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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denen von morgens bis abends unausgesetzt die häuslichen Geister meines gemütvoll duftenden Herdes quellen, weil ich bekanntlich een deliciöser Feinschmecker bin.
    Im Hausflur hängt meine Schmetterlingssammlung und eene Blumenampel mit versuchsweisen Sonnenrosen; ooch schteht daselbst der Schtiefelknecht. Rechts geht’s in die Küche und links ins Vorzimmer. Dort schteht een hoher Pfeilerschpiegel und een Faß für nasse Regenschirme, ooch een Photographiealbinum für langweiliche Leute zum Blättern mit Glacéhandschuhen. Von da aus kommt man in den Staatssalon mit Samtmöbeln und meinem Bildnisporträt mit Federhut. Das Pianino is nich für mich, sondern für Donnerschtags, wo ich für meine Anbeter großen Schur Fix habe. Der Teppich beschteht aus lauter Bärenfellen, welche die Mäuler offschsperren und mit den Schwänzen zusammengebunden sind. Gegen den Mottenfraß reibe ich ihn mit eener Tinktur aus
Asa foetida
und Ammoniak ein, was meinen Besuchern zu komponieren scheint, da sie nie wagen, den Salon zu betreten.
    Daneben liegt das Wohnzimmer mit echtem Nußboomkanapee und präparenten Tiergerippen, zugleich der Silberschrank aus Schpiegelglas und alle Sorten von Vögeln in ausgeschtopfter Positur. Von da aus kommt man in das Schpeisezimmer für zwölf Personen off echten Eichenschtühlen nebst Fußbänkchen für konventuelle Damen und der großen Schwarzwälder Uhr, welche während der Zeit des Schpeisens immerfort schpielt:
     
    »’s is mir alles wurscht, ‘s is mir alles wurscht,
    Hab ich Hunger, oder hab ich Durscht!«
     
    Hier hängen ooch die Bilder von Old Shatterhand und Winnetou, von mir selbst in Boomöl gemalt, weil ich damals keen anderes kriegen konnte. Leider sieht man diese beeden Helden nur von hinten, weil sie mir von vorn nich mehr sitzen wollten.
    Nun kommt die Schlafschtube mit der eisernen Feldbettschtelle und der rotseidenen Decke mit blauen Bummeln und Fransen. An den Plafong sind alle Schterne und an die Wände große Bäume gemalt, um mich schtets in den Urwald zu versetzen. Von den zwee Negern, was meine Diener sind, muß der eene, wenn ich schlafen gehe, bald wie een Bär brummen und bald wie een Tiger brüllen, nämlich draußen vor der Thür. Der andere pumpt Wasser off das Dach, natürlich sobald es nich regnet. Wenn’s dann so in den Dachrinnen gurgelt und die wilden Tiere heulen, so versetze ich mich in meine berühmte Vergangenheet und sinke
pêle-mêle
und hochentzückt dem Träume spendenden Nautilus in die Arme.
    Hier unten im Parterre lebe ich als unscheinbarer Privatmann und bescheidener, angeblicher Laie für meine Gesundheit und für meine Freunde. Aber oben in der Bel-Etage wohnt die Wissenschaft und die Gelehrsamkeet. Da liegt meine Schtudierschtube mit den Globussen und dem Schreibpapier, rechts und links davon die Bibliothekzimmer mit den Münchener fliegenden Blättern, der Dresdener Dorfzeitung und dem Kladderadatsch. Im heiligsten Kral heb ich den »Guten Kameraden« off, dessen Gönner und Mitarbeiter ich bekanntlich bin, und darüber hängen meine Waffen und Kriegskoryphäen nebst indianischer Friedenspfeife, aus welcher ich besonders dann rooche, wenn ich mich mal über meine zwee Neger geärgert habe und mir heemlicherweise sage, daß ich sie hier in Sachsen doch nich schkalpieren kann.
    Die übrigen Räume sind mit philosophischen Sammlungen angefüllt, Indianergerätschaften und Kaffernhelme, japanesischen Feuerschpritzen und arabische Butterfässer, grönländische Sonnenschirme und botokudische Petroleumkocher, ägyptische Walfischharpunen und neuseeländische Notenpulte, samojedische Weinflaschen und altassyrische Bajonnete, Mausefallen aus dem Eskimolande und sogar een Paar malayische Aufschlageschtiefel mit großen Räderschporen, kurz und gut alle möglichen Gegenschtände aus allen möglichen Ländern, mit großem Fleiße von meinen Freunden gesammelt und mir aus Verehrung an meinen Geburts-und sonstigen Gedächtnistagen ergebenst gewidmet und achtungsvoll dargereicht.
    Es wundert mich ungeheuer, daß die vielen, guten Kameraden, denen ich dies schreibe, nich schon ooch längst off den Gedanken gekommen sind, mir ihren schuldigen Tribut off ähnliche Weise gehorsamst entgegen zu bringen, wobei ich aber trotzdem verbleibe ihr wohlgewogener
    Heliogabalus Morpheus
    Edeward Franke,
    kurzweg Hobble-Frank.
     

Hiermit die gütige Beganntmachung
    L.T. in B. Du schreibst: »Ich möchte wissen, ob der Hobble Frank zur Zeit auf seiner ›Villa

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