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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ausstoßen?«
    »Ja.« Weaver runzelte die Stirn. »Das Problem ist, welche Zelle fängt damit an? Und warum? Wenn eine Kettenreaktion erfolgt, muss jemand der Urheber sein.«
    »Ein genetisches Programm.« Anawak nickte. »Nur bestimmte Zellen können die Verschmelzung in die Wege leiten.«
    »Ein Teil des Hirns, der mehr als andere Teile kann ...«, sinnierte Weaver. »Bestechend. Trotzdem, irgendwie reicht's noch nicht.«
    »Warte mal! Möglicherweise sind wir immer noch auf der falschen Fährte. Ich meine, wir gehen ständig davon aus, dass diese Zellen zusammen ein großes Hirn bilden.«
    »Ich bin überzeugt davon, dass sie es tun.«
    »Ich auch. Mir kam nur gerade der Gedanke, dass ...«
    »Was?«
    Anawak dachte fieberhaft nach.
    »Findest du es nicht auch komisch, dass sie sich voneinander unterscheiden? Mir fällt nur ein Grund für so eine Art der Codierung ein. Jemand programmiert ihre DNA, damit sie spezifische Aufgaben übernehmen können. Aber wenn das stimmt – dann wäre jede dieser Zellen ein kleines Hirn für sich.« Er überlegte weiter. Das wäre phantastisch! Und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie das gehen sollte. »Es würde bedeuten, die DNA jeder Zelle ist das Hirn.«
    »Eine DNA, die denken kann?«
    »Irgendwie ja.«
    »Dann müsste sie auch lernen können.« Sie sah ihn an, ihr Gesicht ein einziger Zweifel. »Ich bin ja bereit, einiges zu glauben, aber das?«
    Sie hatte Recht. Es war abwegig. Die Konsequenz wäre eine völlig neuartige Biochemie. Etwas, das es nicht gab.
    Aber wenn es nun doch funktionieren würde ...
    »Nochmal, wodurch lernt ein Neuronencomputer?«, fragte er.
    »Durch immer komplexeres, gleichzeitiges Rechnen. Mit der Erfahrung wächst die Zahl der Handlungsalternativen.«
    »Und wie behält er all das?«
    »Er speichert es.«
    »Dafür muss jede Einheit Speicherplatz zur Verfügung haben. In der Vernetzung der Speicherplätze entsteht dann künstliches Denken.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Anawak erklärte es ihr. Sie hörte zu, schüttelte hin und wieder den Kopf und ließ es sich ein zweites Mal erklären.
    »Du schreibst die Biologie um, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Tu ich. Kannst du trotzdem etwas programmieren, das auf ähnliche Weise funktionieren würde?«
    »Oh Gott.«
    »Im Kleinen vielleicht.«
    »Im Kleinen ist immer noch groß genug. Mensch, Leon! Was für eine abgedrehte Theorie. Aber okay. – Okay! Ich mach's.«
    Sie reckte die braun gebrannten Arme. Goldfarbene Härchen flimmerten auf ihren Unterarmen. Unter dem Stoff des T-Shirts spannte sich die Muskulatur. Anawak dachte, wie sehr ihm dieses breitschultrige, kompakte Mädchen gefiel.
    Im selben Moment sah sie ihn an.
    »Das kostet dich aber was«, sagte sie drohend.
    »Spuck's aus.«
    »Schultern und Rücken. Entspannungsmassage.« Sie grinste. »Und zwar avanti. Während ich programmiere.«
    Anawak war beeindruckt. Ganz schamlos von sich selber. Ob seine Theorie nun einen Sinn ergab oder nicht – es hatte sich auf jeden Fall gelohnt, sie auszusprechen.
     
     
    Rubin
    Zum Mittagessen gingen sie gemeinsam hoch in die Offiziersmesse. Johansons Zustand hatte sich augenscheinlich gebessert, und außerdem verstand er sich blendend mit Oliviera.
    Beide schienen nicht sonderlich traurig zu sein, als Rubin ihnen erklärte, nach dem Migräneanfall keinen Hunger zu verspüren.
    »Ich werde auf dem Dach spazieren gehen«, sagte er und versuchte, einigermaßen Mitleid erweckend dreinzuschauen.
    »Passen Sie auf sich auf«, grinste Johanson. »Man kommt hier schnell ins Stolpern.«
    »Keine Bange«, lachte Rubin. Dabei dachte er: Wenn du wüsstest, wie sehr ich die ganze Zeit aufpasse, würde dir die Kinnlade bis ins Welldeck knallen. »Ich werde mich von der Kante fern halten.«
    »Wir brauchen Sie noch, Mick.«
    »Na ja«, hörte er Oliviera leise sagen, während sie mit Johanson weiterging.
    Na ja?
    Rubin ballte die Fäuste. Sollten sie sich ruhig alle miteinander das Maul zerreißen. Am Ende würde er bekommen, was ihm zustand. Das Verdienst, die Menschheit gerettet zu haben, würde seinem Konto gutgeschrieben werden. Er hatte lange genug darauf gewartet, aus dem Schatten der CIA hervortreten zu dürfen. Wenn sie die Sache erst mal hinter sich gebracht hatten, gab es keinen Grund mehr, seine Leistungen der Welt vorzuenthalten. Jegliche Geheimhaltung würde sich erübrigen. Er würde nach Herzenslust publizieren können, getragen von der Anerkennung aller.
    Seine Laune besserte sich, während

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