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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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    Auf dem Hügel über ihnen ragte die Festung von Mytilene auf. Dort, wo im Dunkeln die Wachen patrouillierten, wanderten Lichtpunkte auf den Mauern auf und ab. Das Tor aus Eisen und Eichenholz war geschlossen, und die einzige Straße, die die steilen Hänge hinaufführte, war schwer bewacht.
    Gaditicus hatte nur zwanzig Männer auf der Galeere zurückgelassen. Sobald der Rest der Zenturie an Land gegangen war, befahl er, den Corvus, die schwere Enterbrücke, einzuziehen, und die Accipiter glitt leise von der dunklen Insel weg und ein Stück weit hinaus aufs Meer. Die Ruderschläge spritzten in den ruhigen Wellen kaum auf.
    Damit war die Galeere vor Angriffen geschützt, solange die Soldaten fort waren. Da jegliches Licht streng untersagt war, lag sie da wie ein dunkler Fleck, für feindliche Schiffe unsichtbar, es sei denn, sie liefen direkt in den Hafen der kleinen Insel ein.
    Julius wartete in seiner Einheit auf Befehle. Nur mühsam konnte er seine Erregung unterdrücken. Nach sechs Monaten Küstenpatrouille sollte es nun endlich wieder in den Kampf gehen. Obwohl sie den Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite hatten, sah die Festung immer noch wuchtig und gefährlich genug aus. Er wusste, dass das Erklettern der Mauern nicht ohne Blutvergießen abgehen würde. Noch einmal kontrollierte er seine Ausrüstung und überprüfte jede einzelne Sprosse der Leitern, die man ihm ausgehändigt hatte. Dann ging er zwischen seinen Männern umher und sah nach, ob auch alle Tücher um die Sandalen gebunden hatten, um ihre Schritte zu dämpfen und beim Klettern besseren Halt zu haben. Alles war in bester Ordnung, doch wie schon zweimal vor der Landung unterwarfen sich die Männer der Kontrolle auch dieses Mal ohne Murren. Er wusste, dass sie ihm keine Schande machen würden. Vier von ihnen waren Langzeitsoldaten, darunter Pelitas, der über mehr als zehn Jahre Erfahrung auf der Kriegsgaleere verfügte. Sobald Julius bemerkt hatte, dass der Großteil der Mannschaft Pelitas respektierte, hatte er ihn zu seinem Stellvertreter in der Einheit gemacht. Wegen seines nachlässigen Umgangs mit der Uniform und seines verblüffend hässlichen Gesichts war er zuvor bei den Beförderungen übersehen worden, aber Julius hatte die dahinter verborgenen Qualitäten rasch erkannt. Pelitas war sehr schnell zu einem getreuen Anhänger des neuen jungen Tesserarius geworden.
    Die anderen sechs hatte die Accipiter in den römischen Häfen rund um Griechenland aufgesammelt, als sie ihre Besatzung vervollständigte. Zweifellos hatten einige von ihnen eine eher düstere Vergangenheit, aber bei Galeerensoldaten wurde ein untadeliger Lebenswandel nicht unbedingt als notwendigste Voraussetzung angesehen. Männer mit Schulden, oder solche, die in Zwistigkeiten mit einem Offizier geraten waren, wussten sehr wohl, dass die See ihre letzte Chance auf Sold war. Aber Julius beschwerte sich nicht, denn seine zehn Männer waren ausnahmslos kampferprobte Soldaten. Lauschte man ihren Geschichten, erhielt man eine Zusammenfassung der Fortschritte Roms während der letzten zwanzig Jahre. Es waren brutale, harte Männer, und Julius wusste die Gewissheit zu schätzen, dass sie auch vor schmutzigen Aufträgen nicht zurückscheuen oder sich gar drücken würden – wie etwa davor, die Festung Mytilene anzugreifen und sie von Rebellen zu säubern.
    Gaditicus ging durch die Einheiten und sprach mit jedem der Offiziere. Suetonius nickte zu allem, was man ihm sagte, und salutierte. Julius betrachtete seinen ehemaligen Nachbarn und fühlte erneut Abneigung in sich hochsteigen, die er jedoch an nichts Bestimmtem im Wesen des jungen Wachoffiziers festmachen konnte. Seit Monaten arbeiteten sie schon in einer Art frostiger Höflichkeit miteinander, die nun unauflösbar geworden schien. Suetonius sah ihn immer noch als den kleinen Jungen, den er und seine Freunde vor einer Ewigkeit gefesselt und verprügelt hatten. Er wusste nichts von Julius’ Erfahrungen seither und hatte verächtlich gelächelt, als Julius den Männern erzählte, wie es war, mit Marius im Triumphzug in Rom einzuziehen. Die Ereignisse in Rom waren für die Männer an Bord nur vage Gerüchte und Julius spürte, dass etliche von Tonius’ Freunden ihm keinen Glauben schenkten. Eine unangenehme Situation, doch schon das leiseste Anzeichen von Spannung oder Streitigkeiten zwischen den einzelnen Einheiten hätte eine Rückstufung der Offiziere bedeutet. Julius hatte sich zurückgehalten, selbst als er

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