Die Spuren der Seele
Zur Einstimmung
Schon immer haben mich Heiler und Ärzte besonders beeindruckt, die über einen speziellen ärztlichen Blick verfügen, der ihr wichtigstes Arbeitsinstrument ist.
Ruediger Dahlke
Wahrscheinlich hat meine Faszination für das besondere innere Instrumentarium eines Heilkundigen, das er stets mit sich trägt, mit meinem Großvater zu tun, der – ebenfalls Arzt – mich damit überraschte, was er alles an anderen Menschen sehen und durchschauen konnte. Als ich ihn als Kind darauf ansprach, verwies er auf ein Buch mit dem Titel Der ärztliche Blick. Diesen weiterzuentwickeln habe ich mich in meiner Arztzeit immer bemüht.
Auch meine Homöopathielehrer beeindruckten mich in dieser Richtung. Martin Stübler verblüffte mit Ausdrücken wie: »Schau, da kommt Ignatia.« Ich sah nur eine Frau auf uns zukommen, während er ganze Mittelbilder in Menschen erblickte. Willibald Gawlik erkannte in Menschen nicht selten ihre Geschichte und verband sie mit Mythen und Märchen und berührte mich mit seiner Bildung und dem Bilderreichtum seiner persönlichen Arzneimittellehre. Ein anderer ärztlicher Lehrer konnte das Geschlecht ungeborener Kinder aus den Augen der Mutter erkennen, und einer riet mir, den Patienten in die Augen zu schauen, um dort zu sehen, ob ich das richtige Mittel gefunden hätte. So weit habe ich es nie gebracht. Aber in meiner Sportzeit, als ich Berge und trockene Wildbäche hinunterrannte, gewann ich den Eindruck, dass meine Füße und Zehen mit der Zeit sehen lernten; später lernte ich meine Partnerin Rita Fasel kennen, die Füße und Zehen wirklich sehen kann.
Schon Paracelsus, der Begründer der modernen Medizin, hatte zu dieser Sichtweise aufgefordert, wenn er sagte, ein Arzt müsse aus der Umgebung des Patienten auf dessen Krankheitsbilder schließen können und umgekehrt aus den Krankheitssymptomen auf die Umgebung des Patienten. Aus diesem Grund fand ich Hausbesuche immer lohnend. Paracelsus sagte außerdem, dass ein Arzt, der nichts von Astrologie verstehe, keiner sei. Natürlich meinte er damit nicht die Astrologie heutiger Illustriertenhoroskope, sondern die Urprinzipienlehre, die uns in diesem Buch am Beispiel von Hand und Fuß detailliert beschäftigen wird, und nach den Schicksalsgesetzen [1] meine Arbeit am meisten bestimmt.
An meiner Partnerin, Rita Fasel, fiel mir rasch auf, wie viel mehr sie über Menschen wusste und was sie ihnen alles ansah – in der Iris der Augen, aber noch elementarer an der Gestalt der Hände und Füße. So lag es nahe, nach dem Buch Der Körper als Spiegel der Seele , das sich mit der Deutung des ganzen Körpers beschäftigt, zusammen mit ihr speziell über Hände und Füße zu schreiben, die besonders aussagekräftig und aufschlussreich sind. Zu Hilfe kam uns bei den Händen Pascal Stössel, eine Koryphäe der Handdeutung. [2]
Gesundheit ist ein Geschenk, das man sich selbst geben darf!
Rita Fasel
Von Kindesbeinen an haben mich die Augen meiner Mitmenschen gleichermaßen fasziniert und interessiert und die Irisdiagnose zu meinem ersten Herzensanliegen gemacht. Später lernte ich aus Fuß und Hand ähnlich treffsicher zu lesen, und das ganz ohne technische Hilfsmittel. In den Teenagerjahren habe ich viele Handlesebücher verschlungen und wurde so – nur zum Spaß – zur Handleserin im Freundeskreis. Der Kontakt zu einer arabischen Fußleserin brachte mir die Füße noch näher als die Hände, und nach einigen Praktikumsjahren und vielen Fußlese-Erfahrungen konnte ich mit Fußanalysen noch weiter kommen als mit Handdeutungen. Das Bild der Persönlichkeit hat sich dadurch für mich noch erweitert und vor allem auch vertieft.
Wenn ich heute in Beratungen oder Seminaren Menschen oft längst vergessene, aber immer noch im Unterbewusstsein und im Körper schlummernde Themen und Probleme aufzeige, wie auch verschlafene Impulse wecke, blicke ich oft in erstaunte Augen. Sie drücken aus, wie überrascht, aber auch begeistert ihre Besitzer über all das sind, was ihnen die eigenen Füße »enthüllen«. So kommen meine beiden heutigen Interessenschwerpunkte – Augen und Füße – dann doch immer wieder zusammen.
Noch schöner ist es, mitzuerleben, wie sich Füße verändern, nachdem ein Muster erkannt und durchschaut ist und sich das Leben dadurch gewandelt hat. Als ich einem Ehepaar die Füße deutete, bekam ich nebenbei auch die Kinderfüßchen ihrer Tochter zu Gesicht. Ein extrem gestauter, nach oben biegsamer Aggressionszeh (rechter mittlerer
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