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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bewohner von Firwood-Camp den Komantschen an das Messer liefern wollte!« rief Kas aus.
    »Der? Hm, den will ich mir doch eenmal aus der nähern sixtinischen Vogelperschpektive betrachten!« Und rund um den Gefangenen herumgehend und ihn musternd, fuhr er fort: »Also das is der Kerl, der die französischen Karnickel für ostindische Matjesheringe gehalten hat? Bong! Er hat die Chinesen abschlachten wollen; dafür soll er nu selber zu Wellfleesch und zu Nürnberger Würschteln verarbeitet werden. Setzt euch nieder, ihr Kameraden, und macht die Ohren off! Herr Shatterhand wird wohl die Freundlichkeit haben, uns zu sagen, wieso, warum, weshalb und ooch noch außerdem.«
    Sie ließen sich nieder, und der Genannte erklärte ihnen in kurzen Worten, was hier geschehen und wie der Scout ergriffen worden war.
    »Een allerliebster Jüngling is dieser Mensch, das muß man sagen,« meinte dann der Hobble-Frank. »Wenn er so mir nischt, dir nischt die Gewehre erben wollte, so mußte er doch warten, bis die seligen Besitzer den irdischen Schtoob von ihren jenseitigen Füßen geschüttelt hatten und mit dem persischen Mirza
pro defunctis
süß hinüberverblichen waren! Ich schlage vor, wir reiben ihm seine Erbanschprüche so mit Senfteig ein, daß er wie jener römische Kaiser schreit: ›Varus, Varus, es schneit aus allen Regionen nieder!‹ Verdient hat ersch ja mehr als genug. Was sagen Sie dazu, Herr Shatterhand?«
    Der Gefragte antwortete, ohne über das Citat des Kleinen eine Miene zu verziehen:
    »Er wird seiner Strafe nicht entgehen, lieber Frank. Warte es nur ab!«
    »Ja, so schprechen Sie schtets! Ihre ganzen Herzvorkammern sind so mit Menschenliebe vollgestopft und vollgepfropft, daß Sie selbst Ihrem ärgsten Tod-und Busenfeind Schinken in Burgunder mit ellenlangen Maccaroninudeln vorsetzen möchten. Aber damit kommt man heutzutage nich mehr weit. Ich will Gerechtigkeet; ich bin der zartbesaitete Engel der Vergeltung; bei mir heeßt’s schtets: Wie die That, so der Lohn, wie der Milchtopf, so der Deckel, und wie die Dose, so der Schnupftabak. Ich verlange Schtrafe für den Verbrecher, denn es schteht schon seit uralten Zeiten in den Fix-und Wandelschternen een Gesetz geschrieben, welches deutlich sagt: Wer nich hören will, der muß fühlen, und wer keen Pianoforte hat, der kann nich schpielen. Howgh! Der Hobble-Frank hat geschprochen!«
    Seine Rede wurde trotz der Würde, mit welcher sie vorgebracht worden war, nicht beachtet, sondern Old Shatterhand wendete sich an den Gefangenen:
    »Gib uns zunächst einmal deinen richtigen Namen an!«
    Der Mestize antwortete zornig in dem Englisch, welches diese Leute zu sprechen pflegen:
    »Bin ich etwa eine Rothaut, Sir, daß Ihr glaubt, mich du nennen zu dürfen?!«
    »Deine Haut ist noch viel schlimmer als rot, Bursche! Man weiß ja ganz genau, daß ihr halbblütigen Menschen nur die schlimmen Eigenschaften eurer Eltern erbt, und du bist der beste Beweis dafür, daß dies kein Irrtum ist.«
    »Schimpft, wie Ihr wollt, ich bin ja Euer Gefangener und kann mich nicht wehren; aber ich sage Euch das eine: wer mich du nennt, den nenne ich ebenso. Richtet euch danach!«
    »
Well!
Ich werde mich danach richten und sage dir also auch das eine: wenn ein Lump, wie du bist, es wagen sollte, mich du zu nennen, so lasse ich ihm die Jacke ausziehen und den Rücken so ausgiebig mit dem Lasso bearbeiten, daß er den Unterschied zwischen mir und ihm mit Leichtigkeit erkennen lernt. Richte auch dich danach! Und nun sag deinen wirklichen Namen! Ich bin es nicht gewohnt, zweimal zu fragen.«
    Old Shatterhand hätte trotz seiner bekannten Humanität seine Drohung ausgeführt; das schien der Mestize wohl zu fühlen, denn er antwortete, ohne das angekündigte Du zu wagen:
    »Meinen richtigen Namen habt Ihr gehört. Ich heiße Yato Inda, und meine Mutter gehörte dem Stamme der Pinal-Apatschen an.«
    »Das ist Lüge. Du bist Ik Senanda, der Enkel des ›schwarzen Mustangs‹.«
    »Beweist es doch!«
    »Diese Aufforderung enthält eine Frechheit, durch welche du deine Lage nicht verbesserst.«
    »Was Ihr da Frechheit nennt, ist nichts weiter als mein gutes Recht. Warum behandelt Ihr mich als Feind? Ihr seid mir nach den Gesetzen der Savanne Gründe schuldig. Oder ist Old Shatterhand, den man den Gerechtesten unter allen Bleichgesichtern nennt, unter die Räuber und Mörder gegangen?«
    Als der brave Kas diese Worte hörte, rief er zornig aus:
    »Soll ich diesem Halunken eins hinter die Ohren geben? So

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