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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gewaltet habe und nach Kenneh aufzubrechen gedenke. Man bestieg das Floß, welches aus den echten Krügen bestand. Sadok Omar wankte mit halbzerschlagenem Leibe hinterdrein; ihn erwartete in Kairo eine noch viel härtere Strafe.
    Als die Leute von Ballas sahen, daß das Floß abgehen solle, kamen mehrere von ihnen, welche auch nach Kenneh wollten und baten, sie umsonst mitzunehmen. Der Effendi befand sich in guter Stimmung und erteilte ihnen die Erlaubnis. Darum sehen wir auf unserm naturgetreuen Bilde das Floß zahlreich besetzt, sogar Frauen und Kinder fahren mit. Selim Ben Nuba steht, mit dem Lendenschurze bekleidet, im Mittelpunkte der Scene am halben Maste. Ihm zur Rechten sieht man, das weiße Tuch um die Schultern geschlagen, den pfiffigen Polizisten. Im Vordergrunde steht, auf einen Stab gestützt, Mustapha Effendi in der Kleidung eines Fellah. Und auf der hinteren Ecke des Floßes liegt, den Kopf in die Hand gestützt, Sadok Omar, dem man es leicht ansieht, daß ihm die letzte Vergangenheit und nächste Zukunft bedeutende äußerliche und innerliche Schmerzen bereiten.
    Somit könnte unsre Erzählung schließen, wenn derselben nicht ein Nachspiel gefolgt wäre, welches zu berichten nicht vergessen werden darf.
    Einige Zeit später kam der Effendi mit seinen vier Polizisten wieder durch die betreffende Gasse von Kairo. Der Laden Sadok Omars war zwar offen, aber leer. Der Inhaber war für mehrere Jahre eingesperrt worden. Daneben aber stand Selim Ben Nuba vor dem seinigen. Als er den Effendi auf sich zukommen sah, lud er ihn höflich zu sich ein, bot ihm die unvermeidliche Pfeife und die ebenso notwendige Kaffeetasse und sagte dann:
    »Effendi, das Herz ist mir schwer; ich muß es erleichtern, indem ich dir ein Geständnis mache. Ich habe in einem meiner Krüge Geld, viel Geld gefunden und weiß nicht – –«
    »Still!« fiel ihm der Effendi lächelnd in die Rede. »Sadok Omar hat beim Verhöre davon gesprochen. Er hat nichts zu fordern, und der Khedive hat die Waren erhalten. Was in deinen Krügen steckt, ist dein Eigentum. Sadok Omar wollte dich verderben; dieses Geld aber wird das Gegenteil bewirken. Wende es gut an und bleib ehrlich wie bisher; dann wird Allah dich stets so behüten, wie er dich in Ballas behütet hat.«

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