die folgenden Wortungetüme fanden Wissenschaftler der Universität Hohenheim in Wahlprogrammen, die, so die Forscher, ganz allgemein schwer verständlich sind (ein weiterer Grund: Bandwurmsätze):
Fallmanager-Transferleistungsbezieher-Relation (Grüne),
Landeshochschulentwicklungsprogramm (FDP),
Personalbemessungsinstrumente (Linke),
Fachleistungsdifferenzierung (CDU),
Spitzenclusterwettbewerb (SPD).
Bei solchen ellenlangen, zusammengesetzten Substantiven, die teilweise auch noch Fremdwörter enthalten, geht die Lesbarkeit der Texte gegen null.
Kein Wunder, dass der österreichisch-britische Philosoph Sir Karl Popper forderte: „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“
Einsilbigkeit ist gut – zumindest beim Schreiben. Die kurzen, die alten Wörter sind die elementaren, wie: Haus, Baum, Gras, Stein, Bach, Meer, Pferd, Hund, Fisch, Herz und so weiter und so fort.
Wolf Schneider, den ich schon einmal zitiert habe, bezeichnet die Einsilber, vor allem die alten, als „Königswörter“.
Hören Sie auf die Mahnung des Feldherrn, Staatsmannes und Autors Gaius Julius Caesar: „Meide jedes selten gehörte Wort wie ein Riff.“
Auf den
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