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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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vergessen?«
    »Nein.«
    Vanderbilt stopfte unbeholfen sein Taschentuch in die Hose.
    »Das freut mich zu hören. Jude wird gleich mit dem Präsidenten sprechen. Sie kann ihm sagen, was Sie für ein braver Junge sind. Danke für Ihren Besuch. Zurück in die Salzminen, Kerl!«
     
     
    Flagg-Besprechungsraum
    Crowe und Shankar wirkten weit weniger selbstsicher als bei der Entschlüsselung des ersten Signals. Eine gedrückte und gereizte Stimmung lastete auf der Truppe, die nicht allein von den schrecklichen Vorgängen im Welldeck herrührte. Es wurde immer offenkundiger, dass niemand das Vorgehen der Yrr verstand.
    »Warum schicken sie Botschaften und greifen uns gleichzeitig an?«, fragte Peak. »Kein Mensch würde so etwas tun.«
    »Hören Sie endlich auf, in diesen Kategorien zu denken«, sagte Shankar. »Es sind keine Menschen.«
    »Ich will es ja nur kapieren.«
    »Sie werden gar nichts kapieren, wenn Sie menschliche Logik zugrunde legen«, sagte Crowe. »Vielleicht ist die erste Botschaft eine Warnung gewesen. Wir wissen, wo ihr seid. Das jedenfalls haben sie uns geantwortet.«
    »Kann es ein Täuschungsmanöver gewesen sein?«, schlug Oliviera vor.
    »Worin sollte die Täuschung denn deiner Meinung nach bestanden haben?«, fragte Anawak.
    »Uns abzulenken.«
    »Von was? Davon, dass sie sich kurze Zeit später wie ein Weihnachtsbaum inszenieren?«
    »Gar nicht so abwegig«, sagte Johanson. »Eines ist ihnen immerhin gelungen. Wir haben geglaubt, dass sie an einem Austausch interessiert sind. Sal hat Recht, kein Mensch würde so etwas tun. Vielleicht wissen sie das. Sie haben uns eingelullt, sich in aller Pracht gezeigt, wir erwarten freudig die kosmische Offenbarung und kriegen stattdessen was auf die Schnauze.«
    »Vielleicht hätten Sie was anderes in die Tiefe schicken sollen als Ihre dämlichen Mathematikaufgaben«, sagte Vanderbilt zu Crowe.
    Zum ersten Mal, seit Anawak sie kannte, schien Crowe ihre Ruhe zu verlieren. Sie funkelte den CIA-Direktor zornig an.
    »Wissen Sie was Besseres, Jack?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe an Bord, was Besseres zu wissen, sondern Ihre«, sagte Vanderbilt angriffslustig. »In Ihrer Verantwortung liegt die Kommunikation mit denen.«
    »Mit wem? Sie glauben doch immer noch, dass irgendwelche Mullahs dahinter stecken.«
    »Wenn Sie Botschaften abschicken, die nichts anderes bewirken, als denen unsere Position zu verraten, ist das verdammt nochmal ein Problem, das Sie zu lösen haben. Sie haben detaillierte Informationen über die Menschheit in ihren blöden Schallimpuls gepackt. Sie haben denen eine Einladung geschickt, uns anzugreifen!«
    »Sie müssen erst mal jemanden kennen lernen, um mit ihm zu reden!«, giftete Crowe zurück. »Begreifen Sie das eigentlich nicht, Sie Esel? Ich will wissen, wer die sind, also erzähle ich ihnen was über uns.«
    »Ihre Botschaften sind eine Sackgasse ...«
    »Mein Gott, wir haben gerade erst angefangen!«
    »...so wie Ihr ganzes aufgeblasenes SETI eine Sackgasse ist. Gerade erst angefangen? Glückwunsch. Wie viele Leute werden denn sterben, wenn Sie erst mal richtig loslegen?«
    »Jack«, sagte Li. Es klang wie ›Sitz‹ oder ›Platz‹.
    »Dieses bescheuerte Kontaktprogramm...«
    »Jack, halten Sie die Klappe! Ich will keinen Streit, sondern Ergebnisse. Also wer in diesem Raum hat ein Ergebnis?«
    »Wir«, sagte Crowe mürrisch. »Der Kern der zweiten Botschaft ist eine Formel: Wasser. H 2 O. Was der Rest zu bedeuten hat, finden wir auch noch raus – solange uns keiner hetzt!«
    »Wir sind auch ein Stück weitergekommen«, begann Weaver.
    »Und wir!«, sagte Rubin schnell. »Wir sind einen großen Schritt weiter, dank ... äh ... der tatkräftigen Mithilfe von Sigur und Sue.« Er musste husten. Seine Stimme war immer noch nicht in Ordnung. »Vielleicht möchtest du es vortragen, Sue?«
    »Brich dir bloß keinen ab«, zischte Oliviera ihm zu. Laut sagte sie: »Wir haben den Duftstoff extrahiert, über den die Zellen ihren Zusammenschluss herbeiführen. Es ist ein Pheromon, und wir wissen auch, wie es funktioniert. Das verdanken wir Sigur, der im todesmutigen Kampf mit dem Ungeheuer Gewebe- und Phasenproben ergattern konnte.«
    Sie stellte ein durchsichtiges, verschlossenes Gefäß auf den Tisch. Es war zur Hälfte gefüllt mit einer wasserklaren Flüssigkeit.
    »Der Duftstoff ist da drin. Wir haben ihn entschlüsselt und können ihn herstellen. Die Rezeptur ist überraschend einfach. Wie genau die Wesen darüber in Kontakt treten,

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