Der Schreibcoach
Punkt gebracht
Eine einfache Sprache hat mehr Schlagkraft und ist bei Lesern beliebt.
Wählen Sie von zwei Begriffen den kürzeren und konkreten. Einsilber sind Trumpf.
Wenn es für ein Fremdwort ein gängiges deutsches Wort gibt, benutzen Sie es.
Lange Substantive sollten Sie durch Bindestriche lesbarer machen. Wenn das nicht reicht, zerlegen Sie sie in mehrere oder suchen Sie eine andere Formulierung.
Sparsam mit Abkürzungen
Mit Abkürzungen meine ich „z. B.“ oder „evtl.“ oder „zzgl.“, aber auch: DSL, ICE, Pkw. Diese hier sind Ihnen sicher geläufig. Und Sie verstehen, was gemeint ist, selbst wenn Sie vielleicht nicht wissen, wofür die Buchstaben in „DSL“ oder „ICE“ stehen. Aber wie ist es mit „ppm“, „fMRT“ oder „epd“? Schon schwieriger.
Was kann man Lesern zumuten und was nicht? Dazu habe ich vier Empfehlungen für Sie:
Kurz gesagt sollten Sie nur Abkürzungen verwenden, die Ihre Leser mühelos verstehen können. Alles, was die Empfänger Ihrer Textbotschaft ins Grübeln bringt – und sei es nur kurz –, lässt den Lesefluss stocken. Und das wollen wir vermeiden, stimmt's?
Abkürzungen wie „z. B.“, „ca.“ oder „u. a.“, die mit einem Punkt enden und die man im Alltag häufig verwendet, sind im Journalismus und in literarischen und anderen formelleren Texten nicht gerne gesehen. Es nützt nichts: Wenn Sie Eindruck machen wollen und bei Schreiben, die einen offiziellen Charakter haben, sollten Sie diese Wörter ausschreiben.
Schließlich kann es vorkommen, dass Sie eine Abkürzung für eine Institution oder eine Methode verwenden möchten, um nicht immer wieder eine halbe Zeile oder mehr für die gesamte Bezeichnung zu verbraten und Ihre Leser damit zu langweilen (denn das kann natürlich geschehen, wenn Sie immer wieder statt „PCR“ „Polymerase-Kettenreaktion“ schreiben). In diesem Fall empfehle ich, dasWort einmal auszuschreiben und die Abkürzung dahinter in Klammern zu setzen, also „Positronen-Emissions-Tomographie (PET)“, und dann in den folgenden Zeilen nur noch die Abkürzung, beispielsweise „PET“, zu verwenden. Taucht der Begriff erst viel später (zum Beispiel nach einigen Seiten) wieder auf, sollten Sie die Abkürzung erneut erklären, um den Lesern das Zurückblättern zu ersparen – und um eine Verwechslung mit Polyethylenterephthalat (PET) zu vermeiden.
Wenn Ihre Sätze durch eine Vielzahl unterschiedlicher Abkürzungen allerdings zu einer Hindernisstrecke werden, müssen Sie sich etwas (anderes) einfallen lassen und beispielsweise Umschreibungen finden. Wie „Scan“ für „PET“ (Positronen-Emissions-Tomographie) oder „dieser Kunststoff“ für „PET“ (Polyethylenterephthalat).
Auf den Punkt gebracht
Verwenden Sie Abkürzungen sparsam und erklären Sie alle, die nicht jedem Leser geläufig sind.
Mehr Action mit Verben
Ein Text mit viel mehr Substantiven (Hauptwörtern) als Verben (Tätigkeitswörtern, Zeitwörtern) wirkt gestelzt, ist langweilig und schwer verständlich. Kurz: Er klingt wie Beamtendeutsch. Das gilt besonders, wenn es sich um abstrakte Substantive handelt und um solche, die sich von Verben ableiten.
Zum Beispiel: „Eine effektive Blutdrucksenkung ist daher eine entscheidende Voraussetzung zur Verlangsamung des Fortschreitens der Niereninsuffizienz.“
Das geht gar nicht! Hier muss ein (Hilfs-)Verb, nämlich „ist“, fünf Substantive tragen. Man bezeichnet diese Art zu schreiben auch als „Nominalstil“. Zwar führt das Hineinpressen von Tätigkeiten (Verben) in Substantive manchmal dazu, dass ein Satz kürzer wird. Aber in diesem Fall ist kürzer nicht besser, denn man verdichtet den Sinn des Gesagten so sehr, dass es schwer verständlich wird.
Die Alternativen?
Kleiden Sie dieselbe Aussage in Verben statt in Substantive.
Beim Beispielsatz von gerade eben geht das so: „Man muss den Blutdruck senken, damit die Nierenschwäche so langsam wie möglich voranschreitet.“
Schreiben Sie nicht „Entlang von vier Thesen wird die Reformbedürftigkeit des Rollenverständnisses von Wissenschaftlern in der Gesellschaft verortet“, sondern „Vier Thesen belegen, warum Wissenschaftler ihr Rollenverständnis ändern müssen“. Die Wörter in der Gesellschaft können entfallen.
Erklären Sie nicht „Wir haben Handlungsbedarf“, sondern sagen Sie energisch „Wir müssen handeln“.
Ausdrücke mit „zu“ lassen sich in Nebensätze mit „um … zu“ oder „damit“ verwandeln.
Nicht „Zur
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