Der Schreibcoach
Hausbesitzers. Da hilft nur, das Hauptwort in seine Bestandteile zu zerlegen: „der Besitzer eines vierstöckigen Hauses“. Genauso verhält es sich mit dem „dreiköpfigen Familienvater“ oder der „selbst gesammelten Pilzmahlzeit“.
Auch solche Verkürzungen kommen vor, wenn man nicht aufpasst: „Säubern und entfernen Sie alle Verkrustungen im Bereich der Augenlider.“ Verkrustungen säubern? Gemeint ist „Säubern Sie die Augenlider und entfernen Sie alle Verkrustungen“.
Problem Nr. 2
Es besteht ein unklarer oder falscher Bezug
zwischen Relativsatz und Substantiv: „Die Patientinnen profitieren von der Nähe des Brustzentrums zur Röntgenabteilung,
dessen
Direktor Professor XY ist.“ Das Relativpronomen bezieht sich immer auf das am nächsten stehende vorhergehende Substantiv. In diesem Fall „Röntgenabteilung“.
Je nachdem, ob gemeint ist „Röntgenabteilung, deren“ oder „Brustzentrum, dessen“, muss man den Satz also entsprechend umschreiben.
zwischen Sätzen: „Zunächst sind hier Medikamente, die den Schmerzen vorbeugen, Mittel der Wahl. Das Ziel ist, die Schmerzen mit Steigerung der Dosis unter Kontrolle zu bekommen.
Die
haben aber Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel.“ Nach den Regeln der Logik und der Grammatik bezieht sich „die“ auf ein Wort im vorhergehenden Satz („Schmerzen“). Gemeint ist aber das Wort „Medikamente“ im ersten Satz.
nach dem Wörtchen „als“: „Als Verlag oder Redaktion sind Ihre Texte das Aushängeschild Ihres Unternehmens.“ Dieser Fehler wird häufig gemacht. Das nächste Substantiv nach der „als“-Formulierung ist „Texte“. Die sind aber kein Verlag und auch keine Redaktion. Eine ähnlich Stolperfalle ist das Wort „neben“. „Neben dem Umbau der Küche haben wir auch das Bad neu gefliest.“ Den Umbau gefliest? (Was geht: „Neben der Küche haben wir auch das Bad gefliest.“ Aber das war nicht gemeint.)
Die Lösung
Vermeiden können Sie solche Probleme, indem Sie Ihren Text sorgfältig lesen und prüfen, ob der Bezug zwischen Satzelementen und von Satz zu Satz logisch und stimmig ist. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Wörter oder Sätze einfügen oder streichen.
Spaß muss sein
Wenn der Bezug zwischen Wörtern nicht stimmt, hat das oft unfreiwillig komische Folgen. Hier zu Ihrer Unterhaltung zwei Beispiele:
„Kann ein Fußball schneller fliegen als der Fuß, der ihn getreten hat?“ Ein Fuß, der fliegt? Das ist aber gar nicht gut. Gemeint ist „…, als der Fuß sich bewegt, der ihn tritt?“ (Die Antwort lautet: Ja.)
„Unsere Gesellschaft wird immer dicker und älter – Vorbeugung ist im deutschen Gesundheitswesen kaum vorgesehen.“
Dass man der übermäßigen Gewichtszunahme vorbeugen will, einverstanden. Aber sollte man wirklich verhindern, dass Menschen älter werden?
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Internet-Tipp
Noch mehr Beispiele unfreiwilliger Komik finden Sie in diesem Post in meinem Blog Schreibhandwerk: http://schreibhandwerk.blogspot.com/2008/11/unfreiwillig-komisch-der-falsche-bezug.html
Auf den Punkt gebracht
Stellen Sie eindeutige Bezüge zwischen Wörtern, Satzteilen und Sätzen her.
Sätze: am besten kurz halten
Kurt Tucholsky schrieb in Ratschläge für einen schlechten Redner: „Sprich mit langen, langen Sätzen – solchen, bei denen du, der du dich zu Hause, wo du ja die Ruhe, deren du so sehr benötigst, deiner Kinder ungeachtet, hast, vorbereitest, genau weißt, wie das Ende ist, die Nebensätze schön ineinandergeschachtelt, so daß der Hörer, ungeduldig auf seinem Sitz hin und her träumend, sich in einem Kolleg wähnend, in dem er früher so gern geschlummert hat, auf das Ende solcher Periode wartet ... nun, ich habe dir eben ein Beispiel gegeben.“
Sätze, die sich über mehrere Zeilen hinziehen, sind das beste Mittel, um Leser abzuschrecken. Wenn man Pech hat, wenden sie sich gleich ganz vom Text ab. Solche Bandwurmsätze sind unübersichtlich und unverständlich, kurz: unlesbar. Besonders schlimm wird es, wenn Hauptsatz und Nebensätze ineinander verschachtelt sind.
Besonders häufig findet sich Bandwurmsatz-Befall nach meiner Erfahrung in den Werken von Wissenschaftlern und den Elaboraten von Politikern. Aber jeder gewissenhafte Autor sollte seine Manuskripte regelmäßig untersuchen. Denn wie Bandwürmer den betroffenen Menschen Energie entziehen, so rauben lange, verschlungene Sätze Texten die Kraft.
Hier ein abschreckendes Beispiel:
„Wenn die These zutrifft, dass eine offene Kommunikation
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