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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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ihr zu gelangen, doch seine Beine gehorchten nicht seinem Willen. In manchen Träumen sah er auch, dass diese Frau nicht allein war. Eine andere Gestalt weilte bei ihr, eng und vertraut. Die Gestalt eines Mannes. Und dann drehte die Frau sich um. Ihr Haar war von grauen Strähnen durchzogen, ihr anmutiges Gesicht von Falten durchfurcht. Doch in den grünen Augen glühte ein Feuer, das in den Jahren nichts an seiner Kraft verloren hatte. Rigana!
    Er erwachte aus diesen Träumen müde und zerschlagen, mit schmerzendem Körper und wild klopfendem Herzen. War es die Nähe der grünen Insel, die ihm diese Träume bescherte? War es seine über Jahrzehnte unterdrückte Sehnsucht nach der einzigen Frau, die er mit jeder Faser seines Körpers geliebt hatte und wahrscheinlich immer noch liebte? Und wer war der Mann an ihrer Seite?
    Er hatte beinahe ein schlechtes Gewissen Gwendolyn gegenüber. Sie hatte es nicht verdient, dass er sie zurückwies. Neben Rigana war sie die einzige Frau, für die er mehr empfand als Gleichgültigkeit oder profanes körperliches Verlangen. Vielleicht gerade deshalb regte sich in ihm das Gewissen.
    Sein Blick fiel auf Gwen, wie sie still über ihrer Arbeit gebeugt saß. Tiefe Zärtlichkeit und Dankbarkeit durchfluteten ihn, Gefühle, die er bislang nie zugelassen hatte. Und gleichzeitig war ihm klar, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft geben würde. Noch nie hatte er sein eigenes Schicksal voraussehen können, immer nur das der anderen. War es diesmal wirklich anders?
    Die Unruhe in seinem Inneren steigerte sich. Er erhob sich, schlenderte langsam zu dem schmalen, hohen Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Ein Blitz zuckte über den Himmel und sein bläulicher Schein warf eine feurige Spur über die verwitterten Steine der alten Festung. Der Donner ließ das Gemäuer in seinen Grundfesten erbeben.
    Gwendolyn ließ ihre Handarbeit sinken. Sie wusste, dass es immer einen Grund hatte, wenn ihn etwas beunruhigte. Seit vielen Wochen bemühten sie sich gemeinsam, Ruperts Land und die Burg in Ordnung zu bringen. Sie sprachen nie wieder darüber, dass er vor Philipp den Eid ablegen wollte. Sie wollte bei ihm bleiben, auf seiner Burg, auf seinem Land, als seine Frau. Ganz tief in ihrem Inneren ahnte sie, dass es nicht möglich war. Doch vielleicht irrte sie sich auch. Sie klammerte ihre ganze Hoffnung daran.
    Die Zeiten waren schwer und unruhig. König John verlor fast seine gesamten Ländereien auf dem Kontinent an Philipp. John war nicht Richard, er konnte dieses riesige Reich nicht mehr zusammenhalten. Er ließ seinen Neffen Arthur im Gefängnis ermorden und brachte damit den Adel in Anjou und der Normandie gegen sich auf. Eine Niederlage reihte sich an die andere und blutete England aus. Die Barone murrten, Mandeville hatte sie tatsächlich um sich gescharrt und einen Aufstand angezettelt. John schaffte es nicht einmal, in England die Zügel in der Hand zu behalten. Selbst mit dem Papst legte er sich an, der England mit dem Interdikt belegte. Das Land versank in Unruhe und Aufruhr. Königin Eleonore war tot. Sie war eine der wenigen Personen, die John nach besten Kräften unterstützt hatte, um das zu erhalten, was Richard aufgebaut hatte. Doch auch ihre Kräfte reichten nicht. Der Tod setzte ihrem langen, so ereignisreichen Leben ein Ende.
    Ruperts Augen bohrten sich durch die Dunkelheit und erfassten die schwarze Gestalt, die durch die Nacht kam. Langsam wandte er sich vom Fenster ab und blickte zur Tür. Gwendolyn folgte seinem Blick. Es dauerte eine geraume Weile, und als es klopfte, war sie nicht überrascht. Einer der Wachleute der Burg erschien und meldete einen Besucher.
    »So spät noch?«, fragte Gwendolyn besorgt und legte ihren Stickrahmen beiseite. Langsam erhob sie sich, während Rupert sich nicht von der Stelle rührte.
    Der Wachmann trat zurück und stattdessen betrat eine hoch gewachsene, dunkel gekleidete Gestalt den Raum. Gwendolyn stieß einen leisen Schrei aus. Der Mann an der Tür war das Ebenbild von Rupert!
    Langsam kam der Fremde näher und jetzt erkannte sie, dass er um einiges jünger war. Doch er hatte die gleiche schlanke, drahtige Gestalt, das gleiche schwarze Haar und das gleiche schmale Gesicht mit den hoch angesetzten Wangenknochen und der scharf geschnittenen Nase. Seine Haut war um eine Spur heller, doch auch seine schwarzen Augen blickten durchdringend und voll magischer Glut.
    Sie spürte, wie ein gewaltiger Druck auf ihrem Brustkorb lag und ihre

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