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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Ihrer Zufriedenheit?«
    »Vollkommen.«
    »Und haben Sie denen erzählt, was wir vermuten?«
    »Es ließ sich nicht vermeiden, dass sie erfuhren, was Vanderbilt vermutet.«
    Der Präsident lachte immer noch. »Hören Sie doch endlich auf mit Ihrem Kleinkrieg gegen Vanderbilt«, sagte er.
    »Er ist ein Arschloch.«
    »Aber er macht seine Arbeit. Sie müssen ihn ja nicht heiraten.«
    »Wenn es der nationalen Sicherheit dient, werde ich ihn heiraten«, entgegnete Li gereizt. »Aber ich werde darum nicht seiner Meinung sein.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Hätten Sie sich zu diesem Zeitpunkt mit einer völlig unausgegorenen Terrorismus-Hypothese wichtig getan? Jetzt sind die Wissenschaftler vorbelastet. Sie laufen einer Theorie hinterher, anstatt selber eine zu entwickeln.«
    Der Präsident schwieg. Li konnte ihn förmlich darüber nachdenken hören. Er mochte Alleingänge nicht, und Vanderbilt hatte sich des Alleingangs schuldig gemacht.
    »Sie haben Recht, Jude. Es wäre wohl besser gewesen, damit noch hinterm Berg zu halten.«
    »Ganz Ihrer Ansicht, Sir.«
    »Gut. Reden Sie mit Vanderbilt.«
    »Reden Sie mit ihm. Auf mich hört er nicht. Ich kann ihn nicht daran hindern vorzupreschen, auch wenn es dumm und unüberlegt ist.«
    »In Ordnung. Ich werde mit ihm reden.«
    Li grinste in sich hinein. »Ich will Jack natürlich keine Schwierigkeiten machen ...«, fügte sie pflichtschuldigst hinzu.
    »Das ist schon in Ordnung. Genug von Vanderbilt. Was glauben Sie? Kriegt Ihr akademisches Panoptikum die Sache in den Griff? Welchen Eindruck haben Sie von den Typen?«
    »Alle hoch qualifiziert.«
    »Jemand, der Ihre besondere Aufmerksamkeit verdient?«
    »Ein Norweger. Sigur Johanson, Molekularbiologe. Ich weiß noch nicht, was an dem Besonderes ist, aber er hat seinen eigenen Blick auf die Dinge.«
    Der Präsident rief etwas nach hinten. Li steigerte die Geschwindigkeit des Bandes.
    »Ich habe übrigens vorhin mit dem norwegischen Innenminister telefoniert«, sagte er. »Sie wissen nicht mehr ein noch aus. Natürlich begrüßen sie die Initiative der Europäischen Union, aber sie sähen es, glaube ich, lieber, wenn die Vereinigten Staaten mit im Boot wären. DieDeutschen sind übrigens derselben Meinung, von wegen Know-how-Transfer und so. Sie votieren für eine globale Kommission mit weit reichenden Befugnissen, die alle Kräfte bündelt.«
    »Und wer soll die Federführung haben?«
    »Der deutsche Kanzler schlägt vor, die Vereinten Nationen zu ermächtigen.«
    »Wirklich? Hm.«
    »Ich halte das für keinen schlechten Vorschlag.«
    »Nein, es ist sogar ein ausgesprochen guter Vorschlag.« Sie machte eine Pause. »Ich erinnere mich nur, dass Sie kürzlich feststellten, die UN hätte in ihrer ganzen Geschichte noch keinen derart schwachen Generalsekretär durchgefüttert wie gerade. Das war auf dem Botschafterempfang vor drei Wochen, erinnern Sie sich? Ich stieß ins selbe Horn, und wir bekamen die üblichen Prügel aus den üblichen Lagern.«
    »Ja, ich weiß. Gott, waren die aufgeblasen! Er ist aber nun mal ein Schlappschwanz. Die Wahrheit muss man äußern können, verdammt nochmal! – Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Ich sag's nur.«
    »Sie sagen's nur. Kommen Sie schon. Was wäre die Alternative?«
    »Sie meinen die Alternative zu einem Gremium, in dem dutzendweise Vertreter des Nahen Ostens sitzen?«
    Der Präsident schwieg.
    »Die Vereinigten Staaten«, sagte er schließlich.
    Li tat, als müsse sie sich den Gedanken durch den Kopf gehen lassen.
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee, Sir«, sagte sie.
    »Aber dann haben wir schon wieder die Probleme der ganzen Welt an der Backe. Eigentlich zum Kotzen, finden Sie nicht, Jude?«
    »Wir haben sie doch sowieso an der Backe. Wir sind die einzige Supermacht. Wenn wir es bleiben wollen, müssen wir weiterhin Verantwortung übernehmen. Außerdem – schlechte Zeiten sind gute Zeiten für die Starken.«
    »Sie und Ihre chinesischen Sprichwörter«, sagte der Präsident. »Wir bekommen den Job ohnehin nicht auf dem Silbertablett. Dazu ist es zu früh. Noch müssten wir unter Mühen glaubhaft machen, warum ausgerechnet wir uns an die Spitze einer Weltuntersuchungskommission setzen wollen. Was glauben Sie, wie so was in der arabischen Welt ankommt! Oder in China und Korea. Apropos Asien, ich habe das Dossier durchgeblättert über Ihre Wissenschaftler. Da ist einer, der asiatisch aussieht. Hatten wir nicht gesagt, Asiaten und Araber außen vor?«
    »Ein Asiate? Wie

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