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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ermordet Chris und dich, wenn ihr beim Auto bleibt. Flieht und versteckt Euch! Er machte eine Pause und dachte nach. Wo konnten die beiden sich in der fast ebenen Wüste verstecken? Er schrieb weiter: Vielleicht im Arroyo. Nachdem er das Blatt abgerissen hatte, fügte er hastig hinzu: Auch der zweite Vexxon-Zylinder ist eine Waffe …
    In den Schubladen der Arbeitstische suchte er nach einer Glaskaraffe mit engem Hals, ohne jedoch fündig zu werden, da im Hauptlabor keine chemischen, sondern vor allem elektromagnetische Versuche angestellt worden waren. Er hastete den Korridor entlang von Labor zu Labor, bis er endlich fand, was er brauchte.
    Im Hauptlabor betrat er dann mit der von einem Gürtel umschlungenen Glaskaraffe in der Hand das Tor und näherte sich dem Übertrittspunkt. Er warf den Gegenstand durchs Kraftfeld, als wäre er ein auf einer Insel gestrandeter Schiffbrüchiger, der eine Flaschenpost ins Meer warf.
    Der Glasbehälter kam nicht zurück.
    … dann füllte böig einströmende heiße Luft mit dem schwach wahrnehmbaren Alkaligeruch der Wüste dieses kurzzeitige Vakuum auf.
    »Wow!« rief Chris aus, der dicht neben ihr stand und ihre Hand umklammerte. »Klasse, Mom, was?«
    Laura gab keine Antwort, denn sie war auf ein weißes Auto aufmerksam geworden, das die Staatsstraße 111 verlassen hatte und in die Wüste hinausfuhr.
    Herabzuckende Blitze und das Himmelsgewölbe erschütternder Donner erschreckte sie. Dann tauchte eine Glasflasche aus dem Nichts auf, fiel dicht vor ihnen zu Boden und zerschellte auf dem Schiefergrund. Laura sah, daß darin ein beschriebener Zettel gewesen war.
    Chris hob das zwischen Glassplittern liegende Blatt auf.
    »Das muß von Stefan sein!« behauptete er mit der für ihn charakteristisch raschen Auffassungsgabe in solchen Dingen.
    Laura griff danach, las die kurze Nachricht und nahm zugleich aus dem Augenwinkel heraus wahr, daß der weiße Wagen auf sie zukam. Sie begriff nicht, wie und weshalb Stefan ihnen diese Warnung schickte, aber sie zweifelte keinen Augenblick an ihrem Wahrheitsgehalt. Noch bevor der letzte Blitz verglüht und der Donner verhallt war, hörte sie den Motor des weißen Autos aufheulen.
    Sie sah auf und stellte fest, daß der Fahrer rücksichtslos Gas gab. Die Entfernung betrug noch fast 300 Meter, aber der Wagen kam so schnell näher, wie es das unebene Gelände zuließ.
    »Chris, du bringst mir die beiden Uzis aus dem Wagen an den Rand des Arroyos. Beeil dich!«
    Während der Junge zur offenen Tür des in der Nähe stehenden Buick spurtete, lief Laura zu dem offenen Kofferraum. Sie griff nach dem Vexxon-Zylinder, hob ihn heraus und holte Chris noch vor der Kante des tief in den Fels eingeschnittenen natürlichen Wasserlaufs ein, der bei Sturmfluten von reißenden Wassermassen angefüllt, aber jetzt ausgetrocknet war.
    Das weiße Auto war keine 150 Meter mehr entfernt.
    »Komm!« forderte sie Chris auf und ging nach Osten voran. »Wir müssen einen Weg nach unten finden.«
    Die Felswände fielen leicht schräg zu dem zehn Meter unter ihnen liegenden Kanalboden ab – aber eben doch fast senkrecht. Erosion hatte unzählige vertikale Rinnen in die Wände gegraben, die in Breiten zwischen wenigen Zentimetern und über einem Meter zum Hauptkanal hinunterführten. Bei Unwettern lief das von der Wüste nicht aufgesogene Regenwasser durch diese Rinnen in den Arroyo, wo es sich in wirbelnden, schmutzigbraunen Fluten davonwälzte. In manchen Rinnen waren Felsblöcke freigespült worden, die den raschen Abfluß verhindern würden, während Teile von anderen durch robuste Mesquitebüsche blockiert wurden, die im Fels Wurzeln geschlagen hatten.
    Kaum 100 Meter von ihnen entfernt geriet das weiße Auto auf sandigen Untergrund und blieb fast stecken.
    Laura war dem Rand des Arroyos erst zwei Dutzend Schritte weit gefolgt, als sie eine breite Rinne entdeckte, die ins ausgetrocknete Flußbett hinunterführte, ohne durch Felsblöcke oder Mesquitebüsche blockiert zu sein. Im Grunde genommen hatte sie hier eine über einen Meter breite, zehn Meter lange und mit sandigem Geröll angefüllte Rutsche vor sich.
    Sie ließ den Vexxon-Zylinder hineinfallen und sah zu, wie er die halbe Strecke hinunterrutschte, bevor er liegenblieb.
    Dann nahm sie Chris eine der Maschinenpistolen ab, drehte sich nach dem Auto um, das bis auf knapp 70 Meter herangekommen war, und eröffnete das Feuer. Mehrere Kugeln durchschlugen die Verbundglas-Windschutzscheibe, die sofort milchigweiß

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