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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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lieben mich.«
    Er sagte: »Ja, also, zufällig denke auch ich, daß du ziemlich toll bist.«
    Ich sah ihn scharf an. Ich fragte: »Was soll das denn jetzt? Machst du dich lustig über mich oder was?«
    »Faß es auf, wie immer du willst.«
    »Alex, enthüllst du hier eine latente emotionale Fixierung auf mich?« Er grinste. Ich sagte: »Nicht heute, mein Lieber. Ich hab’ Kopfschmerzen.«
    »Bild’ dir bloß nichts ein, Wanda. Außerdem sieht man deinen Slip.« Er zeigte auf mein Bein.
    Ich sagte: »Junger Mann. Spielen Sie nicht mit meinen Gefühlen.« Alex und ich albern oft so herum. Alles total harmlos. Wie ich schon sagte, bei ihm läuft irgendwas — soweit ich weiß, sind sie sogar verlobt. Er ist ziemlich verschlossen, was sein Privatleben anbelangt.
    »Ich habe bloß gesagt, ich finde, daß du toll bist. Warum ist es so schwer für dich, ein Kompliment anzunehmen?«
    Ich sagte: »Ich habe gar keinen Slip an.« Alex schüttelte seine braunen Haare, so daß sie ihm über ein Auge fielen, was, ich muß es gestehen, unglaublich sexy aussieht. Er reichte mir meinen Mantel, gab mir einen Klaps und schob mich zur Tür hinaus.

    Mein erster Haltepunkt, wenn ich morgens zum ersten Mal rausgehe, ist immer der Zeitungsstand an der Ecke. Ich weiß nicht, wie mein Zeitungsmann heißt, wahrscheinlich Abdul oder Ahmed. Ich weiß, es verstößt gegen den Trend der meisten Fernsehshows, aber ich hab’ das Gefühl, daß mein Zeitungsmann seinen Namen nicht preisgeben will. Er fühlt sich offenbar ganz wohl damit, daß ich ihn hallo, Sie nenne und er mich >Hey, Schöne<. Ich bin kurzsichtig, und ich hatte meine Brille im Büro liegengelassen, deshalb konnte ich die Schlagzeilen auf den Zeitungen erst erkennen, als ich direkt mit der Nase davorstand. Als ich nahe genug dran war, um die Titelseiten lesen zu können, kriegte ich dieses elende Gefühl, diese Urübelkeit vom Magen her, die nur mit dem Tod kommt. Da stand: SEXMAGAZINCHEFIN TOT AUFGEFUNDEN und DAS TRAGISCHE ENDE DER PORNOKÖNIGIN. Ein zweiter Blick gab mir die Bestätigung: Belle war tot. Ich kaufte den Daily Mirror und trippelte in meinen Joan & Davids ins Büro zurück.
    »Das ging aber schnell«, sagte Alex.
    Ich fühlte mich wie betäubt. In mancher Hinsicht war sie meine beste Freundin gewesen. Aber ich mußte mich zusammenreißen. Ich sagte: »Wir stecken tief in der Scheiße. Verdammt tief. Noch tiefer als diese blinden Fische, die in Höhlen auf dem Meeresgrund leben. So tief, wie es nur geht. (Das mit den Fischen hatte ich im National Geographie gelesen.) Ich warf meinen Mantel quer durch den Raum und schmiß dabei den Stehascher um. Alex hatte ihn nicht ausgeleert, während ich weggewesen war. Die Zigarettenkippen verstreuten sich über den orangenen Teppich.
    Er schaute mich besorgt an. »Was, zum Teufel, ist los mit dir?« fragte er. »Ich hab’ gerade erst gesaugt.« Ich warf mich auf den Stuhl hinter meinem Schreibtisch und klappte hastig die Belle-Akte auf. Alex sah mir zu. »Das ist jetzt echt, oder? Was ist passiert?« Gott, dachte ich, wahrscheinlich kreuzen jeden Moment die Bullen auf. Mein Name stand am Mordtag in ihrem LeFax.
    Ich sagte: »Hör zu, Alex, wir müssen alles auf die Reihe kriegen, bevor die Polizei hier auftaucht.«
    »Die Polizei?« schrie Alex. »Was ist denn bloß passiert?«
    »Lies«, sagte ich und warf ihm die Zeitung hinüber.
    Alex las den Artikel aus dem Daily Mirror laut vor. Er lautete wie folgt:

Die Herausgeberin des Pornomagazins Midnight, Belle Beatrice, 35, wurde gestern am späten Abend in ihrem Apartment am Central Park West erwürgt aufgefunden. Nach Auskunft der Polizei waren in ihrer Wohnung keinerlei Spuren von Verwüstungen zu sehen, womit die Möglichkeit ausgeschlossen ist, daß die prominente Herausgeberin Opfer eines Raubüberfalls wurde. Wie ein Polizeisprecher erklärte, wies der Körper von Ms. Beatrice außer den Würgemalen keine sonstigen sichtbaren Verletzungen auf. Möglicherweise, so der Polizeisprecher weiter, wurde sie so heftig gewürgt, daß sie nicht mehr in der Lage war, sich gegen den Angreifer zur Wehr zu setzen. Entdeckt wurde ihre Leiche gegen 3 Uhr morgens von ihrem vorgeblichen Verlobten, dem schwedischen Staatsangehörigen Johann Pesto. Pesto sagt aus, er habe sofort nach dem Auffinden der Leiche die Polizei benachrichtigt. Ms. Beatrice wurde daraufhin sofort in die St.-Barnabas-Klinik gebracht. Ein während der Fahrt zum Krankenhaus unternommener Wiederbelebungsversuch schlug

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