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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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alle beede. «
     
    Das war so kinderleicht, und doch nur sechs Löser! Die anderen Einsender scheinen den Helden Dammarlack ganz unbegreiflicherweise mit irgend eener Art von Fußbodenfirnis verwechselt zu haben. Welche Zusammenschtellung und welcher Nonsens! Nu bleibt mir nischt übrig, als die Namen der sechs Löser hiermit öffentlich der Nachwelt zu überliefern, nämlich:
    F. Förtsch in Schtraßburg; Rudolf Morgenroth in Neu-Ulm; Heinrich Lachenmeyer in Pirmasens; Joh. Dicke in Hamburg; Felix von Thon Dittmer in Schtraßburg und C. Brodbeck in C.; wovon der letztere hiermit offgefordert wird, seinen Heimatswohnsitz ausführlicher anzugeben, da ich den Ort C. off der Eisenbahnkarte nich finden kann. Lobend erwähnen will ich noch:
    Karl Mayer in Pilsen und Eugen Trümpy in Ennenda, welche beede zwar off den Mongolen aber nich offs Hinken gekommen sind.
    Den anderen Fuffzigtausend Fehlenden wollte ich eegentlich een ernstliches
Testamentum pauvre Datum
erteilen, werde es aber diesmal noch nich thun, weil ich sie doch zu lieb habe, als daß ich die braven Boys so tief betrüben möchte. Wenn sie sich von jetzt an fleißiger offs Schtudium legen, werden sie schon soweit kommen, ihren Onkel Hobble-Frank besser zu verschtehen.
    Am Schlusse dieses
Perpetuum apostolorum
nehme ich die Gelegenheit, allen guten Kameraden meinen lieben und teuern Freund Mijnheer Willen van Aardappelenbosch zu empfehlen. Die alte, gute Haut is mir ans Herz gewachsen; ich könnte Euch viel von ihm erzählen und bitte Euch, ihn een bißchen lieb zu haben, wenn Ihr ihn ooch nich gerade so bewundern könnt wie
    Euern eenzig daschtehenden
    Hobble-Frank,
    Villa »Bärenfett«.
     

»Villa Bärenfett«
    Den zahlreichen lieben Kameraden, welche partuh eene Schilderung meiner Villa kennen lernen wollen, möge folgende Skizze zur Orientalisierung dienen.
    Wer von Dresden aus mit dem Dampfschiffe über den lieblichen Rücken der Elbe schtreicht, dem fällt schon nach kurzer Zeit die Form eenes idyllischen Gebäudes off, dessen intriguante Mauern sich am rechten Ufer aus dem chloroformgrünen Geschträuch eenes viereckig abgerundeten Gartens erheben. Ueber der Veranda der vorderen Seite ist in großen Buchschtaben zu lesen »Villa Bärenfett«, folglich ist das meine Wohnung.
    Sie liegt nur eene Schtunde von Moritzburg entfernt, wo ich das erschte Licht der Welt erblickt und für meinen berühmten Bildungsprozeß vegetiert habe. Beschtehen thut die Villa erschtens aus dem erwähnten Garten, und zweetens aus den mitten drin errichteten menschlichen Niederlassungen für mich, eenen Pfauhahn, zween Papageien, drei Brahtrapumahühnern und eenigen andern zoologischen Speziraritäten nebst Aschengrube und Weinschpalier.
    Der Garten is von eenem eisernen Schtakeht mit feuerfesten Schpitzen umgeben. Wer hinten herein will, der kann nich, nämlich weil keene Thür da is. Aber als Ersatz derselbigen habe ich für Obstschpitzbuben Selbstschüsse und angelnde Füße legen lassen. Der eenzige loyale Eingang schtrahlt dem Besucher ergebenst vorn, an der Elbseite entgegen, zwischen der Besuchs-und Ueberraschungsglocke und dem Meißner Porzellanschilde, off welchem der internationale Name prangt » Heliogabalus Morpheus Edeward Franke, Prairiejäger.«
    Von dort aus bewegt sich der huldreich Eingelassene an Aurikeln und langer Liebe, die ich aber erst im Frühjahr schtecken will, pietätvoll durch den Blumen-und Schneeglöckchengarten nach der Verandinah, in welcher ich jetzt im Winter die Amseln mit Amseneiern und die Meisen mit Schpeckschwarten füttere. Dann schmiegt er sich um zwee Hausecken links nach dem Obstgarten, wo ihn een Boom nach dem andern mit sympathetischen Zweigen umfängt, um ihm die dort befindlichen Herrlichkeeten zu zeigen, nämlich die grün und weiß angeschtrichenen Wäschepfähle, die amerikanischen Himbeerschträucher und den in korinthischem Schtile erbauten Karnickelschtall mit sukzessiver Hühnertreppe. Die einst dort weilende Hundehütte habe ich wegen der jetzigen Kälte in meine Schlafschtube schaffen lassen, een geistiger Ausfluß meiner Mitgliedschaft gegen die Tierquälerei und Antivivisektion. Unter dem Nußboom fällt dem verschtändnisvollen Ooge sofort die Thüre off, durch welche man sich über vier Schtufen weg mit Eleganz in das Gebäude schwippt.
    Dieses letztere beschteht aus eenem chinesischen Hochparterre und eener sanguinisch-ägyptischen Bel-Etage mit dem Blitzableiter, eenem Flaggenschtock und zwee Feueressen, aus

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